Mordswiesn: Der fünfte Fall für Max Raintaler (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Wahrscheinlich hinterlassen die gut vier Jahrzehnte Wiesnbier langsam doch ihre Spuren in seinen Gehirnwindungen.
»Logisch müssen wir ihn erst haben. Aber wart’s nur ab. Vielleicht meldet sich doch noch jemand auf unseren Aufruf in der Zeitung.«
So positiv wie heute hatte Franz schon lange nicht mehr geklungen. Und so, wie es aussah, würde er sich das auch auf keinen Fall nehmen lassen. Selbst wenn Max alles daran setzen würde.
»Na gut, Franzi«, lenkte er ein. »Einen kleinen Schritt sind wir weiter. Mehr aber auch nicht. Es ist doch so. Unsere Verdächtigen sind zwar alle reichlich verdächtig. Aber wie jemand, der einen Mord in Auftrag gibt, sieht keiner von ihnen aus. Ich tendiere langsam immer mehr zu der Lösung mit dem großen Unbekannten, der Schorsch zufällig im Streit erschlagen hat. Nur, wie wollen wir den auftreiben?«
»Mit Geduld.«
»Was zugegebenermaßen nicht gerade meine hervorstechendste Eigenschaft ist.« Max grinste Monika breit über den Tisch hinweg an.
»Stimmt. Bist du heute eigentlich auf der Wiesn?«
Franz am anderen Ende der Leitung grinste wohl ebenfalls. Jedenfalls klang er so.
»Ja, wieso?«
»Ich mein bloß. Ich hätte Lust nach Feierabend dazuzustoßen.«
»Durst?«
»Durst! Und ein bisserl entspannen vom Büro.«
»Na gut, Franzi. Dann treffen wir uns wie immer in unserem Bierzelt. Irgendwo in der Nähe der Band, wie die letzten Male. Und wer weiß? Vielleicht stolpern wir dabei sogar über unseren großen Unbekannten. Kann doch sein. Verrückt genug dafür geht es bei diesem Fall auf jeden Fall zu.«
»Eben. Wer weiß? Übrigens. Was kommt raus, wenn ein Afrikaner und eine Blondine ein Kind bekommen?«
»Gnade, Franzi!«
»Falsch. Ein Zebra. Der Hammer, oder? Ich hau mich weg.« Franz bekam auf der Stelle einen Lachkrampf. Er gackerte und kicherte in den Hörer, als würde er Geld dafür bekommen.
Max schüttelte entsetzt den Kopf. Herrje. Das wird immer noch schlimmer mit seinen Sparwitzen. Verblödet er langsam völlig? Ist es vielleicht seine Genetik und es liegt am Ende gar nicht bloß am Wiesnbier?
»Also bis später, Franzi«, verabschiedete er sich.
»Bis später, Herr Exkollege.«
Sie legten auf.
Franz’ Gelächter klang Max noch eine Weile lang in den Ohren. Irgendwie unheimlich, dachte er.
»Bierzelt? Durst?« Monika sah ihn fragend an.
»Ja. Franzi und ich wollen noch mal ein bisserl vor Ort recherchieren.«
»Verstehe«, gab sie ihm zu verstehen. Sie grinste vielsagend und nickte mehrmals. »Vor Ort recherchieren. Klar.«
»Ja, ehrlich, Moni. Da brauchst du gar nicht so zu grinsen. Franzi hat Fingerabdrücke gefunden. Jetzt brauchen wir nur noch einen Zeugen, der den Mord beobachtet hat, dann können wir den Täter bestimmt bald dingfest machen. Und einen eventuellen Auftraggeber damit ebenfalls.« Was wollte sie denn? Er ging doch nicht zu seinem Spaß da hin. Na gut, der Spaß sollte dabei natürlich nicht zu kurz kommen. Würde er auch nicht, wenn Franzi dabei war. So viel war sicher. Aber trotzdem. Das hier war knallharte Profiarbeit, sonst nichts.
»Wenn er nicht schon längst über alle Berge verschwunden ist.«
»Wer jetzt?« Max blickte von seinem Teller auf, wo er gerade versucht hatte, die von seinem Toast heruntergelaufene Marmelade mit seinem Zeigefinger aufzuwischen.
»Na, der Täter.«
»Ach so. Ja, das kann natürlich auch sein. Glaube ich aber nicht. Der fühlt sich bestimmt sicher, weil er meint, dass ihn niemand gesehen hat. Schließlich hat sich bis heute kein Zeuge gemeldet.« Er steckte mit einem höchst zufriedenen Kinderlächeln seinen klebrigen roten Zeigefinger in den Mund. Dann nahm er den Teller hoch und leckte ihn der Einfachheit halber gleich direkt mit der Zunge ab.
»Mag sein. Und was habt ihr jetzt vor?«
»Noch mal alle möglichen Leute um das Bierzelt herum befragen. Vielleicht erinnert sich ja doch jemand an irgendetwas.«
»Magst du noch einen Kaffee?«
»Gern.« Sie schenkte ihm nach.
Als er ausgetrunken hatte, meinte sie auf einmal, dass sie noch ein bisschen Schlaf brauchte.
»Kein Problem«, erwiderte er. »Dann hole ich jetzt meine Gitarre und mein Auto bei der ›Kleinen Rockbühne‹ ab. Beides steht da seit dem Konzert auf dem Parkplatz.«
Sie begleitete ihn nach unten in ihre kleine Kneipe, wo sich auch der Aufgang zu ihrer Wohnung befand.
»Und was macht ihr heute mit euren US-Boys?«, wollte Max noch wissen, als er die Eingangstür geöffnet hatte.
»Weiß ich nicht. Wir können
Weitere Kostenlose Bücher