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Morgen ist der Tag nach gestern

Morgen ist der Tag nach gestern

Titel: Morgen ist der Tag nach gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
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zieht sein Jackett an. „Also ich fahre raus zu diesem Nachbarn. Sie kommen ja sicher alleine klar!“
    Er greift nach seinem Notizblock und verlässt eilig den Raum. Bloß keine Antwort abwarten. Nachher will die Schnepfe noch mit, und darauf hat er nun wirklich keinen Bock.
    Sie sieht ihm hinterher. Gott sei Dank! Sie hatte schon befürchtet, er würde sie fragen, ob sie mitkommt. Das würde ihr gerade noch fehlen.
    Steeg hatte ihr den Namen Sastani rübergeschoben. Frau Sastani mit Sohn und Tochter. Die Tochter Laila hätte ins Bild gepasst, aber die war nicht vermisst. Stattdessen hatte das Programm auf die Suchbegriffe „Sonsbeck“ und „2001“ reagiert, und den Entführungsfall Miriam Wessel angezeigt. Sie geht um den Schreibtisch herum, greift zum Telefon, wählt die Nummer der Kripo Wesel und lässt sich mit der zuständigen Kollegin verbinden.
    Nein, sie sei vor zwei Jahren nicht dabei gewesen, könnte Informationen nur nach Aktenlage geben. „Aber warten Sie mal“, sagt die junge Stimme am anderen Ende. Sabine Ecks hört wie der Hörer hingelegt und eine Tür geöffnet wird. Dann meldet sich die Stimme erneut. „Warten Sie, ich verbinde Sie mit dem Kollegen, der damals zuständig war.“
    „Lohmeier!“ Die Stimme knurrt sie an.
    „Ecks, BKA“, stellt sie sich vor und wartet auf den immer wieder gerne gemachten Scherz: Wieso Ex? Gibt es das BKA nicht mehr? Aber Lohmeier spart sich die Bemerkung.
    „Es geht um den Entführungsfall Miriam Wessel. Wir ermitteln hier in drei weiteren Fällen, und in dem Zusammenhang taucht der Name Laila Sastani auf.“
    Lohmeier reagiert sofort. „Das war die Freundin von Miriam Wessel. Damals gab es zu Anfang die Vermutung, dass nicht Miriam Wessel entführt werden sollte, sondern eben diese Laila. Die Familie war als schutzbedürftig bei uns gemeldet. Der Vater hatte wohl angedroht, seine Kinder ins Ausland zu entführen.“
    Sabine Ecks springt auf. „Bingo!“
    „Moment, Moment Frau Ecks. Ganz so einfach haben wir es uns ja nun auch nicht gemacht.“ Er räuspert sich. „Wenn der Vater, sagen wir mal, die Entführung seiner Tochter in Auftrag gegeben hat – ich gehe mal davon aus, selber wäre ihm der Fehler ja wohl kaum unterlaufen – hätte Miriam Wessel wieder auftauchen müssen. Richtig?“
    Sabine schiebt ihren schnurgeraden Pony hoch und stützt ihren Kopf mit der Handfläche ab. „Gab es andere Verdächtige?“
    „Der Hauptverdächtige war und ist eigentlich immer noch der Vater. Aber es gibt keine Beweise. Nicht den kleinsten Hinweis. Ich persönlich bin nicht davon überzeugt, aber es gibt nicht die kleinste Spur in eine andere Richtung. Und der große Unbekannte, der die beiden Mädchen am Tag zuvor angesprochen haben soll, ist auch nie wieder aufgetaucht.“
    „Welcher Unbekannte?“ Sabine zieht die Hand von der Stirn und kaut auf dem Nagel ihres Zeigefingers. Liebend gerne würde sie jetzt eine Zigarette rauchen.
    „Warten Sie mal. Da hat es im letzten Jahr noch mal einen Hinweis gegeben.“ Wieder wird der Hörer beiseite gelegt und eine Türklinke betätigt. Dann hört sie einen Stuhl knarren und das Geräusch umblätternder Seite.
    Der Hörer wird wieder aufgenommen. „Ja, hier ist es. Die Überprüfung eines roten Mazdas. Besagte Laila Sastani hatte den Mann von damals angeblich wiedererkannt und mit dem Wagen wegfahren sehen. Die Mutter hatte das Kennzeichen notiert. Moment. Der Wagen gehörte einer gewissen Simone Remmers in Goch. Wir haben das überprüft. Frau Remmers lebt allein und hat ausgesagt, dass ausschließlich sie das Auto fährt.“
    Sabine Ecks greift sich einen Stift. „Geben Sie mir mal das Kennzeichen!“
    Lohmeier gibt das Kennzeichen durch. „Wollen Sie auch die Adresse von der Remmers?“
    „Ja, bitte!“ Sabine Ecks notiert sich Kennzeichen und Adresse, bedankt sich und legt auf.
    Sie greift nach ihrer Handtasche und läuft auf den Flur. Goch war nicht weit und außerdem … auf der Fahrt konnte sie wenigstens in Ruhe eine rauchen!

    44
    Er reinigt gerade die Duschwanne als er den Schlüssel in der Haustür hört. Er hört das kurze Anschlagen von Holz auf Holz. Seit es so heiß ist, muss man die Tür am Knauf kräftig zu sich heranziehen. Das Holz hat sich verzogen.
    Dann hörte er ihren schweren, ungleichmäßigen Gang und das Klack, das sich unter das Geräusch ihrer Schritte mischt, wie ein dritter, spitzer Fuß. Sie ist früh. Er hört sie ins Schlafzimmer gehen. Wenn sie zuerst ins Schlafzimmer geht,

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