Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
romantische Gefühle für ihn, aber sie hatte sich geschworen, die Finger von ihm zu lassen. Schließlich hatte er ihr deutlich gezeigt, dass er keine neue Beziehung suchte. Seine Freundin hat wirklich Glück, dachte sie. Hoffentlich weiß sie das auch.
32
»Hey, Max. Hier sind wir!« Monika winkte Max von einer Box im Promibereich aus zu, als er mit den anderen auf der Suche nach einem Sitzplatz daran vorbeikam.
Was machte sie denn auf der Wiesn? Standen heute gar keine Kirchen- oder Museumsbesuche an?
»Servus!« Er winkte zurück und kam näher. Hatte Anneliese also wieder mal ihre Beziehungen spielen lassen und für ihre US-Boys den besten Sitzplatz im Zelt ergattert.
»Kommt doch zu uns hoch. Hier sind noch Plätze frei. Gerade wollte ich dich anrufen.« Monika musste brüllen, damit er sie verstand. Sie zeigte zusätzlich auf Max, dann auf sich, die freien Plätze an ihrem Tisch und auf ihr Handy.
»Ach wirklich? Ja, so ein Zufall. Haben eure US-Boys doch noch Durst bekommen? Wir sind aber zu viert«, brüllte er zurück und hielt die vier Finger seiner rechten Hand dabei hoch.
»Egal. Geht schon. Komm!« Sie schien bester Dinge zu sein, sah blendend aus, und sie lächelte so bezaubernd wie damals, als sie sich kennengelernt hatten.
Max manövrierte Josef, Bellina und Mariella an den streng dreinblickenden Saalordnern vorbei, die den Boxenbereich abschirmten. Ihr habt wohl nicht viel zu lachen, überlegte er kurz, kein Wunder bei den ganzen Vollbesoffenen, die hier herumlaufen.
Dann standen sie vor Monika, Anneliese und Joe und Jim, zwei dürren, langhaarigen Studententypen mit Kinnbart.
»Servus, alle miteinander«, rief Max ihnen durch die laute Musik der Band zu.
Dann stellten sich alle gegenseitig vor, bevor sich eine Sitzordnung ergab, die im Verlauf des Nachmittags noch jedem zugute kommen sollte. Max landete neben Monika, Josef und Mariella bei Anneliese und Joe, und Bellina kam neben Jim, dem dunkelhaarigen Amerikaner, zu sitzen. Josef bestellte die erste gemeinsame Runde, und ab dem ersten Schluck wurde nur noch getrunken, gesungen und gefeiert. Alle waren gut gelaunt.
Bellina sah zwar anfänglich immer wieder kurz zu Max und Monika hinüber, vertiefte sich dann aber immer mehr ins Gespräch mit Jim. Als sie ihn nach zwei Maß schließlich an den Ohren packte und küsste, wusste Max, dass die Sache jetzt auch von ihrer Seite aus gelaufen war. Bestens. Er würde sich wieder voll und ganz Monika widmen können, ohne schlechtes Gewissen.
Am frühen Abend kamen auch noch Franz und seine sportliche Sandra dazu. Jetzt konnte die Party richtig losgehen. Max berichtete ihm von dem Glatzkopf am Schnapsstand und dem Maßkrugwerfer, was er kopfschüttelnd zur Kenntnis nahm. Dann verschoben sie ihre kriminalistische Arbeit einvernehmlich auf morgen. Alle sprachen dem Wiesnbier weiter kräftig zu, bis man sich ordnungsgemäß betrunken um zehn auf den Heimweg machte.
Bellina fuhr mit ihrem neuen Freund Jim und ihrer Schwester Mariella zu Josef. Sie verabschiedete sich mit einem letzten flüchtigen Küsschen auf die Wange von Max, bevor sie ins Taxi zu den anderen stieg. Monika, die den leisen Verdacht hegte, dass zwischen Max und ihr irgendetwas gewesen sein musste, drehte sich währenddessen zu Anneliese um und herzte sie und Joe zum Abschied. Anneliese wollte noch nicht ins Bett, wie sie sagte, und überredete ihren American Gigolo zu einer Taxifahrt nach Schwabing. Schließlich war ihr italienischer Schwarm Giuliano gerade in Bella Italia, und was er nicht wusste, machte ihn auch nicht heiß. Vorausgesetzt, die beiden Halbitalienerinnen verrieten sie nicht. Glaubte sie aber nicht. Die sahen eher so aus, als hätten sie gar keine Augen mehr für die Welt um sie herum, so beschäftigt wie sie mit ihren Eroberungen waren.
Max und Monika nahmen sich vor, zu Fuß zu ihr nach Hause zu gehen. Den Kopf vor dem Schlafengehen noch etwas auszulüften würde ihnen bestimmt beiden gut tun, meinte sie.
Sie kreuzten die Lindwurmstraße, kamen an der Agentur für Arbeit vorbei und erreichten bald darauf die Isar. Ab dort hieß es nur noch ab in den Süden.
»Diese Bellina scheint einen wahren Narren an dir gefressen zu haben«, bemerkte Monika, während sie in die Isarauen einbogen.
Sie sah ihn, eine ehrliche Antwort erwartend, von der Seite an.
»Na ja. Ich schätze, ich habe ihr ganz gut gefallen. Aber dieser Amerikaner, dieser Jim, scheint ihr noch viel besser zu gefallen«, erwiderte er. Seine Stimme
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