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Morgendaemmerung der Liebe

Morgendaemmerung der Liebe

Titel: Morgendaemmerung der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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plötzlich wieder aufgeflammt, und es ärgerte ihn, dass Jessica an ihm als Mann so offensichtlich desinteressiert war.
    Er unterdrückte den Ärger und glitt hinter das Steuer. Für ihn war Jessica tabu, daran würde sich nichts ändern. Doch es war klar, dass es jemandem gelungen war, zu ihr durchzudringen. Wer mochte dieser Mann wohl sein?
    Als sie bei den Johnsons ankamen, war die Party bereits in vollem Gange. Howard Johnson öffnete ihnen die Tür und führte sie durch die Menge der anderen Gäste zur Bar.
    „Ich besorge euch erst einmal einen Drink, dann stelle ich euch vor. Elena“, rief er, „Jessica und Ralph sind hier.“
    Elena Johnson löste sich aus der Gruppe, mit der sie zusammengestanden hatte, und begrüßte sie mit Küsschen auf die Wange. Der Kuss für Ralph fiel sehr viel herzlicher aus als notwendig, und Ralph genoss es weidlich. Jessica fragte sich bissig, ob alle Männer tatsächlich gleich waren – selbstherrliche, egoistische Ehrgeizlinge.
    Howard drückte ihr ein Glas Champagner in die Hand, dann zog er sie mit sich zu einigen Freunden und stellte sie vor.
    Es ging so schnell, dass Jessica sich kaum einen Namen merken konnte. Dann klingelte es wieder. Howard ging zur Haustür und ließ Jessica im Kreis der Gesprächspartner zurück. Die Diskussionen drehten sich ausschließlich um Medienthemen, und so stand sie schweigend dabei, nippte an ihrem Champagner und versuchte, die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.
    „Lust, ein wenig herumzuwandern?“ Ralphs Stimme hinter ihrer Schulter war der willkommene Vorwand, um sich bei der Gruppe zu entschuldigen.
    „Danke, dass du mich gerettet hast.“
    „Keine Ursache. Ich dachte mir schon, dass du Hilfe brauchst. Du hattest diesen meilenweit entfernten Ausdruck in den Augen.“
    Sie blieben noch eine Weile, dann suchten sie nach den Gastgebern, um sich zu verabschieden. Als jemand Jessica unabsichtlich anrempelte, legte Ralph automatisch schützend den Arm um sie. Seine Finger auf ihrer Haut zu spüren, berührte Jessica überhaupt nicht. Wenn Jake sie allerdings so gehalten hätte …
    Auf der Rückfahrt plauderte Ralph über den Abend und die Leute, die sie kennengelernt hatten. Dass Jessica nur einsilbige Antworten gab, schien ihn nicht zu stören. Als er schließlich den Wagen vor ihrer Haustür zum Stehen brachte, fiel Jessica ein anderer Wagen auf, der nur wenige Meter entfernt geparkt stand.
    „Tolles Auto“, kommentierte Ralph. „Einer von den neuen BMWs. Du musst reiche Nachbarn haben.“
    Und dann überrumpelte er Jessica, indem er nicht etwa ausstieg, um die Beifahrertür für sie zu öffnen, sondern sich leicht im Sitz drehte, sie in seine Arme zog und seinen Mund auf ihre Lippen presste, bevor sie protestieren konnte.
    Ralph war ein attraktiver Mann. Auf der Party hatte Jessica mehrere Frauen bemerkt, die ihn mit eindeutigen Blicken taxierten. Doch sie selbst fühlte in seinen Armen gar nichts, keine Aufregung, kein Prickeln, keine Sehnsucht.
    Als er schließlich bemerkte, dass sie nicht reagierte, gab er sie frei und zog sich langsam wieder auf seinen Sitz zurück.
    „Das war wohl keine so gute Idee.“ Reuig fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar, eine seltsam jungenhafte Geste. „Ich hätte es besser wissen müssen.“
    „Ja, hättest du“, bestätigte Jessica trocken und fragte sich, warum sie diese Ungerührtheit nicht auch bei Jake zeigen konnte. Jede Frau würde sich glücklich schätzen, Ralph als Liebhaber zu haben, er war nett, attraktiv und erfahren. Doch in Jessica regte sich außer freundschaftlicher Zuneigung kein Gefühl für ihn. Es war gerade so, als hätte Jake sie mit einem Bann belegt, der sie unempfänglich für jeden anderen Mann machte. Und so sehr sie sich auch bemüht hatte, es war ihr nie gelungen, diesen Zauber zu brechen.
    „Ich gehe besser rein.“ Sie stieg aus und hakte sich bei Ralph unter, als er sie bis zur Haustür brachte.
    „Sind wir noch immer Freunde?“, fragte er betreten.
    „Freunde“, versicherte sie und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Wange.
    In der Diele schaltete sie das Licht ein und erschrak fast über das ungewohnte Bild, das der große Spiegel von ihr zurückwarf. Sie fuhr sich über das kurze Haar und runzelte die Stirn, als vergessen geglaubte Momentaufnahmen auf sie einstürzten und ihren Anblick im Spiegel verschwimmen ließen. Bilder von ihr und Jake, wie er die Finger in ihrem Haar vergraben und mit den langen seidigen Strähnen gespielt hatte, wenn sie

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