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Morgenroetes Krieger

Morgenroetes Krieger

Titel: Morgenroetes Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Anthony Foster
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Erwägung ziehen?“
    „Was?“
    „Daß ich zu dir zurückkehre, wo immer du auch sein magst, wenn für mich alles überstanden sein wird. Wü r dest du mich dann so akzeptieren, wie ich dann sein we r de? Wir werden nicht miteinander schlafen können – kein dhainaz .“
    „Was ist mit deinem Volk, deinen Vorhaben, deinen Plänen? Du würdest all das für etwas aufgeben, was in vierzig Jahren sein wird?“
    „Ja, das würde ich. Wozu leben wir, wenn nicht dafür, glücklich zu sein. Nur Narren meinen, das Leben bestehe nur aus Pflicht. Gegen den eigenen Körper kann ich nichts tun, wohl aber gegen das übrige: die Kultur, die Besonderheiten … Filigranarbeit. Ich kann hinzulernen. Es gibt vieles, was du noch nicht kennst, vieles, das ich dir noch erzählen möchte – was mir aber im Augenblick nicht gelingen kann. Eines jedoch sei schon jetzt gesagt: Jeder von uns beiden trägt ein Zeichen. Meines ist das Feuer, und es ist verknüpft mit dem Willen. Mit dem Willen steht man in der Gefahr, Fehler zu begehen, oder aber, sich ihnen zu widersetzen. Eben das tue ich!“
    Er dachte lange darüber nach. Es war eine Sache, für eine Liebe einzutreten, die sich hier und heute erfüllte, eine andere zu sagen: heute ein Teil – in vierzig Jahren der andere. Wer konnte schon wissen, was die Zukunft bringen würde? Aber er erinnerte sich all der Dinge, die sie zusammen gemacht und gesagt hatten, an die ruhende weiße Gestalt im Dunkel der Hütte, an den anmutigen Körper, der nackt und vom Wasser glänzend durch den Bach schritt, an das weiche, kurze, seidige Haar.
    „Ja, es ist für mich fremd, fremder als alles, was wir zusammen erlebt haben. Aber ich will es dennoch tun, wenn ich die Kraft dazu habe.“
    „Gut, dann will ich zu dir zurückkehren. Du wirst die Sterne bereisen, Handel betreiben, ich aber werde wissen, wann es soweit ist – gleichgültig, auf welchem Planeten ich auch leben werde: Kenten oder Chalcedon.“ Der Bach vor ihnen raunte sein endloses Lied, als sie erneut in ein Schweigen verfielen.
    Dann erhob sich Han und wanderte zu den Felsspi t zen hinauf, um dort oben aufs Land zu blicken und da r über nachzudenken, wie es sein könnte, wenn sie bede u tend älter wären. Als er die Anhöhe erklommen hatte, schaute er nach Süden und fühlte, wie sein Herzschlag aussetzte: Dort unten, im Stadtgebiet waren Lichter, Lichter, die langsam verschmolzen, dahinter etwas Dunkles, dunkler als die Nacht; Han wußte, das konnte nur eines sein.
    Lange Zeit stand er da und schaute auf die Lichter e i nes riesigen Raumschiffes, dessen gewaltige Größe w e gen der Dunkelheit kaum abzuschätzen war; Liszendir, die ihn inzwischen vermißt hatte, war ihm unbemerkt gefolgt, so daß er sie erst bemerkte, als sie ihren Körper an den seinen schmiegte. Sie sagte nichts und schaute nur still auf die Lichter am Horizont.
    Nach einer geraumen Zeit meinte sie mit bitterer Stimme: „Es ist ein Raumschiff.“
    „Ich glaube kaum, daß es da s gleiche Ziel hat wie wir, Lis zen.“
    „Nein, aber dennoch werden wir es nehmen.“
    „Glaubst du, daß sie uns suchen?“
    „Ich weiß es mit der gleichen Gewißheit wie die Ta t sache, daß ich ihnen nicht entkommen kann. Und wenn meine Handgelenke wieder dieselbe Kraft hätten und du bis an die Zähne bewaffnet wärst, so nützte es nichts g e gen die Übermacht, die dort drüben in dem Ding steckt.“
    Als wollte es auf Liszendirs Feststellung antworten, begann sich die Lichterreihe zu bewegen, gewann lan g sam an Höhe und schwenkte Richtung Norden – direkt auf sie zu. Han sah es und erbebte. Liszendir beobachtete den Vorgang eine Zeitlang, dann legte sie ihre Hand auf seinen Arm.
    „Nicht heute nacht. Sie können uns von ihrem Ding aus nicht sehen. Sie werden später kommen.“ Die dunkle Masse mit ihren Lichtern bewegte sich durch die Wolken und entzog sich dann ihren Blicken.
    Sie wandte sich ihm zu. „Treib den drif weg; er wird sich zu helfen wissen. Dann komm zu mir. Noch eine Nacht, die wir ganz für uns haben. “
     
    Han wehrte sich gegen das Erwachen. Da es vielleicht ihr letztes Beisammensein war, hatten sie sich in dieser Nacht alles gegeben, was sie geben konnten; Liszendir war hinreißend und bezaubernd. Er sehnte sich mit all seinen Fasern danach, sie erneut zu nehmen, aber er wu ß te beim Erwachen, daß dies gänzlich unmöglich war. Warm und noch im Halbschlaf verließ er sie und ging nach draußen zum Bach. Kaum war er einige Schritte vom Haus entfernt,

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