Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgen wirst du sterben

Morgen wirst du sterben

Titel: Morgen wirst du sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Mayer
Vom Netzwerk:
ich dir denn wenigstens noch einen Kaffee anbieten?«, fragte er.
    »Türkisch?«, fragte sie spöttisch.
    »Italienisch. Und ich koch ihn selbst«, sagte er und hielt den Atem an.
    Sie zögerte. Dann nickte sie. »Warum nicht.«
    Und dann kam alles so, wie es kommen sollte. Sie gingen zu ihm, tranken Kaffee und hatten Sex. Yasmin übernachtete bei ihm, am nächsten Morgen machten sie es noch einmal, frühstückten, fuhren zur Arbeit und nachmittags zog er sie auf das Sofa in seinem Büro und zog ihr die Feinstrumpfhose aus und schlief noch einmal mit ihr.
    Sie war wunderschön. Ein schlanker, braun gebrannter Körper, große Brüste, lange Beine. Das unterschied sie von Vivian, die klein und blond und niedlich war. Ansonsten ähnelten sich die beiden auf ganz erstaunliche Weise. Der Sex mit Yasmin war genauso wie mit Vivian. Wenn man einmal davon absah, dass er verboten war.
    Yasmin meinte es ernst, genauso ernst wie Vivian, das wurde ihm schnell klar. Nach dem Sex im Büro sah sie ihn nachdenklich an. »Wie geht das jetzt weiter mit uns?«
    Er zuckte ratlos mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich muss erst mal richtig zu mir kommen. Die ganze Sache hat mich vollkommen überwältigt.«
    Drei Sätze. Drei Lügen. Lüge eins: Er wusste ganz genau, wie es weitergehen würde. Er würde sich mit Vivian verloben und mit ihr in die neue Wohnung ziehen und sie heiraten. Und die Sache mit Yasmin so schnell wie möglich beenden. Lüge zwei: Da gab es nichts zu überlegen. Lüge drei: Die Sache hatte ihn nicht überwältigt. Er hatte genau gewusst, was er tat. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass Yasmin die ganze Sache vollkommen anders sah als er.
    »Woran denkst du?«, fragte Philipp, als sie sich wieder anzogen.
    »An nichts«, sagte sie. »Ich kann nicht mehr klar denken. Weil ich so verknallt bin. Wie ein Teenager.«
    Verknallt? Das klang nicht gut. Das klang kompliziert. Das gefiel ihm gar nicht.
    »Mein letzter Freund war das totale Arschloch«, erklärte sie ihm. »Er hat mich angelogen und betrogen. Ich hab mich zum Schluss gefühlt wie der letzte Dreck. Deshalb hab ich auch so lange gezögert, bis ich mich auf dich eingelassen habe.«
    Lange gezögert? Moment mal, dachte Philipp. Yasmin war sofort mit ihm essen gegangen und hatte ihn danach in die Bar eingeladen und war mit ihm nach Hause gekommen.
    »Ich merk doch schon seit Wochen, was mit dir los ist«, fuhr Yasmin fort.
    »Was ist denn mit mir los?«, fragte Philipp nervös.
    »Na, dass deine Beziehung zu Ende ist. Ihr zofft euch doch nur noch.«
    Bitte was? Wovon sprach Yasmin? Neulich hatte er sich am Telefon mit Vivian gestritten, das stimmte. Aber so was kam doch in den besten Ehen vor. Die Notlüge mit dem Kundentreffen war natürlich nicht nett gewesen. Aber auch das war doch wohl … verständlich.
    Yasmin knöpfte sich die Bluse zu. »So war es bei mir und Jonas auch. Jonas ist mein Ex. Erst haben wir uns ständig gestritten, dann hat er mich betrogen und dann war Schluss. War besser so, auch wenn ich lang gebraucht habe, bis ich es kapiert habe.«
    Philipp schwitzte. Er suchte nach Worten. Das mit uns, das war doch nichts Ernstes. Ein kleiner Seitensprung, eine Abwechslung. Nichts, was meine Beziehung mit Vivian gefährden könnte. All das wollte Yasmin nicht hören. Es stimmte ja auch nicht. Dass er mit Yasmin rumgemacht hatte, hatte zwar keine tiefere Bedeutung für Philipp. Aber wenn Vivian davon erfuhr, dann war alles aus. Dann war Schluss. Das würde sie ihm nicht verzeihen.
    Er war trotzdem wild entschlossen, reinen Tisch zu machen. Das war seine einzige Chance. Die Sache mit Yasmin so schnell wie möglich zu beenden, Vivian alles zu gestehen und Buße zu tun. Bis sie ihm irgendwann einmal verziehen hatte. Oder auch nicht.
    Am nächsten Morgen rief er Yasmin in sein Büro. »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich weiß, ich bin ein Arschloch, aber du musst mich verstehen.«
    Yasmin musste gar nichts. Sie fiel aus allen Wolken. »Was ist denn los? Kannst du mir das mal erklären?«
    »Es wird nichts mit uns beiden, das ist los. Ich liebe meine Freundin, mir ist das leider zu spät klar geworden. Tut mir leid.«
    Sie starrte ihn fassungslos an. Öffnete den Mund und klappte ihn wieder zu.
    »Du … also … ich halte große Stücke auf dich als Sekretärin. Das weißt du ja. Aber nach allem, was geschehen ist, können wir natürlich nicht mehr zusammenarbeiten.« Er entließ sie. Ohne Angaben von Gründen, sie war ja noch in der

Weitere Kostenlose Bücher