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Mordwoche (German Edition)

Mordwoche (German Edition)

Titel: Mordwoche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wierlemann
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Karl gestern Abend seinen Kumpel Adriano angerufen und was er heute Mittag mit ihm besprochen hatte. „Was hat er dir denn erzählt? Du bist doch sein Freund! Ist er sehr böse auf mich?“ Adriano liebte es, wenn er gebraucht wurde. Allerdings war er auch Geschäftsmann. Und sein Freund Karl hatte ihn in der Angelegenheit um absolute Diskretion gebeten. Geschäft war Geschäft und dieses war ein lukratives obendrein. Aber die Ehefrau seines Kumpels schien wirklich sehr verzweifelt und das konnte Adriano nicht ertragen. Er würde es einfach mit der halben Wahrheit probieren, um sie zu trösten. „Weißte du, Elfi, dein Mann iste sehr krank. Er hat mich gebeten, dass ich nach seiner Familie schaue, wenn er nichte mehr da ist. Gestorbene, eh.“ Mit dieser Antwort wollte sich Elfi nicht zufrieden geben. Ihr Mann und dieser windige Italiener hatten schon mehrere Dinger zusammen gedreht und da sollte sie ihm glauben, dass es nur darum ging, die schützende Hand über die Familie zu halten. Der Pate lässt grüßen!
     
    Elfi schluchzte aufs Neue los. „Ich bin so verzweifelt Adriano. Ganz bestimmt wird er mich verlassen!“ Elfi warf sich dem schmächtigen Pizzeria-Wirt an die Schulter und ließ sich trösten. „Nein, das würde Karl dir niemals antun. Er liebte dich, Elfi. Ganz bestimmt. Es wird alles wieder gut!“ „Und warum hat Karl dann gestern den Riebel angerufen nach unserem Streit? Bestimmt bereitet der schon die Scheidung vor. Ach, Adriano!“ Jetzt war es der kleine Italiener, der Elfi sanft von sich drückte und ein wenig von ihr abrückte. „Elfi, eigentlich hate Karl mich gebetene, nichts zu sage. Aber weile du biste so traurig, sage ich dir was. Deine Mann liebt Susanne so wie seine eigene Tochter Katrin. Und er will, dass sie genauso erben soll wie Katrin. Das will er von Riebel. Nixe Scheidung! Das weißte du aber nichte von mir!“ „Danke Adriano!“ Elfi trocknete sich die imaginären Tränen und schnäuzte sich die Nase. Mehr war hier wohl nicht mehr zu holen. „Elfi, bin ich deine Freund, oder was?“
     
    Die frische Luft tat Elfi gut. Hatte Adriano sie nur beruhigen wollen? Vielleicht hatte er ihr aber auch nur seine Interpretation der Wahrheit serviert. Das würde zu ihm passen. Dieses Schlitzohr suchte doch immer nur seinen persönlichen Vorteil! Dass Karl sich auf Geschäfte mit Adriano Felice eingelassen hatte, konnte Elfi immer noch nicht verstehen. Eine Pizza würde sie dem Italiener gerade noch abkaufen, aber dann war auch schon Schluss. Schlecht waren die Geschäfte mit Adriano jedenfalls nicht gelaufen, deshalb hatte sie auch den Mund gehalten. Solange sie dem kleinen Italiener aus dem Weg gehen konnte, war ihr alles recht gewesen.
     
    Es hatte ihr schon völlig gereicht, wenn sich ein Zusammentreffen mit den Felices in der Öffentlichkeit nicht vermeiden ließ. Bei allen diesen Veranstaltungen oder auch privaten Einladungen suchte das Ehepaar Felice die Nähe von Karl und ihr. Sie schienen die Italiener förmlich anzuziehen und Elfi machte gute Miene zum bösen Spiel. Während Adriano einfach nur aufdringlich und laut war, am liebsten über seine eigenen Witze lachte und sich unwiderstehlich fand, störte Elfi an seiner Frau Valentina, dass diese sie behandelte, als ob sie beste Freundinnen wären. Dabei konnte doch jeder Blinde sehen, dass sie beide überhaupt nicht zusammenpassten! Valentina Felice war so stilsicher wie eine neureiche russische Oligarchen-Gespielin. Und was noch viel schlimmer war, sie kopierte Elfi. Was die Autohaus-Gattin trug, konnte man so oder so ähnlich kurze Zeit später auch bei der Frau des Venezia -Wirts sehen. Elfi erinnerte sich noch zu gut daran, mit welchen neidischen Blicken die Italienerin ihr Pelz-Cape musterte, das sie am letzten Silvester-Ball das erste Mal öffentlich präsentierte. Der Mantel war eine Schau, so etwas sah man eigentlich sonst nicht in Bärlingen. Auf dem Foto, das der Fotograf von den beiden Ehepaaren beim Eintreffen auf dem Ball machte, sah man, dass sich Valentina Felice nur mühsam ein Lächeln abringen konnte. Elfi hatte ihr an diesem Abend modisch wieder einmal das Wasser abgegraben. Adriano hatte die Frau seines Freundes mit Komplimenten überhäuft und auch das passte der Italienerin überhaupt nicht. Elfi genoss ihren kleinen Triumpf und kaufte das Foto als Erinnerung. Auch Valentina schenkte sie einen Abzug.
    Elfis Freude währte jedoch nicht lange. Bei dem traditionellen Faschingsumzug am Rosenmontag erschien

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