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Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Titel: Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Straße nicht nur hin und her, sondern begann auch anzusteigen, in weiten Serpentinen, die in eine Dunkelheit hinaufführten — in sternenlose Schatten, die sich im Näherkommen als schwarzes Mauerwerk manifestierten, das sich wie eine Sperre vor ihnen erstreckte: der mächtige Würfel eines Gebäudes, der die Steinspitzen überragte, der sich ausweitete, um vor seinem Portal einen Zugang zu bilden.
    »An-Abarais«, murmelte Kithan. »Das Tor zum Brunnen, der Quell von Shivan.«
    Vanye starrte in düsterer Vorahnung auf das Bauwerk: schon einmal hatte er so etwas gesehen. Neben ihm nahm Morgaine
Wechselbalg
zur Hand. Der Graue schnaubte nervös und tänzelte zur Seite, setzte sich dann wieder in Bewegung, durch die enger werdenden Biegungen schreitend; Vanye spornte den Wallach an, um den Anschluß zu halten, und verdrängte aus seinen Gedanken die beiden Begleiter, die ihm folgten.
    Es war kein Tor, sondern eine Festung, die die Tore zu steuern vermochte,
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voller düsterer Macht. Ein Ort, den Roh nicht umgangen haben konnte.
    Denn es gab keinen anderen Weg zum Ziel.
     
17
    Die Straße stieß auf die Festung von An-Abarais und verschwand in einem weiten Torbogen, schwarz und abweisend gähnend, Nacht und offener Himmel am anderen Ende. Doch die geneigten Spitzen formten eine andere Straße vor der Festung; und an dieser Kreuzung zügelte Morgaine ihr Pferd und blickte in alle Richtungen.
    »Kithan«, sagte sie, als die beiden nachfolgenden Reiter eintrafen. »Du beobachtest von hier aus den Weg. Jhirun, du kommst mit. Begleite uns.«
    Jhirun warf einen besorgten Blick nach links und rechts und auf die anderen; doch Morgaine ritt bereits den rechten Gang hinab, ein weißblondes Gespenst auf einem hellschimmernden Pferd, in den Schatten kaum noch zu sehen.
    Vanye zog das Pferd herum, folgte ihr und hörte Jhirun eilig hinter sich hertraben. Was Kithan tat, ob er blieb oder zu den Feinden überlaufen würde, wollte Vanye sich nicht ausrechnen: Morgaine brachte ihn auf jeden Fall in Versuchung, indem sie ihn so einfach dort postierte; doch ihre Gedanken galten im Augenblick sicher anderen Dingen, und sie brauchte ihren
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als Rückendeckung.
    Vanye holte sie ein, als sie innehielt in dem dunklen Gang, in dem sie die schwarzen Schatten einer Tür gefunden hatte; sie stieg ab, stieß mit der linken Hand gegen die Tür,
Wechselbalg
in der Rechten haltend.
    Der Durchgang öffnete sich lautlos. Kälte hauchte aus der Düsternis, in der das Mondlicht von draußen glatte Fliesen offenbarte. Morgaine führte Siptah in den Türgang, und Vanye neigte den Kopf und ritt vorsichtig hinterher. Die beschlagenen Hufe hallten überlaut in der tiefen Stille. Jhirun folgte zu Fuß, die widerstrebende Stute hinter sich herzerrend, ein drittes Trappeln von Hufen auf dem Pflaster. Als sie stillstand, war nur noch das unruhige Quietschen von Leder und das angestrengte Atmen der Tiere zu hören.
    Vanye ließ das Schwert aus der Scheide gleiten und trug die Klinge blank in der Hand; plötzlich schimmerte Licht in Morgaines Händen, als sie
Wechselbalgs
runenbedeckte Klinge entblößte. Der opalisierende Schimmer nahm zu, flackerte so hell auf, daß der Raum erleuchtet wurde, und warf seltsame Schatten hinter geneigte Steinspitzen — ein kreisförmiger Raum, eine Treppe, die zwischen den Türmchen emporführte.
    Von
Wechselbalg
stieg ein pulsierendes Geräusch auf, zuerst nur leise, dann angenehm anzuhören, ein Laut, der die Luft füllte und die Pferde unruhig machte. Das Licht wurde heller, als Morgaine die Spitze nach oben und nach links führte; daran erkannten beide den Weg, dem sie folgen mußten, dem Streben der Klinge zur Kraft.
    Und wenn sie sich begegneten, die bloße Klinge und der lebendige Urquell, würden beide daran zugrunde gehen: der Wahnsinn, der
Wechselbalg
geformt hatte, hatte bewirkt, daß er nur in einem Tor wieder vernichtet werden konnte.
    Morgaine stieß die Waffe in die Scheide so schnell es ging; und die Pferde blieben zitternd stehen. Vanye tätschelte dem Wallach den schweißfeuchten Hals und ließ sich zu Boden gleiten.
    »Komm!« sagte Morgaine zu ihm. »Jhirun — du bewachst die Pferde. Schrei sofort, wenn irgend etwas nicht stimmt; lehn dich mit dem Rücken gegen festes Gestein und rühr dich nicht von der Stelle. Und trau vor allem Kithan nicht. Wenn er kommt, warnst du uns.«
    »Ja«, sagte sie mit leiser Stimme; und Vanye zögerte einen halben Atemzug lang über dem Gedanken, ihr eine Waffe zu

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