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Morgenlied - Roman

Morgenlied - Roman

Titel: Morgenlied - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Totengräber. Mann, Q, das ist vielleicht eine scheußliche Arbeit.«

    Sie wickelte sich in das Badetuch ein, und Quinn reichte ihr ein Handtuch für die Haare. »Gott sei Dank bist du nicht verletzt. Du hast Gage das Leben gerettet.«
    »Ich würde sagen, das war gegenseitig.« Sie blickte in den beschlagenen Spiegel. Wer war diese blasse, erschöpft wirkende Frau mit den trüben dunklen Augen? »Ach, du lieber Himmel! Hoffentlich hast du auch meinen Kosmetikkoffer mitgebracht.«
    Ihre Reaktion beruhigte Quinn. »Wie lange sind wir schon befreundet?«
    »Ich hätte nie an dir zweifeln dürfen.«
    »Ich habe alles aufs Bett gelegt. Während du dich anziehst und zurechtmachst, gehe ich nach unten und schenke dir schon mal ein Glas Wein ein. Möchtest du sonst noch etwas?«
    »Nein danke.«
    Als Cybil alleine war, schminkte sie sich sorgfältig, um jedes äußere Zeichen ihrer Angespanntheit zu verdecken, und schlüpfte in die frischen Kleider. Mit einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel ergriff sie die Tüte mit den schmutzigen Kleidern und ging hinunter. Die Tüte warf sie in den Abfalleimer in der Küche, dann ging sie zur vorderen Terrasse, wo Quinn mit Cal und Gage saß.
    Auf der hinteren Terrasse wollte im Moment wohl niemand sitzen.
    Sie ergriff ihr Weinglas und lächelte Cal an. »Und? Wie war dein Tag?«
    Er erwiderte ihr Lächeln und musterte sie aufmerksam
aus seinen grauen Augen. »Nicht so ereignisreich wie deiner. Heute früh war eine Sitzung des Memorial-Day-Komitees, wir haben den endgültigen Terminplan festgelegt. Wendy Krauss hat auf einer Geburtstagsfeier einer Vereinskollegin einen über den Durst getrunken und hat eine Bowlingkugel auf ihren Fuß fallen lassen. Sie hat sich den großen Zeh gebrochen. Außerdem haben sich noch zwei Teenager im Spielsalon in die Haare bekommen.«
    »In Hawkins Hollow ist doch immer was los.«
    »O ja.«
    Cybil trank einen Schluck Wein und blickte über den Abhang zum Bach, der sich am Fuß des Hügels entlangschlängelte. »Es ist schön, hier nach einem Arbeitstag zu sitzen, Cal. Dein Garten ist wundervoll.«
    »Ja, ich bin auch sehr glücklich hier.«
    »Abgelegen und doch mit dem Ganzen verbunden. Du kennst fast alle hier in der Gegend.«
    »So ziemlich.«
    »Du weißt auch, wem der Hund gehört hat.«
    Er zögerte kurz. »Den Mullendores in der Foxwood Road. Seit vorgestern ist ihr Hund verschwunden.« Cal beugte sich vor und streichelte Lump, der zu seinen Füßen lag und schnarchte. »Sie wohnen mitten in der Stadt. Für einen Hund ist es ganz schön weit, bis hierher zu laufen, aber so wie Gage ihn beschrieben hat, würde ich sagen, dass es tatsächlich Roscoe war.«
    »Roscoe.« Ruhe in Frieden, dachte sie. »Es ist ein beliebtes Muster, Tiere zu infizieren, wir haben eine Liste mit dokumentierten Angriffen von Haus- und Wildtieren
in den Unterlagen. Aber wie du schon sagtest, für einen Hund ist es weit, bis hierher zu laufen. Hat es keine Berichte über Angriffe von tollwütigen Hunden gegeben?«
    »Nein.«
    »Dann war also der Vorfall heute wieder zielgerichtet. Der Dämon hat nicht nur den armen Hund infiziert, sondern ihn auch hierhergelenkt. Du bist tagsüber oft alleine hier«, sagte sie zu Gage. »Twisse konnte nicht wissen, dass ich hier bin, vor allem nicht, da der Hund schon vor zwei Tagen verschwunden ist. Du hättest also zum Beispiel ein Nickerchen in dieser schönen Hängematte zwischen den Ahornbäumen halten können oder Cal hätte Rasen mähen können. Es wäre auch möglich gewesen, dass Quinn einfach nur im Garten spazieren geht.«
    »Ja, du hast recht. Jeder von uns hätte hier allein sein können«, stimmte Cal zu. »Und dann wäre nicht der Hund begraben worden.«
    »Es ist ganz schön clever von ihm, es so zu versuchen«, überlegte Cybil. »Das kostet ihn nicht viel Energie.«
    »Ich finde es jedenfalls praktisch, eine Frau mit einer Pistole in der Nähe zu haben.« Gage trank einen Schluck Wein.
    »Und eine Frau«, ergänzte Cybil, »die endlich begriffen hat, dass nicht sie den Hund getötet hat, sondern Twisse. Das zahlen wir ihm heim.« Sie blickte die Straße entlang. »Da kommen Fox und Layla.«
    »Mit dem Abendessen.« Quinn berührte Cybils
Hand. »Ich habe einen großen Salat und Pizza bei Gino bestellt.«
    »Gute Idee. Wir haben viel zu besprechen.«
     
    Dieses Mal unterhielten sie sich schon während des Essens über die Ereignisse des Tages.
    »Du musst das aufnehmen, Q«, begann Cybil. Sie wandte sich an Gage.

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