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Morgenlied - Roman

Morgenlied - Roman

Titel: Morgenlied - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Triumphierend heulte der Junge auf, sprang blitzschnell auf Gages Schulter und biss ihn.
Hilflos sank Gage in die Knie, während der Dämon im Wald verschwand.
    Schwach vernahm Gage die Stimmen der anderen, als er in einem dicken Nebel von Schmerz ertrank. Er sah den Himmel, der wieder blau war, sah die Gesichter der anderen, die sich über ihn beugten, aber alles war verschwommen und undeutlich.
    Hatte der Dämon ihn getötet? Dann müsste doch dieser furchtbare Schmerz endlich aufhören. Aber er besaß noch nicht einmal die Kraft, sich vor Qualen zu winden.
    Also schloss er die Augen.
    Genug, dachte er. Genug. Zeit zu gehen.
    Er gab auf und trieb vom Schmerz weg.
    Der scharfe Schlag ins Gesicht irritierte ihn. Der zweite machte ihn wütend. Konnte er denn noch nicht einmal in Frieden sterben?
    »Komm sofort zurück, du Hurensohn! Hörst du mich? Komm zurück! Du wirst jetzt kämpfen, du Feigling! Du stirbst jetzt nicht und lässt den Bastard gewinnen.«
    Der Schmerz, dieser schreckliche Schmerz, kam zurück. Als er die Augen aufschlug, blickte er in Cybils Augen, die voller Wut und Tränen standen.
    Qualvoll holte er Luft. »Kannst du nicht endlich den Mund halten?«
    »Cal. Fox.«
    »Er ist bei Bewusstsein. Komm, Gage.« Cals Stimme schien von weither zu kommen. »Konzentrier dich. Rechte Schulter. Es ist deine rechte Schulter. Wir sind bei dir. Konzentrier dich auf den Schmerz.«
    »Was anderes kann ich sowieso nicht machen.«

    »Er hat etwas gesagt.« Fox beugte sich über ihn. »Könnt ihr ihn verstehen? Er will uns etwas sagen.«
    »Ich sage dir doch auch was, du Blödmann!«
    »Sein Puls ist schwach. Er wird immer schwächer.«
    Wer war das, fragte sich Gage. Layla? Er sah ihre Wörter wie mit hellblauer Schrift an seinen Augen vorbeitreiben.
    »Es blutet nicht mehr. Es hat schon aufgehört. So tief sind die Bisswunden gar nicht. Es muss etwas anderes sein, vielleicht eine Art Gift.«
    Alle sind sie hier, dachte Gage. Sie sollen mich doch gehen lassen. Mich einfach gehen lassen.
    »Das können wir nicht.« Cybils Lippen glitten über seine Wange. »Bitte. Du musst bei uns bleiben. Du musst zurückkommen. Wir können dich nicht verlieren.«
    Tränen tropften aus ihren Augen sanft auf die Wunde. Sie linderten die Schmerzen.
    »Ich weiß, dass es wehtut.« Sanft strich sie ihm über die Wangen, die Haare, die Schulter. »Ich weiß, dass es wehtut«, weinte sie, »aber du musst bei uns bleiben.«
    »Er hat sich bewegt. Seine Hand hat sich bewegt.« Fox umklammerte Gages Finger. »Cal?«
    »Ja. Ja. Rechte Schulter, Gage. Fang dort an. Wir sind bei dir.«
    Wieder schloss er die Augen, aber diesmal ergab er sich nicht. Er konzentrierte sich auf die Quelle der Schmerzen und trieb sie aus seinem Körper.
    »Sein Puls wird stärker!«, rief Layla.
    »Er bekommt wieder Farbe. Er kommt zurück, Cyb«, sagte Quinn.

    Cybil, die seinen Kopf im Schoß hielt, beugte sich über ihn. »Gleich ist es gut«, sagte sie leise. »Nur noch ein bisschen.«
    »Okay, okay.« Er sah sie jetzt wieder deutlich, spürte das Gras unter sich, die Hände seiner Freunde. »Ich habe es verstanden. Hast du mich einen verdammten Feigling genannt?«
    Sie lachte unter Tränen. »Es hat funktioniert.«
    »Willkommen im Leben, Mann«, sagte Fox zu ihm. »Die Wunde schließt sich. Lass uns hineingehen.«
    »Wartet noch einen Moment«, schlug Quinn vor. »Die Wunde schließt sich zwar, aber... da ist eine Narbe.«
    »Lasst uns hineingehen.« Cybil warf Quinn und Layla einen Blick zu, der mehr sagte als tausend Worte. »Wir machen Gage einen Tee und bringen ihn ins Bett.«
    »Ich will keinen Tee. Ich will kein Bett.«
    »Du bekommst aber beides.« Cybil tätschelte ihm die Wange und stand auf. Ihm war bestimmt lieber, wenn seine Freunde ihm ins Haus halfen.
    »Ich will Kaffee«, sagte Gage, aber die Frauen waren schon ins Haus gelaufen.
    »Das denke ich mir«, erwiderte Fox. »Quinn hat recht mit der Narbe. Seit dem Blutsbrüder-Ritual hat nichts mehr eine Narbe hinterlassen.«
    »Aber es ist auch keiner von uns je von einem Dämon gebissen worden«, fügte Cal hinzu. »So etwas hat er noch nie gekonnt, noch nicht einmal während der Sieben.«
    »Die Zeiten ändern sich. Gibst du mir mal die Hand.
Ich versuche mich jetzt aufzusetzen.« Beide Freunde stützten ihn, und er blieb erst einmal sitzen. »Solche Schmerzen habe ich noch nie gehabt. Habe ich geschrien?«
    »Nein. Du bist kreidebleich geworden und umgefallen wie ein Stein.« Cal wischte ihm den

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