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Morgen ist der Tag nach gestern

Morgen ist der Tag nach gestern

Titel: Morgen ist der Tag nach gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mechtild Borrmann
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wüsste.
    Er lacht auf: Nur damit er Bescheid wüsste!
    Nein, damals hatte er noch nicht Bescheid gewusst, aber heute, heute wusste er ganz genau Bescheid.
    Er tat doch alles für sie. Sogar die Zeugnisse hatte er für sie gemacht. Er konnte doch wohl ein bisschen Entgegenkommen erwarten.
    Nachts hatte er sie mit einer Schubkarre hierher gebracht. Vier Stunden hatte er am nächsten Tag gegraben. Der Boden hier war steinig und hart. Die Stunden hatte er nicht aufgeschrieben. Obwohl das richtig gewesen wäre. Aber das hatte er damals noch nicht gewusst.
    Er würde sie freundlich fragen. Aber wenn sie ihm nicht entgegenkam, dann konnte er auch anders … Nein, nein. Das hatte er jetzt nicht so gemeint.
    Aber er hatte die Stundenberichte ja noch. Er hatte sie alle aufbewahrt. Er würde das nachtragen. Ja, natürlich. Und wenn man die Mädchen wirklich hier finden sollte, dann konnte er seine Arbeitszettel vorlegen. Er könnte nachweisen, dass er in Horstmanns Auftrag gehandelt hatte.
    Er blickt an sich hinunter. Das T-Shirt nass von Schweiß und verdreckt vom Abputzen der Hände. Die Beine voller angetrockneter Schlammspritzer.
    Er hat sie alle in diesen Zimmern untergebracht. Alle vier. Zwei in jedem Zimmer. Eins war noch übrig …!
    Nein! Er will das nicht. Er macht so was nie wieder. Er hat das nur getan … Horstmann und Jochen haben ihn gezwungen.
    Eilig läuft er zurück zum Garten, nimmt den Korb mit den Tomaten auf und geht ins Haus.
    Gleich kommt Mutter. Er muss duschen. Sie würde schimpfen, wenn sie ihn so sähe. So verdreckt und unansehnlich.

    41
    Sie waren herausgelaufen, als der erste Kleiderständer umgefallen war und der Angebotsreiter vom Metzger über den Platz gefegt wurde. Eilig hatten sie die Gestelle mit den Sonderangeboten in den Laden gefahren.
    Uschi hatte, während der Regen gegen die Schaufenster klatschte, plötzlich ganz direkt gefragt. „Christa“, hatte sie gesagt, „ich merk doch, dass du mir was verheimlichst. Da stimmt doch was mit den Papieren nicht, oder?“
    Christa hatte rumgedruckst und dann hatte sie es Uschi gezeigt. Die feine Linie auf dem einen, und die falsche Ortsangabe mit falschem Datum auf dem anderen Blatt. Uschi war in Tränen ausgebrochen und dann wütend geworden.
    Jetzt hatte sie sich einigermaßen beruhigt. Sie saßen hinten im Lager. Uschi kalkulierte die Sonderangebotspreise für den Sommerschlussverkauf und Christa überklebte die Etiketten an der Ware mit den neuen Preisen.
    Uschi hatte sich entschieden, Frank jetzt endgültig rauszuschmeißen. Gestern hätte Christa noch dagegen geredet, aber nach dieser Geschichte. Vielleicht war es richtig. Vielleicht war es ja eine Chance für Frank. Er musste doch mal erwachsen werden und sein Leben selber in die Hand nehmen. Christa hatte schon Recht. Sie rackerte sich von früh bis spät ab und Frank machte dann so was. Das war einfach nicht fair.
    Uschi schiebt den Taschenrechner zur Seite und sieht Christa an. „Ich habe Angst!“
    Christa legt die Etiketten weg und kommt an den Tisch.
    „Vor Frank?“
    Langsam schüttelt sie den Kopf. „Nein, nicht vor Frank. Es ist nur. Alles kommt irgendwie zusammen und ich habe keine Kraft mehr.“ Wieder treten Tränen in ihre Augen. „Weißt du, wenn die zweite Monatshälfte so läuft wie die erste, muss ich dir tatsächlich kündigen.“ Sie starrt geradeaus, so als könne sie hinter der gegenüberliegenden Wand das ganze Desaster sehen.
    „Der Vermieter lässt nicht mit sich reden. Der Standort ist den Preis wert, hat er gesagt. Wenn ich nicht zahlen könnte, müsste ich eben räumen.“ Sie dreht den Kopf in Richtung der Regale mit der neuen Winterware. „Und das da ist auch noch nicht bezahlt. Dabei kann ich wohl froh sein, das die noch auf Rechnung geliefert haben. Gestern kam ein Brief von der Firma Lenker. Von denen kann ich meine Bestellung nur noch per Nachnahme oder gegen Vorkasse bekommen.“
    Sie ändert ihre Sitzposition und verzieht schmerzhaft das Gesicht. „Und das bedeutet, dass wir keine Ware mehr kriegen werden. Und ohne ein vernünftiges Warensortiment wird es kein gutes Wintergeschäft geben. So einfach ist das.“
    Hilflos blickt sie zu Christa auf, die jetzt direkt neben ihr steht. „Das Haus werde ich auch verlieren. Ich kann die Hypotheken nicht mehr bezahlen.“
    Christa zieht sich einen Stuhl heran und setzt sich. „Weiß Frank das alles, Uschi?“
    Uschi denkt nach. „Nicht in dieser Ausführlichkeit. Er weiß, dass die Geschäfte nicht gut

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