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Mordwoche (German Edition)

Mordwoche (German Edition)

Titel: Mordwoche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wierlemann
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schon.“ „Das kannst du wirklich nicht machen! Das wäre pietätlos. Immerhin glaubst du, dass Mama unseren Vater umgebracht hat. Da kannst du doch dann nicht in ihrem Pelz auf seiner Beerdigung auftauchen. Dir ist es doch so wichtig, was die Leute sagen. Wie seltsam dürften die es wohl finden, wenn die Tochter einen Tag nach dem Tod der Mutter bereits deren Designer-Fummel spazieren trägt. Ein Skandal! Sag du doch auch mal was, Alex!“ Alex wusste, jetzt kam es auf jedes Wort an. Katrin schienen die Argumente ihrer Schwester ziemlich egal zu sein.

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    „Sobald der Job hier erledigt ist, verschwindest du. Ist das klar?“ „Adriano, du kannst dich auf mich verlassen. Du hast einen Profi engagiert. Keine Sorge.“ Stefano Zanolla musste ein wenig über seinen Freund Adriano Felice schmunzeln. Der Venezia -Wirt war inzwischen schon ein echter Alemanni geworden, jedenfalls war sein Italienisch deutlich geprägt von der Sprachmelodie seiner neuen Heimat. Der Sizilianer war dem Pizzeria-Besitzer durch ein Wohngebiet nachgefahren, bis dieser vor einem Haus anhielt, das komplett von einem Baugerüst umgeben war. Adriano bedeutete dem Freund mit einem Handzeichen, dass dieser seinen Wagen in der Garageneinfahrt abstellen sollte. Er selbst parkte seinen Wagen davor. Er würde Stefano nur ins Haus lassen und dafür sorgen, dass dieser seine Arbeit machen konnte. Dabei sein wollte Adriano nicht, wenn Stefano den Abzug durchdrückte. Es war dem Pizzeria-Besitzer zwar nicht unrecht, an dem Geschäft mit dem letzten Willen seines Freundes Karl Merz ordentlich mitzuverdienen, aber er sah sich selbst eher in der Rolle des Strippenziehers im Hintergrund. Stefano würde den Rest, über den Adriano nicht weiter nachdenken wollte, erledigen.
     
    Zu Hause wartete seine Frau darauf, dass er sie zur Beerdigung abholte. Ihr hatte er nur gesagt, dass er noch etwas „Berufliches“ zu erledigen habe. Das reichte aus, damit Valentina Felice keine weiteren Fragen stellte. Auch wenn sie das Regiment zu Hause fest in der Hand hielt und ihrem Mann genaue Anweisungen gab, wie sie sich den Tagesablauf vorstellte, so gab es keine Diskussionen ihrerseits, wenn es um geschäftliche Angelegenheiten ging. Das war die Sache ihres Mannes. Valentina Felice war zwar überaus temperamentvoll, ordnete sich in diesem Punkt aber bereitwillig den Wünschen ihres Mannes unter. Sie würde klaglos warten, bis ihr Mann sie abholte. Denn den Auftritt auf Karl Merz’ Beerdigung wollte sie sich unter keinen Umständen entgehen lassen. Wie sehr hatte sie sich schon darauf gefreut, Elfi bei dieser Gelegenheit zu begegnen. Das Schicksal hatte allerdings eine andere Wendung genommen. Die Italienerin bedauerte es fast ein wenig, der Witwe nicht kondolieren zu können und heimlich den Triumpf des Überlebens zu genießen. Sie hatte sich fest vorgenommen, Elfi auf der Beerdigung ihr tiefstes Mitgefühl, ihre Hilfe und immerwährende Freundschaft zu versichern. Das wäre ein Auftritt nach Valentina Felices Geschmack gewesen. Aber Elfi, die Frau, mit der sie so etwas wie eine Hass-Liebe verband, war tot. Trotz allem war die Trauerfeier des Autohaus-Besitzers der Italienerin höchst willkommen, um nach den stillen Feiertagen endlich wieder in das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit zu treten.
     
    „Dein Haus, Adriano? Die Geschäfte hier in Deutschland scheinen gut für dich zu laufen!“ Adriano Felice lachte nur. „Weißt du, man muss oft einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Das ist alles.“ „Und dass wir jetzt hier sind, das hat mit einem Freund von dir zu tun, habe ich das richtig verstanden?“ Die beiden Männer hatten das Haus inzwischen betreten. Adriano hatte das Dreifamilienhaus vor kurzen bei einer „günstigen Gelegenheit“ kaufen können. Es stand leer und er ließ es jetzt komplett sanieren. Überall lagen deshalb noch die Arbeitsmaterialien der Handwerker herum.
    „Ja, Karl Merz war ein Freund und Geschäftspartner. Er wird mir fehlen.“ Auch für den Autohaus-Chef hatten sich die Geschäfte mit Adriano gelohnt. Dass die sich oftmals scharf an der Grenze oder sogar gelegentlich jenseits der Legalität bewegten, hatte er in Kauf genommen. Seine Skrupel waren nach jedem erfolgreichen Deal kleiner geworden. „Dieser Karl Merz, ist das der Mann, der heute beerdigt wird?“ „Stefano, warum interessierst du dich so dafür? Du hast dein Geld bekommen und sollst einen Job erledigen. Mehr nicht.“ „Entschuldige, Karl

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