Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
ja noch mal telefonieren.«
»Okay, Moni. So machen wir’s. Servus.«
»Servus.«
Sie küssten sich. Dann ging er zur Tür hinaus. Monika stieg wieder in ihre Wohnung hoch und ließ sich in ihr Bett fallen. Egal, was sie heute mit Anneliese und den zwei US-Boys unternahm, es würde auf jeden Fall wieder verdammt anstrengend werden.
31
»Drei Ramazzotti und ein Obstler bitte!« Max zückte seine Brieftasche und nahm einen 20-Euro-Schein heraus.
»Kommt sofort!« Die junge Frau hinter dem Tresen der Schnapsbude gegenüber dem Fünferlooping lächelte ihn charmant an.
»Aber wenn wir jetzt schon Schnaps trinken, sind wir in zwei Stunden betrunken. Noch bevor es dunkel wird.« Bellina, die mit Mariella und Josef neben ihm stand, frönte ihrer neuen Lieblingsbeschäftigung, dem Nörgeln und Meckern.
Oder war das gar nicht so neu, sondern es war Max am Anfang bloß nicht aufgefallen, weil er blind vor Verliebtheit gewesen war? Wie auch immer, ein Schnaps konnte nicht schaden.
»Es ist ja nur einer, Bellina. Der bringt uns nicht um und macht uns ein bisserl locker. Außerdem magst du doch Ramazzotti.« Was stellte sie sich denn so an? Das hier war das größte Volksfest der Welt und keine Beerdigungsfeier.
»Ja, schon«, meinte sie. »Aber nicht so früh am Tag.«
»Dann trinke ich deinen eben auch«, erwiderte Max und beendete die leidige Diskussion damit. Die Gute nervt echt langsam. Was habe ich am Anfang nur an ihr gefunden? Genaugenommen sieht sie nicht einmal besonders gut aus. Klar, sie ist schon hübsch. Dem gängigen Medienideal nach auf jeden Fall. Aber an Persönlichkeit kann sie es bei weitem nicht mit Moni aufnehmen. Außerdem sieht die mindestens genauso gut aus. Wenn nicht noch besser, weil eben interessanter. Und eine wärmere Ausstrahlung hat sie obendrein.
Er hatte Josef und die zwei flotten Schwestern vorhin am Goetheplatz getroffen. Josef hatte ihn auf dem Handy angerufen und Bescheid gesagt, dass er um drei mit den beiden da sein würde. Große Lust hinzukommen hatte Max zwar keine gehabt, aber er hatte es Bellina gestern versprochen, und wenigstens dieses Versprechen wollte er einhalten, auch wenn er sich innerlich bereits von ihr verabschiedet hatte.
Ihre Begrüßung war nicht sehr überschwänglich gewesen. Sie hatte ihm lediglich ein flüchtiges Küsschen auf die Wange gegeben und war dann, ohne seinen ihr dargebotenen Arm zu ergreifen, neben Mariella hergelaufen. Bestimmt spürte sie, dass die Sache zwischen ihnen von seiner Seite her gelaufen war. So sensibel war sie auf jeden Fall.
»So, viermal Muntermacher, der Herr. Das macht 16 Euro.« Die gut gelaunte Serviererin stellte die Gläser vor Max auf den Tresen.
»Stimmt so«, erwiderte der, während er ihr seinen Zwanziger überreichte. Dann drückte er den anderen ihre Getränke in die Hand.
Bellina wollte auf einmal doch mittrinken, und natürlich bekam sie ihren Ramazzotti. Warum auch nicht.
»Na dann, Prost«, rief Max aufgeräumt.
»Nix da, Prost, Wichser!«, kam es von hinter ihm, noch bevor er trinken konnte.
Er stellte sein Glas wieder auf dem Tresen ab und drehte sich um.
»Was ist los? Probleme?«, fragte er den großen, dicken, von oben bis unten tätowierten Glatzkopf, der einen guten Meter gegenüber von ihm stand.
»Nix da Prost, sage ich, Wichser. Und ja, ich habe Probleme. Du bist mir auf den Fuß gestiegen.« Der Glatzkopf zeigte auf seine festen schwarzen Springerstiefel und blickte Max grimmig an.
»Oh, Entschuldigung. Das wollte ich nicht. Muss wohl im Gedränge passiert sein.« Max war erstaunt über so viel Aggressivität wegen eines harmlosen Zwischenfalls, wie er hier auf der Wiesn bestimmt tausendmal am Tag vorkam. Mit diesen Schuhen kann der das doch gar nicht gespürt haben, sagte er sich. Da kann bestimmt ein Lastwagen drüberrollen, ohne dass man etwas davon merkt. Außerdem steht er viel zu weit weg. Wie sollte ich ihm da auf den Fuß gestiegen sein? Der sucht wohl einfach nur unbedingt Streit, sonst nichts.
»Nix Entschuldigung«, blökte der übergewichtige Meister Proper im Muskel-T-Shirt prompt und baute sich direkt vor dem gut einen Kopf kleineren schlanken Exkommissar auf.
»So? Und was wollen Sie dann von mir?«, fragte Max. Ja, so ein Volldepp, so ein saublöder. Der fehlt mir heute gerade noch zu meinem Glück. Als wäre im Moment nicht sowieso schon alles kompliziert genug.
»Ich hau dich platt.« Der Glatzkopf grinste wie jemand, der sein Frühstücksei vor sich auf dem Tisch
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