Morgen früh, wenn Gott will
ich sein Brusthaar spüren konnte. Ich versuchte, nicht zu würgen.
»Robbie«, stöhnte ich, doch mein Bruder war nicht zugegen. Er lag mit geschlossenen Augen auf dem Sofa und gab sich dem Rausch hin. Tanya war ebenfalls in ihre eigene Welt abgetaucht und feilte ihre nadelspitzen Krallen. Zeit schinden, während sie darauf wartete, dass ihr Kerl tat, was er tun wollte. Er warf ihr einen Blick zu, sie stand auf und ging.
»Bitte«, wimmerte ich. Daraufhin rammte er mir das Knie zwischen die Beine. Dann ließ er die Hand an meinem Arm herabgleiten und griff nach meiner Brust. Mit der anderen Hand hielt er meine Handgelenke fest. Jetzt tat er mir wirklich weh, aber ich wollte verdammt sein, wenn ich ihm das zeigte.
Er kam noch näher. Dann flüsterte er mir ins Ohr: »Es gibt Mittel und Wege, wie du mich dazu bringen kannst, dir zu helfen, du kleine Nutte. Wir wissen doch beide, wie das geht, oder?« Sein Blick war gierig. Sein saurer Atem wallte über mich hinweg, während seine Hand sich wie eine Kobra zwischen meine Beine schlängelte. Lieber Himmel, wollte er mich wirklich hier vor meinem abgesackten Bruder vergewaltigen, während seine Freundin geduldig draußen wartete?
Ich kämpfte schwer atmend, doch mit jeder Bewegung, die ich machte, wurde sein Schwanz, den er gegen meine Hüfte presste, nur härter. Je stärker ich mich wehrte, desto mehr machte ich ihn an. Also hörte ich auf und verhielt mich ganz ruhig. Ich spürte, wie mir der Atem wegblieb. Ich musste versuchen, nicht in Panik zu geraten. Ich sah ihm fest in die Augen und leckte mir die Lippen. Die »Schwarze Narzisse« schmeckte nach Scheiße.
Er glaubte, jetzt sei der Moment gekommen. Er biss mich in die Lippen, und ich versuchte, nicht aufzuschreien. Dann tupfte er das Blut mit dem Finger weg und leckte es auf wie ein Liebender. Mein Magen revoltierte – doch er nahm mein Ruhigsein als Signal. Er gab nach und rollte sich auf mich. Ich aber nahm den ganzen Hass zusammen, den ich je empfunden hatte, die ganze Wut auf alle, die mich oder meinen Sohn je verletzt hatten, und rammte dem schmierigen Bastard das Knie in den Leib. Mit einem Aufschrei ließ er mich los.
Sobald ich sein Gewicht los war, fiel ich auf die Knie, wobei sich der Inhalt meiner Tasche auf den Boden ergoss. Alles, was ich wollte, war das Foto von Louis. Ich suchte es unter den Kippen und der Champagnerkotze, doch nun war der General grunzend wieder auf die Beine gekommen. Er griff nach mir, so ließ ich das Foto Foto sein. Ich ließ Louis dort und lief davon. Ich meinte, von unten ein Klopfen zu hören, und lief darauf zu. Rasselnd sog ich die Luft in die Lungen und hoffte nur, keinen Anfall zu bekommen. Der Mann mit den dünnen Haaren schob mich auf den Treppen zur Seite. »He, Gen! Die verdammten Schweine sind draußen.«
Silver – ein wenig zu spät, was mich anging. Zwei Stufen auf einmal nehmend, flog ich ihm entgegen. Robbie hatte nicht einmal die Augen geöffnet, als ich floh. Ich widerstand dem Impuls, zurückzugehen und ihn anzuschreien. Stattdessen bahnte ich mir meinen Weg durch die Kleiderständer, die für den Wahnsinn im oberen Stockwerk Wache standen. Ich lief in einen Ständer voller Hosen und ging mit ihm zu Boden, wobei ich mir das Knie verletzte. Doch gleich darauf war ich wieder auf den Beinen. Die Tür war verschlossen, doch die Schlüssel steckten noch. Und so ließ ich mich selbst hinaus auf die stinkende, enge Straße. Wie eine Fledermaus kam ich aus der Hölle geschossen.
Silver und Kelly standen draußen mit zwei uniformierten Polizisten. Silver bellte den anderen Befehle zu und versuchte, mich festzuhalten, doch ich entschlüpfte seinem Griff. Ich konnte nicht einmal den Gedanken an eine Berührung ertragen. Ich meinte Deb in einem Zivilwagen am Straßenrand sitzen zu sehen, doch in meiner Scham und Verwirrung lief ich davon. Vorbei an einem älteren Paar in einem Türrahmen. Seine Hose ringelte sich um seine Knie, sein Hintern leuchtete nackt im Mondlicht. Ich war schon die halbe Straße hinunter, bevor Silver mich doch noch erwischte. Gott allein mochte wissen, wo ich sonst gelandet wäre.
»Jess, warten Sie doch!«, rief er. Seine Hand legte sich von hinten auf meine Schulter.
»Bitte, fassen Sie mich jetzt nicht an«, flüsterte ich und entwand mich seinem Griff. Ich brauchte meinen Inhalator.
»Jessica! Nur eine Minute. Was ist denn los? Geht es Ihnen gut?«
»Es geht mir prima, prima«, stammelte ich wie eine Irre. Ich fand mein Gerät
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