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Morgen ist der Tag nach gestern

Morgen ist der Tag nach gestern

Titel: Morgen ist der Tag nach gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
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aufsagen: Da draußen bist du. Irgendwo da draußen. Ich finde dich Augenstern. Ich verspreche es!

    13
    Sie legen eine Pause ein. Es ist schon nach 21.00 Uhr. Bongartz hat angerufen. Der Tote ist identifiziert. Es ist eindeutig Gustav Horstmann. Auch Lembach hatte sich gemeldet. Beide wollen gegen 21.30 Uhr im Präsidium sein.
    Joop und Achim nutzen die halbe Stunde, um beim Türken eine Kleinigkeit zu essen. Böhm zieht die Rollos hoch und öffnet die Fenster. Bleiches Restlicht liegt auf den heißen Dächern der Stadt wie eine Erinnerung an den vergangenen Tag. Die Dämmerung bringt keine Abkühlung. Gebäude, Straßen und Plätze haben die Hitze des Tages aufgesogen und schicken sie nun wieder in die Atmosphäre.
    Böhm nutzt die Zeit, um Brigitte anzurufen.
    Brigitte war vor zwei Jahren die rechte Brust entfernt worden. Wenige Tage später hatten sie Metastasen in den Lymphknoten gefunden. Sie war ein zweites Mal operiert worden mit anschließender Chemotherapie. Brigitte war von einem Mut und Lebenswillen gewesen, der ihn mitgezogen hatte.
    Lembach erscheint als Erster. Er betritt den Raum mit seiner Müdigkeit. Mit diesen Schritten, denen jeder Meter zuviel ist. Joop und Achim kommen gemeinsam mit Bongartz herein. Sie stellen zwei weitere Stühle vor Böhms Schreibtisch. An der Wand hinter ihnen hängt die Gebietskarte, daneben an einer Magnetleiste Fotos und ein Grundriss des Horstmannhauses. Joop nimmt am PC Platz. Er wird Protokoll schreiben. Böhm lehnt an der Fensterbank.
    „Ich würde gerne anfangen und dann nach Hause gehen. Egal zu welchen Erkenntnissen ihr heute noch kommt, ich kann sowieso nichts mehr machen.“ Bongartz sieht die Kollegen fragend an.
    Böhm nickt ihm zu.
    „Ja, okay. Fang an Kurt!“
    Der Pathologe geht zu den Fotos hinüber.
    „Der Tote ist eindeutig als Gustav Horstmann identifiziert. Man hat ihm aus nächster Nähe in den Hinterkopf geschossen. Es ist Bernd“, er nickt Lembach anerkennend zu, „gelungen, den Toten fast unversehrt zu bergen.“
    Bernd Lembach wehrt großzügig ab. „Kein Problem. Hatten wir nicht um eine Kiste Bier gewettet?“
    Bongartz grinst breit.
    „DU wolltest wetten, Bernd. Ich nicht! Jedenfalls hatte die Kugel einen flachen Einschusswinkel. Sie hat den hinteren Schädel durchschlagen und ist im rechten Wangenknochen stecken geblieben. Der Mann war auf der Stelle tot.“ Wieder nickt er Lembach zu. „Ich habe das Geschoss zu dir ins Labor gebracht.“
    Der greift sofort zum Telefon. Er sagt weder seinen Namen, noch irgendeine Höflichkeit. „Könnt ihr auf Dammers verzichten? … hmm … hmm … ich brauche ihn in der Ballistik. Wir haben die Kugel. Ja, natürlich jetzt. Er soll losfahren!“
    Er legt auf. „Wäre zu schön um wahr zu sein, wenn wir die Waffe kennen würden.“
    Bongartz fährt fort. „Das Becken ist mehrfach gebrochen, wahrscheinlich durch den Aufprall des Balkens auf den Körper. Auch die Schienbeinbrüche sind durch abstürzende Gegenstände verursacht worden. Die Bauchdecke ist durch die schnelle und hohe Wärmeentwicklung aufgeplatzt. Horstmann war korpulent. Da passiert das leicht.“
    Joop stellt sein Tippen ein, dreht sich zur Seite und sieht auf Bongartz Bauch.
    „Sag mal, passiert das auch, wenn Dicke zu lange in der Sonne liegen?“
    Bongartz grinst ihn breit an.
    „Blondlöckchen, schreib du dein Protokoll und mach dir keine Sorgen um meinen Bauch, ja. Der war teuer.“
    Bongartz ist mit einer gelernten Köchin verheiratet und beide essen und feiern gern. Es gibt regelmäßig Feste mit vielen Gästen. Steeg hatte einmal zu Böhm gesagt: „Das kostet doch ein Vermögen. Da haben die doch nichts von!“
    „Es macht ihnen Freude“, hatte Böhm geantwortet und Achim hatte verständnislos den Kopf geschüttelt.
    Bongartz verabschiedet sich. „Ach, morgen bin ich nur bis mittags im Haus. Ich sorge dafür, dass euch bis dahin der Befund schriftlich vorliegt.“
    Lembach lehnt sich in seinem Stuhl zurück. „Also, dann mach ich jetzt weiter.“
    Lembach spricht ohne Unterlagen zu Hilfe zu nehmen. Böhm hatte noch nie erlebt, dass er Notizen gebraucht hätte. Bernd Lembach hat immer alles im Kopf. Man konnte ihn nach einem Fall, der ein Jahr zurücklag, fragen, er wusste noch bis ins Kleinste, was die Spurensicherung damals gefunden hatte.
    „Für uns ist ein dermaßen niedergebranntes Haus eine Katastrophe. Was das Feuer nicht vernichtet hat, haben die Feuerwehrleute mit ihrem Löschpulver und Wasser unbrauchbar

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