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Morgenlied - Roman

Morgenlied - Roman

Titel: Morgenlied - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Körper. Bedürfnisse, die sie seit Monaten zurückgehalten hatte, drängten nach außen. Ein bisschen würde sie sich das Vergnügen noch gönnen, bevor sie ihn wieder in die Schranken wies.
    Sie schlang ein Bein um seinen Rücken und bog ihm ihre Hüften entgegen. Als sie seinen Kopf fester zu sich heranzog, hörte sie ihn knurren. Leise lachend schmiegte sie sich an ihn. Aber als noch einmal ein Knurren ertönte, lief es ihr kalt wie Eis über den Rücken.
    Langsam löste sie sich von ihm. »Hast du das gehört?«
    »Ja.«
    Sie hob den Kopf und erstarrte. »Wir haben Publikum.«
    Der Hund war riesig. Sein braunes Fell war verfilzt und schmutzig, Schaum tropfte ihm von den Lefzen, als er schwankend aus dem Wald getrottet kam.
    »Das ist nicht Twisse«, flüsterte Cybil.
    »Nein.«

    »Er ist also real.«
    »Real und tollwütig. Wie schnell kannst du rennen?«
    »So schnell, wie es sein muss.«
    »Lauf ins Haus. Meine Pistole liegt oben, auf dem Tisch neben dem Bett. Hol sie, und erschieß den verdammten Köter. Ich halte ihn auf.«
    Cybil ignorierte die Übelkeit, die in ihr aufstieg, als sie daran dachte, einen Hund töten zu müssen. »Meine.22 ist in meiner Tasche auf der Veranda. Wir können es beide schaffen.«
    »Los, renn ins Haus. Bleib nicht stehen.«
    Er riss sie hoch und versetzte ihr einen Stoß. Als sie losrannte, griff der Hund an.
    Gage lief nicht neben ihr, und sie versuchte, nicht hinzuhören, als schreckliche Laute hinter ihr ertönten. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie auf der Veranda ihre Pistole aus der Tasche zog.
    Entsetzt schrie sie auf bei dem Anblick, der sich ihr bot. Gage und der Hund wälzten sich auf dem Rasen, sie hatte absolut keine Möglichkeit zu schießen.
    Sie rannte hin und entsicherte die Pistole im Laufen.
    »Schieß! Erschieß das Vieh!«
    Seine Arme und seine Hände waren blutig. »Verdammt noch mal, schieß endlich!«
    Er riss den Kopf des Hundes hoch, der wie wahnsinnig um sich biss. Der Körper des Hundes zuckte, als sie zwei Kugeln in seine Flanken jagte, aber er schnappte immer noch wie wild nach Gage. Beim dritten Schuss stieß er einen hohen, schrillen Schmerzensschrei aus, und seine Augen wurden glasig. Keuchend ließ Gage
ihn zu Boden sinken und kroch über das blutige Gras auf sie zu.
    Cybil stand weinend über dem Tier und gab ihm den Gnadenschuss.
    »Er war noch nicht tot. Er hat gelitten. Komm, ich bringe dich ins Haus. Gott, du bist ja völlig zerfetzt.«
    »Das heilt schon wieder.« Aber er legte ihr den Arm um die Schultern und ließ sich von ihr stützen. Er schaffte es bis zu den Stufen, dann gaben seine Beine nach. »Warte. Ich muss mich einen Moment lang setzen.«
    Sie ließ ihn vorsichtig heruntergleiten, dann rannte sie ins Haus. Kurz darauf kam sie mit einer Flasche Wasser, einer Schüssel voller Wasser und ein paar Lappen zurück. »Soll ich Cal und Fox anrufen? Als Fox verletzt war, hat es ihm geholfen, dass ihr da wart.«
    »Nein, so schlimm ist es nicht.«
    »Lass mal sehen. Ich muss es mir anschauen.« Rasch zog sie ihm die zerfetzten Reste seines Hemdes aus. Sie ließ sich nichts anmerken, als sie ihm die Bisswunden säuberte. »Die Schulter sieht schlimm aus.«
    Er stieß einen zischenden Laut aus, als sie einen feuchten, kühlen Lappen auf die Wunde drückte. Mit Wasser aus der Flasche befeuchtete sie einen frischen Lappen und wischte ihm sanft das Gesicht ab. »Ich weiß, dass es wehtut. Ich weiß, dass auch die Heilung dir Schmerzen bereitet.«
    »Ja, es ist kein Spaziergang. Tust du mir einen Gefallen? Holst du mir einen Whiskey?«
    »Gut.«
    Drinnen hielt sie sich einen Moment lang an der Küchentheke
fest. Am liebsten hätte sie sich übergeben. Aber sie riss sich zusammen und schenkte ihm einen Whiskey ein.
    Als sie nach draußen kam, sah sie, dass die meisten oberflächlichen Verletzungen bereits verheilt waren und auch die ernsteren Wunden sich schon zu schließen begannen. Er kippte zwei Drittel des Whiskeys mit einem Schluck hinunter, dann reichte er ihr das Glas und sagte: »Trink den Rest, Süße. Du siehst so aus, als ob du es brauchen könntest.«
    Sie nickte und trank gehorsam. Dann zwang sie sich, zu dem toten Hund zu blicken. »Ich habe noch nie ein Lebewesen getötet. Tontauben, Zielscheiben, Pappbären im Schießstand. Aber ein Lebewesen noch nie.«
    »Wenn du es nicht getan hättest, wäre ich jetzt vielleicht tot. Dieser Hund wiegt mindestens achtzig Pfund, besteht hauptsächlich aus Muskeln und war völlig

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