Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morgen wirst du sterben

Morgen wirst du sterben

Titel: Morgen wirst du sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Mayer
Vom Netzwerk:
haben sie ihn über Nacht im Krankenhaus behalten und ausgenüchtert. Aber inzwischen ist er wieder fit und die Polizei hat die ganze Sache mehr oder weniger zu den Akten gelegt.«
    »Na, Glückwunsch! Dann ist doch alles in Butter. Du hast den Typ nicht auf dem Gewissen.«
    »Aber warum schickt er mir dann diese Nachrichten? Warum ertränkt er die Katze?«
    »Sag mal, kapierst du das immer noch nicht? Die Mails haben überhaupt nichts mit dem Unfall zu tun. Ich hab doch den gleichen Scheiß bekommen.«
    Moritz nickte nachdenklich. »Vielleicht hast du Recht.«
    »Natürlich hab ich Recht. Irgendjemand beobachtet uns, Moritz. Irgendjemand will was von uns und er weiß auch eine ganze Menge über uns. Er wusste über den Unfall Bescheid und wahrscheinlich auch über Sarah.«
    »Sarah?«, fragte Moritz. »Wer ist das denn nun wieder?«
    Vertrauen gegen Vertrauen. Ihr Bruder hatte ihr seine Fahrerflucht gebeichtet, also erzählte sie ihm, was sie damals mit Sarah gemacht hatte. Und wie sich ihr Verdacht gegen die ehemalige Klassenkameradin in Luft aufgelöst hatte.
    Als sie fertig war, nahm Moritz sich noch mal die E-Mails vor.
    »V«, sagte er nachdenklich. »Die Nachricht von gestern war auch mit V unterschrieben.«
    Sophia stand auf und schnappte sich die Seite. »Das ist mir gar nicht aufgefallen.« Sie sah ihren Bruder an. »V. Was bedeutet das?«
    Er wollte gerade etwas erwidern, als sein Handy piepste. Eine SMS .
    Einen Moment lang sahen sie sich erschrocken an. Dann lachte Moritz nervös. »Wahrscheinlich ist es nur Felix oder so.«
    Nur Felix oder so, dachte Sophia, während Moritz sein Handy aus der Hosentasche zog und die Nachricht abrief. Und musste sich zusammenreißen, dass sie nicht hysterisch loskicherte.
    Es war ja auch total lächerlich, dass sie sich so hemmungslos in ihn verknallt hatte. Und er interessierte sich kein Stück für sie. Als Moritz ihn um Hilfe gebeten hatte, war er sofort zur Stelle gewesen und hatte ihm zugehört und war für ihn zur Unfallstelle gefahren. Sophia dagegen hatte er niemals angerufen, nicht ein einziges Mal. Auf einmal war ihr nicht mehr zum Lachen zumute, sondern sie hatte Tränen in den Augen.
    »Scheiße«, murmelte Moritz.
    Sie blinzelte die Tränen weg. »Was?«
    Er streckte ihr sein Handy hin. »Dieselbe Nachricht wie bei dir.«
    Gott spart das Unglück des Gottlosen auf für dessen Kinder. Er vergelte es ihm selbst, dass er’s spüre, las Sophia. Und die Unterschrift: V.
    »Ich hab Papa von den Mails erzählt«, fiel ihr plötzlich wieder ein. »Die ersten beiden hab ich ihm sogar gezeigt.«
    »Und?«
    »Er wollte zur Polizei. Jedenfalls zuerst. Aber dann hat er seine Meinung plötzlich geändert. Ohne Angaben von Gründen. Und gestern hättest du ihn mal erleben sollen, nachdem ich ihm erzählt hatte, was mit Egon passiert ist.«
    »Was hat er denn gesagt?«
    »Nicht viel, eigentlich. Dass es seine Schuld wäre, angeblich hat er vergessen, den Deckel der Tonne zuzumachen. Aber das glaube ich nicht.«
    »Sondern?«
    »Ich hatte das Gefühl, dass er schon etwas ahnte, als er nach Hause kam. Er war total panisch. Er fragte, wo du steckst. Und dann wollte er, dass ich zu Hause bleibe.«
    »Ich glaube, wir sollten uns dringend mal mit ihm unterhalten«, sagte Moritz.
    Es war Mittwoch, da kam Herr Rothe für gewöhnlich früher nach Hause, weil die Praxis nachmittags geschlossen war.
    »Was willst du ihn denn eigentlich fragen?«, erkundigte sich Sophia.
    »Ich will wissen, was ihm solche Angst macht.«
    »Vielleicht hat es was mit der Praxis zu tun. Eine irre Patientin, die sich in ihn verliebt hat und ihn nun bedroht.«
    »Sie bedroht ja gar nicht ihn. Sondern uns.«
    »Na ja, vielleicht versucht sie ihm auf diese Weise näherzukommen. Oder sie hat sich ihm schon genähert.«
    »Wie meinst du das?«
    »Vielleicht hatte er eine Affäre mit einer Patientin«, überlegte Sophia.
    »Hm.« Moritz schien nicht überzeugt. Es war ja auch schwer vorstellbar. Herr Rothe war ein Familienmensch, seine Freizeit verbrachte er am liebsten mit seinen Kindern und seiner Frau. Er beschwerte sich oft darüber, dass sie nichts mehr gemeinsam unternahmen. Hier macht jeder, was er will. Keiner von euch hat Zeit für die Familie.
    »Ich denke eher, dass es um eine Sache geht, die schon länger zurückliegt«, sagte Moritz.
    »Oder es hat doch nichts mit Papa zu tun.«
    »Wir müssen uns auf jeden Fall genau überlegen, wie wir vorgehen«, meinte Moritz.
    Aber dazu war keine Zeit mehr,

Weitere Kostenlose Bücher