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Morgens 15.30 in Deutschland

Morgens 15.30 in Deutschland

Titel: Morgens 15.30 in Deutschland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Werker
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katastrophalen realen Kontostand – neben dem der Haushalt von Griechenland blendend aussieht. Selbst wenn man knietief im Dispo steckt, wird abends gerne mit dem letzten Bargeld ’ne Lokalrunde ausgegeben. Die 3,69 Euro für den kleinen Einkauf zwischendurch bringen einen am nächsten Tag an der Supermarktkasse in arge Bedrängnis: Kartenzahlung nicht möglich! Da heißt es dann so lange durch die Gänge streifen und fremde Einkaufswagen zusammenschieben, bis man das Abendbrot zusammenhat!
Knapp bei Kasse zu sein ist ja im Übrigen ein Thema, das sich bei den meisten durchs gesamte Studium zieht – so auch bei mir – und verdient deshalb an dieser Stelle einen kurzen, gesonderten Kommentar:
Nebenjobs – mit kleinen Tricks zum großen Geld!
Ich kann mich noch genau an den Tag erinnern, an dem mir aufging, dass ich jetzt wohl oder übel einen Nebenjob brauche. Es war der Tag, an dem ich in die Falle eines natürlichen Studentenfeinds tappte, in die der GEZ! Plötzlich sollte ich auf einmal zwei Jahre GEZ nachzahlen – so viel Leergut hab nicht mal ich zu Hause! Dabei hatte ich, als sie geklingelt hatten, glaubhaft versichert, ich besäße kein anzumeldendes Gerät! Bisschen blöd, dass die meinen Flyer von der Uni dabeihatten: „Heute 17:45 Uhr ‚Verbotene Liebe‘ gucken beim Werker, Verbotenes mitbringen, Liebe hab ich da!“
Da stand ich nun und brauchte auf die Schnelle einen Nebenjob – aber nicht so was, was heute jeder Depp machen kann: also Fließbandarbeiter, Parkplatzanweiser, Außenminister. Ich brauchte was, das nicht anstrengend ist, eine sitzende Tätigkeit oder besser noch im Liegen ... Blutspenden zum Beispiel! Macht einmal pieks, gibt 25 Euro und man fühlt sich den restlichen Tag wie ein Jamaikaner. Bei uns an der Uni steht oft so ein Blutspendemobil. Könnte man mal hingehen – da is nie viel los. Okay, klar, zum Spenden muss man nüchtern sein! Hab ich mal flott durchgerechnet, also 431,52 Euro, das heißt, äh, 18-mal Blutspenden, macht neun Liter ... super, und danach direkt zur Twilight-Mottoparty, hab ich die Schminke schon mal gespart!

    Blutspenden: Nur was für ganz harte Kerle!
Alle, die sich in ähnlichen akuten Geldnöten befinden, können nachvollziehen, wovon ich rede! Es ist schwieriger, als man denkt: Wie treibt man als Student unkompliziert Geld auf? Gut, ich hätte ein paar Wikipedia-Artikel durch den Mixer drehen und das Ergebnis als Diplomarbeit bei „Hausarbeiten.de“ hochladen können; ich hätte endlich mal meinen nagelneuen 3er-BWM abholen können, für den ich schon tausendmal „genau jetzt um 17:35:12 Uhr“ im Internet ausgewählt worden bin ... ich hab dann was anderes probiert: Ich hab mir am späten Abend ’ne Schürze umgebunden, bin bei mir um die Ecke in ’ne total überfüllte Kneipe gegangen, hab mich an den Tisch gestellt und gesagt: „Tschuldigung, ich mach jetzt Feierabend, könnt ich schon mal abkassieren?“ Hat 185,20 Euro gebracht! Aber kurz bevor ich an der Tür war, stand plötzlich der fiese große Bruder von Bushido vor mir, der aussah wie „Bernd das Brot“ mit ein bisschen viel Kruste: „Hey, Moment mal, Junge!!“
„Äh, jaaa ...?“
„Hier, dein Trinkgeld!“
Gut, noch mal hab ich das dann nicht gemacht. Ich hab andersrum überlegt: Wo könnt ich denn als Student Geld sparen? Sicher, die eben erst gebuchten acht Wochen Bulgarien „all inclusive“ – weg damit ... eh ein bisschen blöd gebucht, mitten in der Klausurzeit. Und die Original-eins-zu-eins-Nachbildung der Enterprise, in die ich mich neulich nachts auf „QVC“ verguckt hatte – gestrichen! Und die laufenden E-Bay-Versteigerungen für den LCD-Bildschirm, das iPhone, die Original-Benjamin-Blümchen-Autogrammkarten, das Knight-Rider-LED-Aufrüstset für mein Fahrrad, okay, okay ... alles gestrichen! Dann überlegte ich weiter: Vielleicht sollte ich auch mal so ’ne herzzerreißende Kettenmail schreiben: „Hilfe, bitte!!! Der kleine David braucht ganz schnell ’ne neue Leber, Niere, Lunge, Herz, Bandscheibe und Pansen. Wenn nicht ruck, zuck 2.000 Euro zusammenkommen, werden du und deine Familie verflucht!“ Kontonummer drunter und gut!
Ich hätte mich auch als Inspektor vom Gesundheitsamt ausgeben können und mal geguckt, was die Dönerbude um die Ecke nach zwei Jahren für eine erneute Nichtschließung rausrückt! Das wären alles nette Möglichkeiten, aber nicht so ganz das Richtige. Tja, und wie das so ist, wenn man wirklich gar nicht mehr weiterweiß, geht man

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