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Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay

Titel: Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Kollektivs. Gist können Kinder bekommen und ihre Gabe weitervererben. Und ich glaube, dass meine Kräfte viel größer sind als die derEskatay.« Hakon lachte. »Sie haben Angst davor und ich kann das sehr gut verstehen. Für mich ist es der Beginn einer langen Reise, von der ich nicht weiß, wo sie endet.«
    »Du klingst nicht wie ein Fünfzehnjähriger«, sagte Lennart erstaunt.
    »Ich bin auch keine fünfzehn mehr«, entgegnete Hakon. »Ich habe jetzt Ihre Erfahrungen. Und die sind für mich ein großer Schatz, auch wenn Sie es nicht glauben.«
    »Und ich hatte fast schon vergessen, wie man sich in deinem Alter fühlt«, sagte Lennart und lächelte.
    »Vielleicht wird das eines Tages unsere Rettung sein«, sagte Hakon ernst. »Der Austausch. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Ich glaube, mit dem heutigen Tag ist die Welt, wie wir sie kennen, untergegangen. Was uns am Ende erwartet, ist entweder der endgültige Untergang der Menschheit oder der Beginn eines neuen Zeitalters.«
     
    ***

York hatte sich bei Tess hinten auf den Gepäckträger des Fahrrades gesetzt und so waren sie nach Osten aus der Stadt gefahren, bis sie das Industrierevier Tyndalls erreichten, wo sich am Ufer der Midnar die alte Weberei befand. Tess fuhr das Fahrrad in den Schuppen, in dem sich auch der Lastwagen befand, und schloss das Tor, als sie plötzlich ein Klicken hörte.
    »Wer ist der Kerl?«, sagte Solrun und hielt York eine großkalibrige Waffe an den Kopf.
    York wirkte ein wenig nervös, aber nicht so nervös, wie ereigentlich sein sollte. Und das machte offenbar wiederum die Frau nervös. Sie leckte sich die Lippen und stellte sich noch ein wenig breitbeiniger hin. »Ich rede mit dir!«
    »Ich habe ihn unterwegs aufgesammelt«, sagte Tess. »Er ist wie wir auf der Flucht.« Sie stellte sich jetzt so neben Solrun, dass sie einschreiten konnte, wenn die Frau eine Dummheit beging.
    »Entschuldigung. Vielleicht sollte ich mich vorstellen. Mein Name ist York Urban.«
    Jetzt blinzelte Solrun nervös. »Urban? Hast du etwas mit diesem Richter zu tun?«
    »Ja. Er ist ... er war mein Vater.«
    »Und vor wem warst du auf der Flucht?«
    »Vor den Männern, die ihn umgebracht haben.«
    Jetzt wurde Solrun sichtlich unsicher. Sie ließ die Waffe ein wenig sinken und zielte nicht mehr auf Yorks Gesicht. »Erik Urban ist an einem Herzversagen gestorben.«
    »Das ist er nicht. Ich war dabei«, sagte York mit fester Stimme.
    Tess schob sich ein Stück zwischen York und Solrun. »Deswegen müssen wir sofort mit Henriksson sprechen. Das, was wir zu berichten haben, dürfte ihn brennend interessieren.«
    »Ach, und mich etwa nicht?«
    »Doch«, sagte Tess, als sie ihren Fehler bemerkte. »Und was habt ihr zu berichten?«
    Tess wollte darauf antworten, aber York kam ihr zuvor. »Die Eskatay sind wieder zurück.« Dann sprang er so, dass er nicht mehr in der Schusslinie stand und Solrun mit einer raschen Bewegung die Pistole aus der Hand reißen konnte.
    »Und du bist einer von ihnen«, hauchte sie. Mit einer geübten Bewegung holte sie zum Schlag aus, aber York hatte einfach die Seite gewechselt.
    »Bin ich nicht«, sagte er und drückte ihr den Griff der Pistole in die Hand. »Denn wenn ich es wäre, wären Sie jetzt tot und wüssten noch nicht einmal, was Sie ins Jenseits befördert hat.« Dann folgte er Tess in die Fabrikhalle. Solrun steckte sich fluchend die Waffe in den Gürtel, um sich ihnen anzuschließen.
    »Was wissen Sie über die Eskatay?«, fragte Tess, als sie sich vor Henriksson stellte, der mit Eliasson an einem Tisch saß und nun überrascht aufblickte.
    »Hallo, Tess. Auftrag erfüllt? Wie ich sehe, hast du Besuch mitgebracht. Willst du uns nicht miteinander bekannt machen?«, sagte Henriksson ruhig.
    »Das ist der Sohn von Richter Urban«, sagte Solrun. »Was wissen Sie über die Eskatay?«, wiederholte Tess. »Du bist eine von ihnen«, sagte Eliasson.
    »Das ist sie nicht«, entgegnete Henriksson zögernd. »Sie ist ein Gist.«
    Tess fuhr herum. Henriksson hatte es gewusst? Nora musste es ihm verraten haben.
    »Was soll das denn sein? Davon habe ich noch nie etwas gehört«, unterbrach Eliasson ihre Gedanken.
    »Ein Gist ist ein Mensch, der mit einer magischen Begabung geboren wird. Eskatay sind anders. Sie werden durcheine Blume infiziert und werden Teil eines magischen Kollektivs. Oder sie sterben«, ergänzte York. »Wie mein Vater.«
    Henriksson und Eliasson warfen sich einen Blick zu, denTess nicht genau interpretieren konnte.

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