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Morganas Wölfe

Morganas Wölfe

Titel: Morganas Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dieser Station nicht anders kennengelernt hatte, kam er ihm jetzt kalt und fremd vor, als wäre jegliches Leben aus ihm entflohen.
    ***
    Melanie Morton hatte den Fahrer mit einem guten Trinkgeld dazu gebracht, daß er sich überschwenglich bedankte, eine Seltenheit bei Londoner Taxifahrern. Sie war nicht vor dem Eingang des Krankenhauses ausgestiegen, sondern bereits auf der Zufahrt dorthin.
    Es war noch kein Abend. Es war auch nicht dunkel, und die Dämmerung würde auch noch etwa auf sich warten lassen. Trotzdem kam es Melanie vor, als hätte sich der Tag schon längst verabschiedet oder wäre erst gar nicht gekommen.
    Die Welt um sie herum war fremd, geisterhaft, auch unheimlich und völlig anders als sonst, was ihr nichts ausmachte, denn der Nebel bot ihr einen phantastischen Schutz.
    Zudem ging sie auf Nummer Sicher und wollte einen kleinen Bogen schlagen und nicht auf direktem Weg das Krankenhaus betreten. Von der Anmeldung her sollte sie nicht unbedingt gesehen werden. Ihre Chancen standen günstig, denn um diese Zeit, wo viele Menschen schon Feierabend hatten, nahmen die Besuche zu. So würde es ihr gelingen, mit mehreren Personen zugleich das Gebäude zu betreten.
    Die Frau wartete am Rand der Treppe, nahe eines Buschgürtels. Sie hörte zuerst, dann sah sie mehrere Besucher, als sie die Stufen betraten, und sie wollte sich schon in Bewegung setzen, als sie sich plötzlich duckte, als hätte sie einen Schlag gegen den Rücken bekommen.
    Da war etwas!
    Eine Botschaft, die einzig und allein ihr galt, und Melanie ließ die Besucher laufen.
    Sehr langsam drehte sie sich um, hatte die Drehung kaum vollendet, als sie innerhalb des Nebels den großen, kalten, weißgelben Fleck sah, der aussah wie ein eisiger Wintermond, vor den sich dichte Wolken geschoben hatten.
    Melanie atmete tief aus. Sie brachte kein Wort über die Lippen, sie stand da, zitterte, aber dieses Vibrieren war ein Ausdruck der Freude. Jetzt wußte sie, daß sie nicht mehr allein war, denn Morgana hatte den Weg ebenfalls gefunden.
    Ihre Freundin Morgana. Zusammen mit den Wölfen. Konnte jetzt noch etwas schiefgehen? Nein, daran glaubte sie nicht.
    Und mit dieser Gewißheit im Herzen lief sie die Treppe zum Eingang der Klinik hoch…
    ***
    Der Professor öffnete die Tür des Krankenzimmers, trat dabei aber zurück und ließ Suko den Vortritt, der etwas zögerte und erst ging, als er den Druck der Hand in seinem Rücken spürte.
    »Gehen Sie schon, Inspektor. Es ist niemand da, der Ihnen an den Kragen will.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Das Krankenzimmer war mittelgroß und eigentlich zu eng für drei Betten.
    Es war nur für zwei gedacht. Man hatte das dritte hineingeschoben und es zu den beiden anderen gestellt, und zwar so, daß sie nebeneinander standen. Getrennt waren sie durch Gänge, die etwas mehr als die Breite der Konsolen zeigten, die zu jedem Bett gehörten.
    Es war nicht sehr hell im Zimmer. Suko wollte auch nicht unbedingt von einem Halbdunkel sprechen, aber durch die beiden hohen Fenster fiel kaum mehr Tageslicht. Der Nebel hatte alles verdrängt. Er klebte als flache Wolke hinter den Scheiben, und auf der Konsole neben dem ganz links stehenden Bett brannte eine Lampe. Ein Verletzter saß mehr, als daß er lag, hatte eine Brille tief auf die Nase geschoben und las Zeitung.
    Als die beiden Männer eintraten, ließ er die Zeitung sinken und bat sie, das Ungeheuer zu verscheuchen.
    »Welches Ungeheuer?« fragte der Professor.
    »Es hockt draußen vor dem Fenster.«
    »Sie meinen den Nebel?«
    »Richtig.«
    »Er wird schon verschwinden, keine Sorge.«
    »Wann? – Ich hasse ihn. Er macht mich trübsinnig, und er läßt mich immer an die Wölfe denken. Sie waren ebenso grau wie der Nebel.«
    Suko sah, daß der Mann an der Schulter verbunden war. Trotz mußte ihn der Biß erwischt haben.
    Die beiden anderen Verletzten hatten geschwiegen, beobachteten aber die Männer, wie sie auf die offene Verbindungstür zuschritten und durch sie das zweite Krankenzimmer betraten, das dem ersten aufs Haar glich.
    Auch dort standen die drei Betten in der gleichen Formation und waren von drei Männern belegt. Keiner von ihnen war mehr an einen Tropf angeschlossen. Schwere Verletzungen wiesen sie auch nicht auf, sie hätten eigentlich relativ munter sein müssen, was sie jedoch nicht waren, und Suko wunderte sich über ihre seltsame Apathie, sprach aber noch nicht darüber.
    Blicke verfolgten sie. Der Professor sprach die Patienten an, er hatte für jeden ein

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