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Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan

Titel: Morgaine 2 - Der Quell von Shiuan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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flüsterte Roh ihm ins Ohr. »Oder kommst du friedlich mit?«
    Rohs Griff verstärkte sich drängend. Vanye erduldete die Geste, und Roh führte ihn endlich zwischen den Wächtern hindurch und die Windungen des Korridors hinab. An der Tür, hinter der Jhirun wartete, blieben sie nicht stehen, sondern marschierten weiter in einen sich gabelnden Korridor, der zum Hauptturm zurückzuführen schien. Die Wächter folgten nach, zwei trugen Fackeln.
    »Jhirun«, sagte Vanye zu Roh, als sie den anderen Korridor betraten.
    »Ich dachte, sie interessierte dich nicht weiter.«
    »Ich habe sie zufällig getroffen«, sagte Vanye. »Mehr nicht.
    Sie war auf der Suche nach dir und hoffte es bei dir besser zu haben als zu Hause: was daran ist, magst du besser wissen als ich. Sie sagte, du habest sie gut behandelt.«
    »Sie ist in Sicherheit«, sagte Roh. »Ich halte mein Wort ebenfalls.«
    Vanye runzelte die Stirn und blickte zur Seite. Roh sprach nicht weiter. Sie erreichten einen dritten Korridor, der vor einer leeren Mauer endete; in einer schmalen Nische rechter Hand fand sich eine weit zurückgesetzte Tür. Schatten liefen über die Mauern, als die Wächter sie einholten, während Roh die Tür öffnete.
    Es war ein einfaches Zimmer; in einem Kamin brannte ein Feuer, davor stand eine Holzbank, außerdem gab es Tisch und Stühle. Hetharu wartete hier, Bydarras dunkeläugiger Sohn, am Tisch sitzend, umgeben von einer Handvoll Männer — hellhaarige Männer, von denen allerdings nur Hetharu naturblond zu sein schien, die langen Locken hell und seidig auf den Schultern. Er stützte die Ellbogen auf die Knie und wärmte seine Hände über dem Feuer; und am Feuer stand ein Priester, dessen gebleichtes, brüchiges Haar um seinen Kopf einen Hof bildete.
    Vanye blieb auf der Schwelle stehen, verwirrt von dieser Situation — ein so wichtiger Mann in so gemischter Gesellschaft. Roh legte Vanye die Hand auf die Schulter und schob ihn sanft vorwärts. Die Wächter bezogen drinnen und draußen Posten, ehe die Tür geschlossen wurde und die Versammlung einen privaten Charakter annahm. Helme wurden abgesetzt und zeigten Gesichter, die hager und bleich waren wie die der höheren Lords, Augen so dunkel wie die von Hetharu; bis auf den Priester waren die Versammelten noch recht jung und wirkten in der eingetretenen Stille etwas verstohlen. Es gab die brokatbestickte Prachtkleidung der Lords und den kriegerischen Schuppenpanzer der Bewaffneten, dazu die Schlichtheit der Einrichtung. Wächter wachten nicht nur in dem Raum, sondern auch davor. All diese Dinge erfüllten Vanye mit Unbehagen, machten ihn darauf aufmerksam, daß hier nicht nur Spiele des Schreckens veranstaltet wurden. Die Versammlung verhieß etwas Häßliches, etwas, das die
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selbst betraf. Mächte und Bündnisse in ihren Reihen.
    Und er wurde mitten hineingezogen.
    »Du hast von ihm nichts erfahren?« wandte sich Hetharu an Roh. Roh verließ Vanyes Seite und setzte sich auf die leere Bank am Feuer, einen gestiefelten Fuß hochgestellt, sich lässig und entspannt gebend, Vanye zurücklassend, als wäre er harmlos.
    In zorniger Unbekümmertheit machte Vanye eine plötzliche Bewegung; daraufhin zuckten überall im Zimmer Hände an Schwerter und Dolche; er spannte die Lippen, ein Lächeln, das die Wut dünn und spöttisch machte, und bewegte sich inmitten der Unentschlossenheit der Männer zu Roh, um sich neben ihn auf die Bank zu setzen, in die Nähe des wärmenden Feuers. Roh richtete sich etwas auf und stellte nun beide Füße auf den Boden. Hetharus Blick verriet Ärger. Vanye begegnete diesem Blick mit einem ruhigen Stirnrunzeln, wenn er innerlich auch gar nicht gelassen war; der andere war offensichtlich ein Typ, der sich gern mit der Gewalt behalf und auch Spaß daran hatte.
    »Mein Cousin«, sagte Roh, »ist ein Mann, der zu seinem Wort steht und nun der Meinung ist, daß er sein Wort anderweitig verpfändet hat... obwohl sich das ändern mag. Wie die Dinge im Augenblick stehen, weist er jede Vernunft zurück und erkennt nur die Befehle seiner Herrin an: so ein Mann ist er.«
    »Ein gefährlicher Mann«, sagte Hetharu, und seine dunklen Augen waren auf Vanye gerichtet. »Bist du gefährlich, Mensch?«
    »Ich dachte«, sagte Vanye langsam, »Bydarra wäre der Lord in Ohtij-in. Was soll das hier?«
    »Du siehst selbst, wie die Lage ist«, sagte Roh. Und auf den Gesichtern ringsrum stand Verwirrung, Schuldbewußtsein, Angst. Hetharu runzelte die Stirn. Vanye zog seine

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