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Morgenlied - Roman

Morgenlied - Roman

Titel: Morgenlied - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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damit umgehen.«
    »Quinn ist eine exzellente Schützin«, sagte Cybil. »Sind wir bereit?«
    Bevor sie durch die Hintertür in den Garten gingen, zog Fox noch schnell zwei Messer aus dem Messerblock. Eins reichte er Layla. »Für alle Fälle«, meinte er.
    Es zogen Wolken auf, stellte Gage fest, aber im Moment war es noch hell, und es ging kaum Wind. Er setzte sich Cybil gegenüber auf den Rasen, während ihre Freunde im Kreis um sie herumstanden.
    »Sollen wir versuchen, uns auf einen bestimmten Ort zu konzentrieren?«, schlug sie vor.
    »Auf was zum Beispiel?«
    »Hier, auf Cals Haus, das ist ein guter Ausgangspunkt. Und öffne dich, dann sind die Nebenwirkungen weniger schlimm.«
    »Okay.« Er ergriff ihre Hände und blickte ihr in die Augen. Dieser Ort, dachte er. Dieses Gras, dieses Holz, dieses Glas, diese Erde.

    Vor seinem inneren Auge sah er die Landschaft, die Hügel, die Umrisse des Hauses. Farben und Formen. Auf einmal verblasste das Grün des Frühlings, wurde braun und schließlich weiß, bis Schnee auf dem Boden lag und in dicken Flocken vom Himmel fiel. Er fühlte sie kalt und nass auf seiner Haut. Auch Cybils Hände in seinen wurden kalt.
    Rauch stieg aus dem Kamin auf, und bunte Vögel pickten Körner im Vogelhäuschen.
    Er überlegte, wer im Haus war. Wer hatte Feuer im Kamin gemacht, die Körner ins Vogelhäuschen gestreut? Er hielt Cybil fest an der Hand und trat mit ihr durch die Mauern in die Küche. Auf dem Tisch stand eine Schale mit Obst, wie Fox’ Mutter sie machte. Klassische Musik ertönte, und in ihm stieg leises Unbehagen auf. Cal war nicht der klassische Typ, und Quinn hatte diese Vorliebe auch nie zu erkennen gegeben.
    Wer hörte da Musik? Wer hatte die Äpfel und die Orangen in der Obstschale gekauft? Bei dem Gedanken an Fremde in Cals Haus wurde er ärgerlich. Cybil drückte seine Hand und hielt ihn zurück. Beinahe konnte er sie hören.
    Kein Zorn. Keine Angst. Warte ab.
    Er verdrängte die negativen Gefühle und ging mit ihr.
    Ein Feuer prasselte im Kamin. Auf dem Sims stand eine Glasvase mit Tulpen, und auf der Couch schlief Quinn unter einer bunten Decke. Cal trat auf sie zu, beugte sich über sie und küsste sie auf die Wange. Quinn regte sich.
    Sie lächelte, als sie die Augen aufschlug. »Hi.«

    »Hi, Blondie.«
    »Entschuldigung. Mozart mag ja gut für das Kind sein, aber ich schlafe dabei jedes Mal ein.«
    Als sie sich bewegte und die Decke zu Boden glitt, sah Gage, dass sie hochschwanger war. Sie legte die Hände auf den Bauch und Cal legte seine darüber.
    Dann war es vorbei, und er saß wieder auf dem Rasen und schaute Cybil in die Augen.
    »Schön, zur Abwechslung mal was Positives zu sehen«, sagte sie.
    »Kopfschmerzen?«, fragte Quinn sofort. »Übelkeit?«
    »Nein, eigentlich nicht. Es war einfacher und glatter diesmal. Und es war eine ruhige Vision. Eine glückliche. Du und Cal, ihr wart im Haus, es war Winter, und ihr habt vor dem Kamin gesessen.«
    Cybil drückte Gages Hand, und er verstand die Warnung. Sie wollte anscheinend nichts von der Schwangerschaft sagen.
    »Das gefällt mir wesentlich besser als die letzte Vision, die du von uns hattest«, meinte Quinn. »Und wie habe ich ausgesehen? Irgendwelche entstellenden Narben von den Kämpfen?«
    »Nein, du hast großartig ausgesehen. Beide habt ihr gut ausgesehen. Komm, wir versuchen es noch mal. Diesmal kein Ort, sondern Personen.« Cybil warf Fox und Layla einen Blick zu. »Ist euch das recht?«
    »Ja.« Layla ergriff Fox’ Hand. »Okay.«
    »Wir machen es auf die gleiche Art wie eben.« Cybil blickte Gage an und atmete ruhig.
    Er holte sich die beiden genauso vor sein geistiges
Auge wie Cals Haus. Er stellte sie sich so vor, wie sie jetzt Hand in Hand hinter ihm standen. Und wieder verblasste das, was war, in das, was kommen sollte.
    Sie waren im Laden. Laylas zukünftige Boutique mit der Theke, den Kleiderständern, den Regalen. Sie saß an einem eleganten kleinen Schreibtisch und tippte etwas in einen Laptop. Als die Tür aufging, blickte sie auf. Fox kam herein.
    »Guter Tag?«, fragte er.
    »Guter Tag. Der September sieht hervorragend aus, und heute Nachmittag bekomme ich noch mehr Herbstware.«
    »Dann herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum.« Er zog einen Strauß rosa Rosen hinter dem Rücken hervor.
    »Oh, sie sind wunderschön! Zum Jubiläum?«
    »Schon ein Monat seit deiner offiziellen Eröffnung!« Sie lachte, und als sie die Blumen in Empfang nahm, blitzte der Diamantring an ihrem Finger. »Dann

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