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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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und halt den Kopf unten. Für einen Gefangenen siehst du mir ein wenig zu stolz aus.«
    Mittlerweile stand auch der gesamte Ostflügel in Flammen. Immer wieder waren kleinere Detonationen zu hören, wenn Armeemunition in die Luft ging oder Gas verpuffte. Es war ein glorreiches Feuerwerk, das Eginos Gesicht vor Freude strahlen ließ.
    »Weiter«, zischte Halldor und stieß dem Jungen die Waffe ins Kreuz. Sie überquerten den Hof, ohne dass sie jemand aufhielt, und öffneten die hintere Bracke des Lastwagens, den Egino ihnen gezeigt hatte. Halldor stellte sich auf die Fußraste und schlug die Plane beiseite.
    »Ach, du Scheiße!«, murmelte er, als er in das Innere des Lastwagens blickte. Eine Gruppe verängstigter Jungen saß auf den Bänken und starrte den Wargebruder erschrocken an. Ihr Alter war nur schwer zu schätzen, aber die meisten waren mit Sicherheit jünger als sie aussahen. »Wer seid ihr?«
    »Direktor Visbys schlimmster Albtraum«, sagte Egino.
    »Was hast du mit ihm gemacht?«, fragte ein Junge.
    Egino grinste breit. »Ich hab den alten Sadisten zahlen lassen für alles, was er uns angetan hat.«
    »Visby ist tot?« Die Augen des Jungen strahlten.
    »Er hat noch nicht mal quieken können«, sagte Egino.
    »Aber du hast ihn doch hoffentlich leiden lassen?«, fragte ein anderer Junge.
    »Für alles, was wir durch ihn erlitten haben, Bjarne«, sagte Egino. »Ich hätte mich gerne länger mit ihm beschäftigt, aber ich hatte einen Ausbruch zu planen.«
    »Das könnt ihr euch später noch alles erzählen«, sagte Lennart. Er gab Egino einen Stoß und setzte sich neben ihn. Elverum klappte die Bracke hoch.
    »Was habt ihr vor, wenn ihr draußen seid?«, fragte Lennart.
    »Wir versuchen mit der Armee der Morgenröte Kontakt aufzunehmen«, sagte Bjarne entschlossen.
    »Ja«, sagte der Junge, der vorhin so begeistert auf die Nachricht von Visbys Tod reagiert hatte. »Die Jahre im Waisenhaus waren die Hölle. Jetzt wird es Zeit, dass wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen!«
    »Und dazu wollt ihr der Armee der Morgenröte beitreten?«, fragte Lennart skeptisch.
    »Ja. Was dagegen?«, fragte Egino misstrauisch.
    »Nein. Es gibt sie nur nicht mehr. Die meisten ihrer Mitglieder wurden verhaftet.« Lennart warf einen mitleidigen Blick in die Runde. »Tut mir leid. Aber diese Armee wird gegen niemanden mehr kämpfen.«
    Betretenes Schweigen war die Antwort. Alle Blicke richteten sich auf Egino.
    »Oh doch«, flüsterte er schließlich entschlossen. »Die Armee der Morgenröte existiert. Und sie wird kämpfen.«
    Mit einem Ruck setzte sich der Lastwagen in Bewegung. Kurz darauf hielt er jedoch wieder.
    »He, öffnet das Tor!«, hörte er Halldor rufen.
    »Wo wollt ihr hin?«, fragte eine Stimme.
    »Wir schaffen die restlichen Kinder fort.«
    Schritte näherten sich. Lennart umklammerte mit feuchten Händen den Griff seiner Pistole. Die Plane wurde weggeschoben und ein Korporal warf einen prüfenden Blick ins Wageninnere. Er wollte gerade etwas sagen, als plötzlich eine donnernde Explosion allen Anwesenden in den Magen fuhr. Ein riesiger Feuerball stieg über dem Gebäude auf, das einst der Westflügel des kommunalen Waisenhauses Numme r 9 gewesen war. Dachziegel, Balken und Mauerwerk wurden in die Luft geschleudert.
    Plötzlich war der Lastwagen für den wachhabenden Unteroffizier nur noch von untergeordneter Bedeutung. Er stieß einen wüsten Fluch aus und rannte los, um seinen Kameraden zu helfen. Lennart sprang von der Ladefläche und eilte zum Tor, um es zu öffnen. Mit einem ungesunden Geräusch wurde der erste Gang eingelegt und der Lastwagen setzte sich laut quietschend in Bewegung. Im Fahren sprang Lennart wieder auf.
    »Was war das?«, keuchte er, als er über die Ladeklappe geklettert war.
    »Ich vermute mal das Munitionslager«, sagte Egino. »Es befand sich im selben Keller wie eure Zellen.«
    »Sehr beruhigend«, sagte Lennart. »Und was wäre gewesen, wenn sich das Feuer schneller als erwartet ausgebreitet hätte?«
    Egino zuckte mit den Schultern und grinste. »Man hätte euch ohnehin an die Wand gestellt.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, murmelte Lennart.
    »Ihr habt euch Hoffnung wegen des Richters gemacht, nicht wahr?«, fragte Egino. »Nun, der hat heute Morgen zusammen mit seinem Adjutanten das Waisenhaus verlassen.«
    »Aber nicht im eigenen Dienstwagen, wenn ich das noch bemerken darf«, ergänzte Bjarne. »Sondern in einer Holzkiste.«
    »Sie haben ihn exekutiert?«, fragte Lennart

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