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Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier

Titel: Morland 03 - Das Vermächtnis der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schwindt
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beherrscht unsere Pressekonferenz die Nachrichten. Das Foto, das Ilja brennend in den Streben des Hallendaches zeigt, wurde über Nacht zu einem der meistpublizierten Bilder der Welt. Die Reaktionen sind gemischt. Manche beneiden uns um unsere Gaben und wollen werden wie wir. Die meisten Anfragen kommen jedoch von Leuten, die mit Ilja und Oksana verwandt sein könnten, zumindest was ihren geistigen Zustand angeht. Doch die Angst überwiegt. Immer mehr Länder verlangen von der Sowjetunion, ihre Forschungsergebnisse offenzulegen.
    »Es wird einen Krieg geben«, sagte Nora beim Abendessen im Kasino des Seuchenzentrums. »Und wenn das geschieht, werden wir kämpfen müssen.«
    »Kannst du neuerdings schon in die Zukunft schauen?«, fragte ich.
    »Andre, sei kein Narr. Dazu muss man nur eins und eins zusammenzählen«, sagte Nora wütend und spießte eine Gurkenscheibe in ihrem Salat auf, als könnte das Gemüse etwas für ihre Laune.
    »Gut«, sagte ich. »Gehen wir einmal davon aus, du hast Recht und man würde uns zudem im Moment nicht abhören. Was ist dein Plan? Du hast doch einen, sonst würdest du mich nicht fragen!«
    Wir müssen unser Schicksal in die eigenen Hände nehmen, dachte sie. Sonst werden wir zu einem Spielball der Politik.
    Weiter, forderte ich sie auf.
    Dem Politbüro dämmert langsam, dass es uns nicht kontrollieren kann. Wir sollten also untertauchen .
    An welchem Ort?
    Kiruna ist eine Stadt in Schweden, die groß genug für uns ist .
    Kiruna? Davon habe ich noch nie gehört!
    Kein Flugplatz, keine Bahnverbindung, dachte Nora. Dafür ein Hafen, der nur für ein halbes Jahr eisfrei ist. Und große Erzvorkommen.
    Erzvorkommen?, fragte ich misstrauisch. Du hast doch was vor!
    Wir könnten alles, was wir zur Erforschung der Blumen benötigen, in kürzester Zeit hinaufschaffen.
    Du hast die Hoffnung nicht aufgegeben, dass wir die Nebenwirkungen dieser Blumen ausschalten können.
    Du etwa nicht?
    Nein, gab ich zu.
    I n der Tat bin ich von meinen Fähigkeiten und denen der anderen Eskatay sehr fasziniert. Die Entwicklungsmöglichkeiten, die sich der ganzen Menschheit erschließen, sind atemberaubend – wenn wir die Freiheit haben, sie auf eigene Faust zu erforschen. Aber machen wir uns nichts vor: Bei einem Erfolg sind Menschen wie Guselka ein Auslaufmodell, dachte Nora.
    Ich glaube, das sieht er anders.
    Noch nie in unserer Geschichte hat die Menschheit solch eine Chance gehabt! Und diese Chance lasse ich mir nicht von Ruzkoi, dem Politbüro oder wem auch immer nehmen. Noch einmal: Wenn sie einen Weg gefunden haben, werden sie uns töten.
    Sie brauchen uns nur zu röntgen oder in einen Tomografen zu stecken, dachte ich.
    Radioaktive Strahlung reicht aus. Wir sind dagegen empfindlicher als normale Menschen. Das ist unsere Achillesferse.
    Meinst du, sie werfen eine Atombombe auf uns?, fragte ich erschrocken.
    Nora zuckte mit den Schultern. Wenn sie verzweifelt genug sind.
    Wir haben keine andere Wahl, nicht wahr?, fragte ich und holte tief Luft. Wem von den anderen können wir trauen?
    Außer Ilja und Oksana jedem, meinte Nora.
    Wie willst du sie in unsere Gruppe einbinden?, fragte ich.
    Es gibt zwar keine Möglichkeit, sie hundertprozentig zu kontrollieren, sagte Nora. Aber ich kann sie im Auge behalten.
    Nora, zu was bist du fähig?, fragte ich beunruhigt.
    Es gibt einen Grund, warum ich immer so müde bin. Die Schnelligkeit, in der sich mein Körper verändert, ist rasant. Du willst wissen, wozu ich fähig bin? Dann warte die heutige Nacht ab.
    ***
    Es war der Albtraum, der Hagen Lennart jede Nacht heimsuchte. Er saß wieder im Zug nach Morvangar, seine Frau lebte, seine Kinder waren bei ihm. Doch die Dinge waren seltsam verschoben. Wenn er aus dem Fenster sah, hatte der Abendhimmel im Widerschein zahlreicher Feuer eine blutrote Farbe angenommen. Schattengestalten umflogen den Zug. Schatten, die nur er sehen konnte. Ihre Umrisse waren unscharf, so als würden sie verdampfen. Keiner der Passagiere nahm sie wahr.
    Silvetta hatte eine Schachtel mit Pralinen auf dem Schoß. Sie öffnete den Deckel und bot ihrem Mann davon an, doch er lehnte ab.
    Ich werde mich von dir scheiden lassen, dachte sie und lächelte. Da hatte sich mit einem Mal die Schachtel in eine Holzkiste verwandelt. Hagen wollte etwas sagen, seine Frau warnen, aber er konnte sich nicht bewegen. Silvetta schaute hinein. Ein blaues Licht fiel auf ihr Gesicht.
    Warum weiß ich, dass diese Kisten blau leuchten? , wunderte sich Lennart.
    Nun

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