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Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay

Titel: Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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hatte, dass ihm geholfen wurde, stand schon in der Tür.
    »Warten Sie«, sagte Kerttuli. Er unterschrieb die Auftrittsgenehmigung und drückte ihr das Dienstsiegel seiner Behörde auf. Dann händigte er sie dem völlig verblüfften Boleslav aus.
    »Danke«, stammelte dieser und starrte ungläubig auf das Papier.
    »Gern geschehen. Und denken Sie daran, so bald wie möglich den Ausweis verlängern zu lassen.«
    »Das werde ich tun, versprochen.«
    »Einen schönen Tag noch. Und viel Erfolg für Ihren Zirkus«, sagte der Mann ein wenig entrückt.
    Hakon konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er mit Nadja und seinem Vater die Amtsstube verließ.
    »Unglaublich«, sagte Boleslav immer wieder und faltete schließlich das Dokument vorsichtig zusammen, um es in seine Jackentasche zu stecken. »Kinder, das müssen wir feiern. Ich denke, wir alle haben uns vor der Rückfahrt eine Limonade verdient.«
    Hakon grinste noch immer breit vor sich hin. Nur Nadja schien seine gute Laune nicht zu teilen.
    »Na, komm schon«, sagte er und ergriff ihre Hand. »Wir haben doch, was wir wollten. Warum so griesgrämig?«
    »Weil ich nicht glaube, dass uns der Kerl die Genehmigung freiwillig gegeben hat«, flüsterte sie ihm zu.
    Hakons Lächeln erstarb. »Was willst du damit sagen?«
    »Das weißt du ganz genau. Ich habe keine Ahnung, wie du das angestellt hast, aber ohne dich würde Vater jetzt mit leeren Händen nach Drachaker zurückfahren. Da bin ich mir ganz sicher.« Nadja ließ seine Hand los. »Hakon, du machst mir Angst. Du hast dich verändert. Ich weiß nicht mehr, wer du bist.«
    »Nadja, ich bin dein Bruder«, sagte er lachend. »Ich bin es immer gewesen und werde es immer sein.«
    Aber der Ausdruck in ihren Augen verriet, dass sie ihm nicht glaubte.
     
    ***

Noch nie in seinem Leben hatte sich York Urban so alleine gefühlt. Ohne seinen Vater war das Haus nur noch ein Kerker. Egmonts falsches Mitgefühl schürte in ihm einen Hass, der ihn von innen verzehrte. Am liebsten hätte er ihm ins Gesicht geschrien, dass er ein Verräter, ein Mörder war, doch er musste um der eigenen Sicherheit willen gute Miene zum bösen Spiel machen.
    »Ich kann verstehen, wie tief dich der Verlust trifft«, hatte Egmont gesagt, als sie beisammensaßen und den Nachlass des Richters regelten. »Auch für mich ist der Tod deines Vaters ein Unglück. Aber du hast Pflichten zu übernehmen. Du bist der Sohn des obersten Richters, also musst du dich auch demgemäß verhalten.«
    »Was soll ich tun?«, fragte York mechanisch.
    »Dein Tagesablauf wird sich nicht grundlegend verändern. Du hast zweimal vier Stunden Unterricht am Tag, die nur durch das Mittagessen unterbrochen werden. Der Abend steht zu deiner freien Verfügung.«
    »Was heißt: zu meiner freien Verfügung?«
    »Du kannst Bücher lesen, im Park spazieren, musizieren oder ...«
    »... Freunde treffen, einen Ausflug machen, die Stadt besuchen«, ergänzte York sarkastisch die Liste.
    »Das wohl nicht.«
    York schnaubte verächtlich. In der Tat, es hatte sich nicht viel verändert.
    Egmont bedachte ihn mit einem milden Lächeln. »Du musst verstehen, es geht um deine Sicherheit. Aber ich denke, wir können uns überlegen, dich auf ein Internat zu schicken, wenn dies alles vorbei ist.«
    »Wer wird das entscheiden?«, fragte York misstrauisch.
    Egmont grinste und auf einmal bekam sein Gesicht einen rattenähnlichen Ausdruck. »Ich. Minister Norwin hat mich zu deinem Vormund bestellt.«
    York glaubte, sich verhört zu haben. »Sie sollen mein Vormund werden?«
    Der ehemalige Privatsekretär seines Vaters sah geradezu beleidigt aus. »Ist die Vorstellung so erschreckend?«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass es ein Testament gibt, in dem mein Vater für diesen Fall Vorsorge getroffen hat.«
    »Es gibt kein Testament«, antwortete Egmont mit einem Ausdruck des Bedauerns und lehnte sich zurück.
    York lachte trocken. »Das glaube ich nicht.«
    Egmont breitete die Arme aus. »Du kannst mich gerne durchsuchen. Keine Angst, niemand wird dir deinen Besitz wegnehmen. Ich werde ihn nur so lange verwalten, bis du erwachsen bist.« Egmont wippte wieder nach vorne. »Übermorgen ist die Beisetzung. Präsident Begarell hat einen Staatsakt angeordnet. Du wirst natürlich anwesend sein.«
    »Natürlich«, wiederholte York und stand auf. »Sonst noch etwas?«
    Egmont setzte seine Brille auf und widmete sich wieder den Papieren, die er vor sich auf dem Schreibtisch ausgebreitet hatte. »Nein, du kannst

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