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Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay

Titel: Morland 01 - Die Rückkehr der Eskatay Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Eliasson«, sagte Tess und winkte zaghaft zum Gruß. »Tut mir leid wegen Ihres blauen Auges.«
    Eliasson verzog das Gesicht zu einem schmerzlichen Lächeln. »Wenn ich gewusst hätte, dass du so kräftig bist, hätte ich mich vorgesehen.«
    Solrun hatte die Arme verschränkt und schaute Tess an,als wüsste sie nicht, was sie von dem Mädchen halten sollte. »Du siehst ziemlich schmächtig aus«, sagte sie schließlich.
    »Nicht wahr?«, sagte Tess und biss erneut von ihrem Brot ab.
    »Ich weiß nicht, ob wir sie wirklich mitnehmen sollen«, sagte Solrun schließlich. »Sie wird uns nur aufhalten.«
    Tess hielt mit dem Kauen inne. »Mitnehmen? Wohin?«
    Niemand antwortete und zu seinen Begleitern gewandt sagte Henriksson »Nora hat sie mir geschickt.« Anscheinend reichte das als Erklärung, denn keiner brachte mehr einen Einwand vor.
    »Was ist geschehen?«, fragte Tess. »Warum haben die Sirenen geheult?«
    »In Morland ist der Ausnahmezustand erklärt worden«, sagte Henriksson. »Begarell hat die Verfassung außer Kraft gesetzt und macht nun Jagd auf uns.«
    »Mittlerweile ist ihm jedes Mittel recht, um eine dritte Amtszeit durchzusetzen«, sagte Eliasson. »Jedenfalls müssen wir untertauchen. Wenn uns der Geheimdienst findet, werden wir ohne Prozess an die Wand gestellt.« Zu Solrun gewandt sagte er: »Wenn wir Tess jetzt rausschmeißen, ist unser wichtigster Unterschlupf beim Teufel. Und du weißt, wir haben nicht sehr viele Verstecke.«
    »Wenn ihr entscheidet, dass ich gehen soll, dann werde ich das tun, ohne euch an die Polizei zu verraten«, sagte Tess. »Ich bin keine Verräterin.«
    Solrun hob die Hände. »Bitte. Wie ihr meint. Sagt nachher nur nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.« Sie hob den Rucksack auf, den sie mitgebracht hatte, und verließ die Halle.
    »Du darfst ihr nicht böse sein«, sagte Henriksson, als die Tür mit einem lauten Geräusch zugefallen war. »Aber wir haben alle gerade unsere Familien verlassen und wissen nicht, ob wir sie jemals wiedersehen werden.«
    »Was ist mit den anderen Mitgliedern der Armee?«, fragte Tess. »Sind sie auch in den Untergrund gegangen?«
    »Welche anderen Mitglieder?«, fragte Eliasson. »Wir sind zu dritt, aber ich glaube, Morten hat bestimmt noch eine Beitrittserklärung für dich. Dann wären wir zu viert.«
    »Er macht nur einen Witz«, sagte Henriksson, als er Tess’ bestürztes Gesicht sah. »Die Armee der Morgenröte ist in Zellen organisiert, die keinen direkten Kontakt untereinander haben. Jeder weiß nur so viel, wie er wissen muss, so können wir uns nicht, ohne es zu wollen, gegenseitig verraten.«
    »Aber wie tauscht ihr untereinander Nachrichten aus, wenn ihr nur im Verborgenen arbeitet?«, fragte Tess.
    Eliasson schaute über seine Brille hinweg Henriksson grinsend an.
    Der nickte und zwinkerte Tess zu. »Nun, zum Beispiel einfach in Briefen. Jede Zelle hatte ein eigenes Postfach angemietet, das einmal alle zwei Tage geleert wird. Das klappte, solange es noch ein Briefgeheimnis gab.«
    »Unsere Post wurde auch schon früher überwacht, aber jetzt steht uns dieser Weg überhaupt nicht mehr zur Verfügung«, sagte Eliasson.
    »Die zweite Möglichkeit: Dir sind doch bestimmt auch schon die vielen Plakate aufgefallen, die an jedem Bauzaun kleben. Diese Plakate stecken voller Informationen, wennman weiß, wie sie zu lesen sind. Wir haben sie selbst gedruckt und dann über Nacht alle Wände mit ihnen zugekleistert«, sagte Henriksson.
    »Das wurde uns aber irgendwann zu teuer«, fuhr Eliasson fort. »Also haben wir uns etwas anderes einfallen lassen. Zeitungsannoncen kosten nur einen Bruchteil, haben aber in etwa dieselbe Reichweite wie diese Plakate. Zudem sind sie vollkommen anonym. Das Risiko, entdeckt zu werden, ist gleich null.«
    Er und Henriksson tauschten vielsagende Blicke aus. »Wir haben nur ein Problem«, sagte Eliasson dann vorsichtig. »Wir müssen die Nachrichten verschlüsseln, sonst würde uns die Polizei sofort auf die Spur kommen.«
    »Solrun, Paul und ich werden steckbrieflich gesucht. Jeder kennt unsere Gesichter. Wir werden den Code nicht an die anderen Zellen übermitteln können. Das muss jemand tun, der nicht polizeilich registriert ist.«
    Tess runzelte die Stirn. »Und da dachten Sie an mich?« »Eigentlich ist es eine leichte Aufgabe. Und sie ist ungefährlich.«
    »Eigentlich«, ergänzte Eliasson.
    »Ja. Wenn man sich an alle Vorsichtsmaßnahmen hält.« Henriksson lächelte ein wenig unsicher. »Wie sieht es

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