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Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung

Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung

Titel: Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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das Beste daraus machen.»
    «Ja», sagte sie nur. Sie schlugen die Richtung zum Strand wieder ein. Jetzt, da die Sonne untergetaucht war, flammte die Welt plötzlich zu neuem Leben auf. Meer und Himmel brannten wie ein Freudenfeuer. Sie blickte voller Verlangen darauf. Dann wandte sie sich ihm zu und sah, wie die Abendröte sich in seinen Augen widerspiegelte. Nun, auf alle Fälle gehörte ihnen dieser Abend. Und der morgige Tag. Vierundzwanzig Stunden lang war sie jedenfalls keine alte Jungfer. Mehr durfte sie nicht erhoffen. Und es war schon mehr, als sie je erwartet hatte. «Wo wohnen Sie?» fragte sie plötzlich gelassen, und die friedliche Stimmung des Abends überkam auch sie.
    «Bei einem Ehepaar Williams, gleich neben der Kirche. Aber morgen erwarte ich den Besuch eines Freundes, der mich im Wagen mit nach Irland nehmen will.»
    Mußt du denn wirklich fort, dachte sie. Aber sie wußte instinktiv, daß für Stan Grebbie eine Abmachung eine Abmachung war. Wenn er mit seinem Freund nach Irland fahren wollte, würde keine noch so verführerische Sirene ihn davon abhalten können, schon gar nicht die arme Rose, die nichts Verführerisches an sich hatte.
    «Setzen Sie in Holyhead über?» fragte sie gleichgültig.
    «Ja, wir wollen dort die Nachtfähre erwischen. Wir nehmen den Wagen mit.» Aber auch ihm schien das jetzt ziemlich gleichgültig zu sein. «Ich wollte, ich führe nicht, Rose.»
    «Wirklich?»
    «Ja», sagte er und legte den Arm um ihre Taille.
    Rose hatten Schüchternheit und Hemmung verlassen. Was Stan tat oder tun wollte, war richtig. Sie ließ alle Zweifel, alle Widersprüche und Vorsätze fallen. Vertrauensvoll lächelnd und voller Hingabe hob sie ihr Gesicht. Er sah sie verwundert an. Dann küßte er sie, sehr feierlich, unter dem verwaschenen, leeren Himmel.
    «Hab ich dir nicht gleich gesagt, Tante Rosie, daß er es war», sagte eine selbstzufriedene Kinderstimme. Sie fuhren auseinander. «Ich wußte es doch, als ich ihn am Strand gesehen habe.»
    «Hallo, kleiner Mann», rief Mr. Grebbie und versuchte, seine Stimme freudig klingen zu lassen. Aber Rose gab sich keine Mühe, ihre Enttäuschung zu verbergen. Jede Minute dieser vierundzwanzig Stunden war ein Juwel, das sie ihr Leben lang hüten wollte. Nicht eine Minute wollte sie verschwenden. «Zeit für dich, ins Bett zu gehen, Gaylord», sagte sie.
    «Mummi hat aber gesagt, ich darf noch aufbleiben.» Gaylord zitierte die oberste Autorität mit großer Genugtuung. Er wandte sich an Mr. Grebbie: «Soll ich Ihnen mal eine Höhle zeigen, Mr. Grebbie?»
    «Heute lieber nicht mehr, junger Mann», sagte Stan.
    Gaylord hüpfte neben ihnen her. «Was wollen wir denn morgen unternehmen?»
    Sie schwiegen beide. Jeder hatte so seine Pläne, aber sie schlossen Gaylord nicht ein. Rose sagte: «Mr. Grebbie und ich wissen noch nicht, was wir morgen unternehmen werden.»
    «Vielleicht könnten Mr. Grebbie und ich morgen ein Picknick machen», sagte Gaylord. «Mummi macht uns sicher ein paar schöne Brote», versicherte er seinem neuen Freund.
    Rose und Stan stellten resigniert fest, daß Gaylord eine Schwäche für Mr. Grebbie hatte. Und Gaylord gehörte nicht zu denen, die die Opfer ihrer Zuneigung leicht freigeben. «Wollen Sie nicht doch noch meine Höhle sehen?» fragte er freundlich.
    «Nein, lieber ein andermal», sagte Stan.
    Verzweifelt wühlte Rose in ihrer Handtasche. «Hier, geh und kauf dir beim Krämer ein paar Bonbons.»
    «Die haben bestimmt schon zu», sagte Gaylord.
    «Versuch’s doch wenigstens», sagte Rose.
    Er verwandelte sich in ein Düsenflugzeug und schoß los. Sie sahen ihm nach. «Bei der Geschwindigkeit ist er in spätestens zehn Minuten wieder hier», sagte sie.
    «Wenn er zurückkommt.»
    «Du kennst Gaylord nicht», sagte sie. «Blutegel sind nichts gegen ihn.» Und dann, zu ihrer eigenen Überraschung, lachte sie ein unbekümmertes, mädchenhaftes Lachen. «O Stan, es ist himmlisch, dich wiederzusehen.»
    Aber er hatte nicht zugehört. «Wir könnten einen Fluchtversuch unternehmen», sagte er.
    «Wohin denn?»
    «In die Dünen», sagte er. «Komm.»
     
    Gaylord betrat das gemütlich erleuchtete Haus. «Tante Rosie hat mich zum Krämer geschickt, ich soll mir da ein paar Bonbons kaufen. Aber der hatte schon zu.»
    «So...?» fragte Mummi, die sogleich merkte, daß er das nicht ohne Hintergedanken gesagt hatte.
    «Ich hab mir gedacht, vielleicht hast du welche.»
    «Hab ich auch. Hier», sagte sie und gab ihm eine

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