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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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Hülsenfrüchte, die sich trocknen lassen. Man kommt gut durchs Jahr.«
    »Kein Fleisch?«, fragte Tess.
    »Kein Fleisch«, sagte Andre ernst. »Nach allem, was geschehen ist, kann ich kein Lebewesen mehr töten. Wenn du Lust auf einen Braten hast, musst du selbst auf die Jagd gehen und den Tieren das Fell über die Ohren ziehen.«
    Tess verzog angeekelt das Gesicht. »Na, besten Dank.«
    Andre grinste. »Wenn jeder sein eigenes Mittagessen hätte schlachten müssen, wäre uns viel erspart geblieben.«
    »Aber wenn Sie sich alles, was Sie benötigen, erschaffen können, wozu dann der ganze Aufwand?«, fragte Tess.
    »Was du Magie nennst, kann ein Segen, aber auch ein Fluch sein. Ich bin in der Tat sehr mächtig. Nicht so mächtig wie Nora, aber es reicht zum Überleben. Manchmal greife ich auf meine Gaben zurück, aber in der Regel versuche ich, es zu vermeiden. Die Dinge müssen einen Preis haben, sonst verlieren sie ihren Wert. Außerdem ist der Mensch nicht für ein Leben in Untätigkeit geschaffen. Wenn ich meine Arbeit nicht hätte, würde ich wahnsinnig werden. Also versuche ich, meine Probleme ohne Magie zu lösen. Manchmal habe ich jedoch keine andere Wahl: Ein Frühstück ohne Kaffee wäre eine Katastrophe.«
    Tess musste lachen. »Also, was werden wir heute tun?«, fragte sie dann.
    »Du hilfst mir im Stall und hinten auf dem Feld, damit wir heute Abend etwas auf dem Tisch haben.«
    »In Ordnung.«
    »Und dann werden wir beide ein wenig üben.«
    Tess musste sich eingestehen, dass die körperliche Arbeit ihr guttat, obwohl der Umgang mit Tieren eine vollkommen neue Erfahrung für sie war. Früher hätte sie sich niemals vorstellen können, dass ihr die Arbeit auf einem Bauernhof Spaß machen würde, zumal sie überhaupt keine genaue Vorstellung vom Leben auf dem Lande gehabt hatte.
    Viktoria sah ganz anders aus als die gescheckten Tiere, die Tess aus ihren Büchern kannte. Viktoria hatte dunkles, zottiges Fell und ein wildes Temperament. Auch Luise, die Ziege, brauchte eine Weile, um sich an Tess zu gewöhnen. Wahrscheinlich hatte Andre die beiden Tiere eingefangen und gezähmt. Das bedeutete, dass es in dieser Welt noch andere Wildtiere geben musste.
    »Natürlich gibt es hier wilde Tiere«, sagte Andre lachend, während er den Mist aus dem Stall auf einen Anhänger schaufelte.
    »Ich habe noch keine gesehen«, erwiderte Tess, die sich vergeblich bemühte, aus Luises Zitzen Milch herauszubekommen.
    »Weil du noch nicht in den Wäldern warst. In diesen Breiten sind sie voller Elche, Bären und Wölfe. Aber sie sind scheu. Wenn sie einen Menschen sehen, nehmen sie Reißaus.«
    »Gibt es denn Menschen?«
    »Außer uns? Nein«, sagte Andre.
    Tess stand auf und drückte ächzend das Kreuz durch. Andre warf die Mistgabel auf den Wagen. »Du hast Recht. Wir sollten für heute Schluss machen. Bist du bereit für eine Übung?«
    Tess nickte. »Was soll ich tun?«
    Andre zeigte auf einen Strohballen. »Setz dich.«
    »Gut. Und jetzt?«
    »Schließ die Augen und versuch, an nichts zu denken.«
    Tess tat, was Andre ihr sagte. Unruhig rutschte sie hin und her, räusperte sich und versuchte, sich erneut zu sammeln. »Das ist verdammt schwierig.«
    »Ja. Vor allen Dingen, wenn man die ganze Zeit wie ein Wasserfall redet.«
    Tess öffnete vorwurfsvoll ein Auge, schloss es aber wieder, als sie Andres ernstes Gesicht sah. Sie holte noch einmal tief Luft und brachte sich in eine aufrechte Position. So verharrte sie fünf Minuten, vielleicht auch zehn. Dann atmete sie frustriert aus.
    »Das ist unmöglich!«, rief sie wütend.
    »Ist es nicht«, sagte Andre. »Du musst üben.«
    »Wie lange?«
    »Bis du es kannst.«
    »Andre, mir läuft die Zeit davon!«
    »Tess, ich habe dir bereits gesagt, dass Zeit an diesem Ort keine Rolle spielt«, erwiderte er geduldig. »Zumindest dann, wenn du dich an das hältst, was ich dir sage. Also konzentrier dich.«
    Widerwillig schloss Tess die Augen und begann erneut sich auf ihr Inneres zu konzentrieren. Bilder stiegen auf, Erinnerungen an York und Hakon, Paul Eliasson und Morten Henriksson, Direktor Visby und Egino Fleming. Sie mühte sich, diese Erinnerungen wegzuwischen, doch es war, als versuchte sie, aufsteigende Luftblasen unter Wasser zu drücken. Also richtete sie all ihre Aufmerksamkeit auf die Atmung. Die Ungeduld war ihr größter Feind. Besonders weil ihr vom langen, aufrechten Sitzen der Rücken schmerzte. Erschöpft gab sie auf.
    »Es hat keinen Zweck«, sagte sie

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