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Morganas Wölfe

Morganas Wölfe

Titel: Morganas Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rückgängig machen.
    Den Kühlschrank hätte er sich gern neben das Bett gebeamt. Da dies nicht möglich war, mußte er aufstehen, um einen Schluck Wasser zu trinken. Er wollte sich den Geschmack von alter Asche aus dem Mund spülen.
    Mühsam quälte er sich hoch. Phil war nur mit einer Unterhose bekleidet, seine nackten Füße tappten über den Teppich. Durch die offene Tür ging er in den geräumigen Wohnraum mit den großen schrägen Fenstern, und erst hier riskierte er einen Blick nach draußen.
    Wirklich nach draußen?
    Er schüttelte den Kopf. Was er da sah, war nichts. Nur die bleichgraue Nebelbrühe, die alles umschlossen hielt. Kein Windstoß fuhr hinein, um sie zu zerreißen.
    Das richtige Wetter für seine Stimmung, für einen Mann, der sich fühlte, als hätte man ihn als Abfall in einen Mülleimer gestopft. Er liebte seine Wohnung. An diesem Morgen kam sie ihm anders vor. Fremd und kalt, obwohl die Heizung Wärme ausstrahlte.
    In der kleinen Küche öffnete er die Kühlschranktür. Es war »in«, Mineralwasser zu trinken, und auch in seinem Kühlschrank standen immer drei Flaschen parat.
    Es zischte, als er den Verschluß öffnete. Während er die Flasche ansetzte, mußte er feststellen, wie sehr er zitterte. Das Zeug gluckerte in seine Kehle, es war zum Glück nicht so kohlesäurehaltig, und so konnte er große Schlucke nehmen.
    Danach ging es ihm etwas besser.
    Er stellte die Hasche ab, warf auch einen Blick aus dem Küchenfenster und drehte sich rasch um, da die Häuser gegenüber nur mehr konturenhaft zu sehen waren. Keine klaren Umrisse, nichts mehr. Er lebte auf einer Insel, die von einer dichten Brühe umgeben war.
    Phil Butcher schlurfte ins Bad. Er brauchte jetzt eine Dusche, um die Müdigkeit aus seinen Knochen zu vertreiben. Sein Kopf war noch dumpf, als hätte jemand Watte hineingesteckt. Schmerzen ärgerten ihn auch, und als er die Dusche anstellte, da kickte er den Hebel um, so daß die Strahlen jetzt von vier Seiten auf seinen Körper zuschössen und ihn durchmassierten.
    Er ließ sich Zeit. Er wand sich unter der Dusche. Er stöhnte, er ächzte, hustete, seifte sich ein und hoffte, daß ihm das heiße Wasser die Lethargie aus den Knochen trieb. Die Erinnerungen konnte es ihm leider nicht nehmen.
    Sie waren wie Strahlen, die immer öfter und auch immer dichter gegen ihn brandeten. Wölfe!
    Wölfe in London, in einem Lokal, das von ihnen überfallen worden war.
    Angeführt von einer schönen Frau mit rotblonden Haaren. Eine Herrin über die Tiere, die von ihr freie Bahn bekommen hatten, um das Grauen zu verbreiten.
    Er kam damit nicht zurecht. Auch nicht, als er die Dusche verlassen hatte und sich abtrocknete, wobei er gegen den großen, mittlerweile beschlagenen Spiegel schaute und sich selbst nur als schwachen Schattenriß wahrnahm.
    Aber so war es.
    Das war dieses Sinnbild. Der Schattenriß hinter dem Nebel. Die Figur in einer anderen Welt, die eigentlich normal war, aber trotzdem von anderen Kräften überdeckt wurde.
    So wie er sich nur nebelhaft sah, fühlte er sich auch. Umgeben von Feinden, von verzerrten Grenzen, die normale Dimensionen aufgeweicht hatten.
    Selbst das Summen des Haartrockners beruhigte ihn nicht. Es kam ihm wie eine ferne Botschaft vor, und auch der Gedanke an die Polizei kehrte zurück. Er sah sich wieder zusammen mit Melanie – mein Gott, Melanie!
    Wie es ihr wohl jetzt ging – auf der Bühne sitzen und in das Gesicht dieses Chief Inspector schauen.
    Ein gefährlicher Mann, so alt und auch harmlos aussehend. Aber ein Fachmann durch und durch. Jemand, der genau wußte, wo es langging.
    Es war das erste Verhör gewesen, und Phil wußte, daß sie ihn noch stärker in die Mangel nehmen würden, wenn die ersten Untersuchungen abgeschlossen waren. Er hatte schon einige Male mit der Polizei zu tun gehabt, war aber nie direkt mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Er gehörte zu den Zeugen, die befragt worden waren. Sein Name war registriert, und bei seiner Berufsbezeichnung hatten die Beamten geschmunzelt.
    Agent für Tänzerinnen. Das war in ihren Augen keine Arbeit. Das schwamm zwischen Halb- und Unterwelt. Er stand vor seinem Kleiderschrank und suchte heraus, was er anziehen wollte. Er entschied sich für eine schwarze Hose, einen ebenfalls schwarzen Pullover, ließ die schwarze Jacke aber hängen, denn zu dunkel gekleidet roch nach Trauer.
    Deshalb streifte er ein rehbraunes Jackett über, zog es dann wieder aus, weil ihm etwas eingefallen war. Mit dem Jackett über

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