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Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Titel: Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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schaute nicht gern in ihre blassen Augen, wenn sie in solcher Stimmung war.
    »Ja«, sagte er nach kurzem Schweigen.
    Sie schwieg, denn sie kämpfte nur selten mit Argumenten, ein Zeichen für das Ausmaß ihrer Arroganz, wenn sie sich mit niemandem auf ein Streitgespräch einließ, nicht einmal mit ihm, der ihr mehr als seinen Eid geschenkt hatte. Doch einen Ausweg hatte er noch: er verbeugte sich tief, die Hände an den Kopf gehoben, lehnte sich dann zurück und ließ sie die kalte Förmlichkeit spüren, den Buchstaben des
ilin-
Eides, den sie ihm abgenommen hatte. Sie mochte es nicht, wenn man ihr widersprach; er tat es aber, damit sie schließlich nichts mehr zu sagen wußte, kein Argument mehr hatte.
    Ihr Stirnrunzeln vertiefte sich. Sie warf einen Stein ins Wasser, stand plötzlich auf, raffte Siptahs Zügel an sich, sprang in den Sattel. Sie wartete, und ihr Gesicht verriet Zorn.
    Er stand auf und nahm die Zügel seines Wallachs; das schwarze Pony war noch am Sattelring festgemacht; er wandte den Blick von Morgaine, zog sich in den Sattel und ritt zu Jhirun hinüber, die am Hang wartete.
    »Komm!« sagte er zu ihr. »Entweder zu mir oder nimm das Pony, wie du willst.«
    Jhirun blickte zu ihm auf, ihr mitgenommenes Gesicht war ausgezehrt vor Erschöpfung, und wortlos hielt sie die Hand empor, damit er sie hinter sich zog. Mit dieser Entscheidung hatte er nicht gerechnet; es wäre ihm lieber gewesen, wenn sie auf das Pony gestiegen wäre, doch er sah auch, daß sie fast am Ende ihrer Kräfte war. Er unterdrückte den Zorn, der in ihm tobte, wußte er doch, daß der Ausdruck auf seinem Gesicht ausreichte, um das Mädchen zu erschrecken, und er zerrte sie sanft auf den Pferderücken hinter sich. Als sie aber die Arme um ihn legte, um für den Aufstieg zur Straße gewappnet zu sein, erinnerte er sich plötzlich an Morgaines Rat und an die Ehrenklinge, die in seinem Gürtel steckte. Er tat sie in die Sattelscheide neben seinem Knie, wo ihre Hände sie nicht erreichen konnten.
    Dann drehte er das Pferd zum Hang, wo Morgaine ihn bereits erwartete. Er rechnete damit, daß sie ihm zum Trotz wieder vorausreiten würde, aber sie tat es nicht. Sie ließ Siptah neben dem Wallach gehen, Knie an Knie mit ihm, ohne ihn allerdings anzusehen.
    Eine stillschweigende Aussöhnung, vermutete er. Er ließ sich durch diese Erkenntnis trösten, doch sie ritten lange, ehe ein Wort von ihr zu hören war, als nämlich der kalte Schatten der Bäume sie wieder einhüllte.
    »Meine Stimmungen«, sagte Morgaine plötzlich. »Vergiß sie!«
    Er sah sie an und hatte so schnell keine Antwort zur Hand. Er nickte, eine betont unverbindliche Geste, denn sie hatte sich die Worte förmlich abringen müssen, und er nahm nicht an, daß sie das Thema weiter ausführen würde. Genaugenommen schuldete sie ihm nichts, weder eine Entschuldigung, noch überhaupt eine menschenwürdige Behandlung; so war das
ilin-
Gesetz nun einmal; doch so standen die Dinge zwischen ihnen nicht. Irgend etwas beunruhigte sie, etwas, das ihr zu Herzen ging, und er wünschte, er wüßte mehr darüber.
    Die Absonderlichkeit des Landes belastete sie beide, so sagte er sich; sie waren müde und ihre Nerven auf das Äußerste angespannt. Er spürte den Schmerz, das Gewicht der Rüstung, die sich mit bösartiger Raffinesse in die Höhlungen seines Körpers drückte, die das Fleisch roh schabte, wo es in der darunterliegenden Kleidung nur die kleinste Falte gab. Hier lagen genügend Gründe, die Beherrschung zu verlieren; und sie hatte Angst — sie fürchtete Roh, fürchtete einen Hinterhalt, fürchtete Dinge, so vermutete er nervös, die er sich einfach nicht vorstellen konnte.
    »Ja«, murmelte er schließlich und setzte sich bequemer im Sattel zurecht. »Wir sind beide müde,
liyo.
Das ist alles.«
    Damit schien sie zufrieden zu sein.
    Viele Stunden lang ritten sie durch dieses Land, das flach war und dennoch im Wechsel düsteren, kränklich wirkenden Wald und öde Sumpfflächen offenbarte, während die Straße sich meistens ziemlich hoch über dem Wasser erstreckte. Vanye sagte sich, daß dieser Weg von den
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gemacht sein müsse, erzeugt durch uralten Zauber —
qujalin-
Werke waren dauerhaft, immun gegenüber der Zeit, die die Werke von Menschen zerfraß, einige schienen überhaupt zeitlos zu sein, während andere urplötzlich zerfielen, als habe die Krankheit der Sterblichkeit sie infiziert und dahingerafft. Vor nicht allzu langer Zeit wäre ihm noch jede andere Straße

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