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Morgenlied - Roman

Morgenlied - Roman

Titel: Morgenlied - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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mit mir prügeln?«, bot Fox ihm an.
    »Jesus!« Layla hob die Hände. »Hört auf! Nur weil Gage sich wie ein Idiot benimmt, musst du doch nicht gleich mitmachen!«
    »Ach, auf einmal bin ich ein Idiot?« Fox wandte sich
wutentbrannt an Layla. »Er schubst Cybil herum, sagt mir, ich soll verschwinden, und ich bin ein Idiot.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass du ein Idiot bist, ich sagte, du musst dich nicht auch noch wie einer benehmen. Aber anscheinend habe ich mich da geirrt.«
    »Schrei mich nicht so an. Ich habe nicht angefangen!«
    »Mir ist egal, wer angefangen hat.« Cal hob die Hände. »Ihr hört jetzt alle auf.«
    »Wer hat dich eigentlich zum Anführer bestimmt?«, fragte Gage. »Du hast mir gar nichts zu sagen. Wir hätten diese Probleme nicht, wenn du nicht mit deinem dämlichen Blutsbrüder-Ritual angefangen hättest.«
    Und schon wälzten sie sich alle drei am Boden, schreiend und um sich schlagend. Niemand achtete darauf, dass sich der Himmel verdunkelte und Donner grollte.
    »Hört auf! Hört auf! Hört verdammt noch mal auf!«, brüllte Cybil. »Merkt ihr denn nicht, dass es ihm völlig egal ist, was der Rest von uns denkt oder fühlt? Es geht immer nur um ihn, und wenn er seinen eigenen Weg gehen will, soll er das tun. Ich für meinen Teil bin mit ihm fertig.« Sie blickte Gage in die Augen. »Ich bin hier fertig.«
    Ohne sich noch einmal umzusehen, ging sie ins Haus.
    »Cyb. Scheiße.« Quinn warf den Männern einen bösen Blick zu. »Gut gemacht. Komm, Layla.«
    Als auch Quinn und Layla im Haus verschwunden waren, fluchte Cal. »Was bildest du dir eigentlich ein? Vielleicht hat Cybil ja recht. Vielleicht sollten wir uns von dir distanzieren.«

    »Komm erst mal wieder runter«, stieß Fox hervor, als auch Cal gegangen war. »Komm erst mal wieder runter, und dann überleg dir, ob du wirklich allein sein willst.«
    Vor Wut schäumend blieb Gage alleine auf der Veranda zurück. Alle hatten sie sich gegen ihn gewandt, und das nur, weil er der Einzige war, der den Mumm besaß, etwas zu unternehmen. Zur Hölle mit ihnen allen!
    Er nahm den Blutstein aus der Tasche und betrachtete ihn. Er bedeutete absolut nichts. All die Jahre war der Dämon immer wieder zurückgekommen, jedes Mal war wieder Blut geflossen. Und wofür?
    Er legte den Stein auf das Geländer und starrte verbittert in Cals blühenden Garten. Wofür? Für wen? Was hatte Hollow ihm jemals gegeben? Eine Mutter, die gestorben war, einen Säufer als Vater. Mitleidige oder misstrauische Blicke der ach so guten Menschen in der Stadt. Ach ja, und gerade eben war er in Handschellen von einem Arschloch abgeführt worden, der sich Deputy schimpfen durfte.
    Sie war fertig mit ihm? Höhnisch verzog er das Gesicht, als er an Cybil dachte. Nein, er war fertig mit ihr. Hawkins Hollow und alle, die hier lebten, konnten seinetwegen zur Hölle fahren.
    Er drehte sich um und ging ins Haus, um seine Sachen zu packen.
    Die schwarze Masse drang aus dem Wald. Sie floss über den Rasen, die Blumenbeete und begann, Gestalt anzunehmen. Gliedmaßen, Rumpf, Kopf. Finger, Füße und Augen, die unirdisch grün leuchteten, als er näher an das hübsche Haus herankroch.

    Ein grinsender Mund enthüllte spitze Zähne, und eine Blutspur kennzeichnete seinen Weg.
    Bald würden sie alle brennen, und er würde auf der blutigen Asche tanzen. Gierig sprang der Junge auf das Geländer neben den Stein. Ein kleines Ding, dachte er. So ein kleines Ding hatte ihm so viel Ärger bereitet.
    Er legte den Kopf schief. Welche Geheimnisse barg der Stein wohl? Welche Macht? Und warum waren die Geheimnisse so blockiert, dass er nichts sehen konnte? Sie konnten sie auch nicht sehen, dachte er. Der Hüter hatte ihnen zwar den Schlüssel gegeben, aber nicht das Schloss.
    Er wollte den dunkelgrünen und dunkelroten Stein berühren. Ihn stehlen, um seine Macht zu ergründen. Aber es war wohl besser, ihn zu zerstören. Er legte seine Hand über den Stein.
    »Hier«, sagte Gage von der Tür her und schoss den Jungen mitten durch die Stirn.
    Der Dämon schrie, aus der Wunde strömte dicke und schwarze Flüssigkeit. Auf einmal stank es nach Tod. Gage schoss immer weiter, und auch die anderen kamen aus dem Haus gestürmt. Der Dämon sprang hoch auf das Dach, wo er knurrte wie ein tollwütiger Hund.
    Wind heulte und Regen rauschte hernieder. Gage trat in den Garten und lud neu.
    Der Dämon sprang erneut und reckte die Faust in die Luft. Der Blutstein zerplatzte in tausend Stücke in einer Staubwolke.

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