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Mordwoche (German Edition)

Mordwoche (German Edition)

Titel: Mordwoche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Wierlemann
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war ein Freund von dir. Und deine Freunde sind auch meine Freunde. Du weißt doch wie das ist, bei uns in Sizilien.“
    Sein Freund Adriano wirkte angespannt und Stefano wollte ihn etwas ablenken. „Du brauchst dir keine Sorgen machen. Das ist nicht mein erstes Mal. Und du wirst garantiert keinen Ärger bekommen. Ich bin nachher ganz schnell weg. Schließlich habe ich einen erstklassigen Wagen von der Autovermietung bekommen.“ Adriano atmete durch. So nah war er einem Verbrechen noch nie gekommen. Gute Geschäfte waren zwar eine Sache, der er niemals abgeneigt war, aber Mord war eine ganz andere Hausnummer.
     
    Die Männer waren im obersten Stockwerk angelangt und Adriano Felice schloss die Wohnungstür auf. „Wie gut, dass die Handwerker schon Feierabend gemacht haben. Von hier oben hast du einen guten Blick auf den Teil des Friedhofs, auf dem das Grab der Familie Merz liegt. Du bist weit genug vom Tatort entfernt und kannst nachher unauffällig verschwinden. Zieh einfach die Türen hinter dir zu.“ Adriano ging voran ins Schlafzimmer der Wohnung. Die Fenster gingen nach Osten raus und boten einen guten Blick in Richtung Sankt Marien. Der Parkplatz füllte sich schon langsam mit Autos. Die Beerdigung war ein Großereignis in Bärlingen, den Auto-Merz hatte hier jeder gekannt. „Du weißt genau, wem dein Auftrag gilt?“ Stefano nickte und machte sich daran, sein Handwerkszeug auszupacken.
     
    Karl hatte seinem Freund Adriano das Foto mit dem Opfer in einem verschlossenen Umschlag gegeben. Je weniger sein Freund wusste, umso besser schien es ihm. Auch hatte er wohl zu Recht gefürchtet, dass Adriano in seinen letzten Willen eingegriffen und das Schicksal geändert hätte. Karl Merz wollte absolut sicher gehen, dass sein Plan auch ausgeführt wurde. Deshalb fiel auch der Anteil für Adriano deutlich großzügiger aus, als für „günstige Gelegenheiten“ sonst üblich. Die übertarifliche Entlohnung begründete Karl damit, dass er seinen Freund bat, das Geschäft erst dann einzufädeln, wenn dieser von seinem Tod erfahren würde. Adriano sollte dem Mann seines Vertrauens Karls Todesanzeige und den verschlossenen Umschlag mit Foto samt Honorar zukommen lassen. Karl Merz wusste, dass er sich auf seinen Freund würde verlassen können. Wenn es um Geschäftliches ging, reichte bei Adriano Felice ein Handschlag unter Männern aus und man war sich handelseinig.
     
    „Adriano, es gibt keinen Zweifel für mich. Unser Auftraggeber hat seine Vorbereitungen mehr als sorgfältig getroffen. Alles andere lass beruhigt meine Sorge sein. Und nun entschuldige mich, jetzt muss ich mich um meine Vorbereitungen kümmern. Musst du nicht noch Valentina abholen?“ „Du hast Recht. Was sagt man jetzt in deinen Kreisen? Hals und Beinbruch! Oder wäre Mord und Totschlag besser?“ „Einfach auf Wiedersehen. Lass ein bisschen Zeit ins Land gehen, bevor du dich wieder meldest. Du kannst am besten bei Ottavio in der Osteria di Lago anrufen, wenn du mich sprechen willst.“
    „Ich verlass mich auf dich! Grüß’ mir Francesca und die Kinder! Matteo und Giulia sind inzwischen bestimmt auch schon ganz schön gewachsen.“ „Adriano! Ich muss mich konzentrieren. Nimm es mir nicht übel, aber du musst jetzt gehen. Wir haben nur diese eine Chance!“ Adriano Felice seufzte. Ihm war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass er sich in einer Viertelstunde mit Valentina unter die Trauergäste mischen würde, wenn dort oben ein professioneller Killer auf seinen Einsatz wartete. Aber Stefano wusste, was er tat und er arbeitete mit einem ausgezeichneten Gewehr mit Präzisionsfernrohr. Vielleicht sollte er seine Frau überreden, die Trauerfeier sausen zu lassen. Es würde bei dem Menschenauflauf sowieso keiner bemerken, ob er da wäre oder nicht. Dass er in diesem Fall sein Alibi verlöre, schien ihm das kleinere Übel zu sein. Er würde die Entscheidung Valentina überlassen.
     
    „Adriano, das können wir nicht machen! Karl Merz war dein Freund. Wir können nicht einfach zu Hause bleiben, weil es dir zu kalt ist auf dem Friedhof! Zieh dir lange Unterhosen an, dann frierst du auch nicht so.“ Der Italiener wies diesen Vorschlag seiner Frau mit empörter Geste zurück. „Lange Unterhosen? Spinnst du? So etwas würde ich nie im Leben anziehen! Lieber friere ich mir die Eier ab, als dass ich auch nur daran denken würde, so einen Liebestöter anzuziehen. Ich bin doch kein Deutscher!“ „ Amore mio , die Unterhosen trägt man unter dem

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