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Morpheus #2

Morpheus #2

Titel: Morpheus #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Antrags des Angeklagten auf Berufung erörtert und abgelehnt wurden.
    Infolge des bedauerlichen verfrühten Ablebens von Rechtsanwältin Lourdes Rubio haben sich die rechtlichen Umstände nicht geändert. Wenn ein Beweismittel nicht rechtserheblich ist, dann ist es unzulässig. Es gibt keine Ausnahme im Staat Florida, die indirekte Beweismittel zulässt. Das Gericht ist dem Angeklagten in allen Punkten entgegenge-kommen, da es hier um die Todesstrafe geht, doch am Ende müssen wir uns damit abfinden, dass, selbst wenn dem Antrag des Angeklagten stattgegeben wird und er einen neuen Prozess bekommt, das neue Beweismaterial wahrscheinlich nicht zu einem Freispruch führt, da es nicht zulässig ist. Der Klage wegen mangelhafter Strafverteidigung kann aus denselben Gründen nicht stattgegeben werden.
    Die Staatsanwaltschaft hat das Recht, Ms. Rubio ins Kreuzverhör zu nehmen, um ihre Motive, ihre Integrität und Kompetenz zu überprüfen. Da dies nicht möglich ist, kann die eidesstattliche Versicherung nicht als rechtserheblicher Beweis gewertet werden. Daher wird die Berufung des Angeklagten hiermit abgewiesen. Das vorinstanzliche Urteil ist somit rechtskräftig. Die Verhandlung ist geschlossen.» Damit verließ der Richter die Bank so schnell, wie er gekommen war. C. J. wusste, er würde ihr nie wieder in die Augen sehen.

ACHTUNDSECHZIG

    Im Gerichtssaal brach die Hölle los. Kameras zoomten auf sein Gesicht, Fragen hämmerten auf ihn ein. Journalisten stolperten übereinander, als sie hinaus auf den Flur rannten.
    «Es tut mir Leid, Bill», war alles, was Neil Mann herausbrachte. Er sah ihm nicht in die Augen.
    «Es tut Ihnen Leid? Was zum Teufel ist hier los, Neil?», zischte Bantling.
    «Er hat den Antrag abgelehnt. Es ist vorbei, Bill.
    Tut mir Leid.»
    «Wie meinen Sie das, es ist vorbei!»
    «Rubios Erklärung wird nicht gehört.»
    «Sie haben gesagt, es sei ein wasserdichter Fall, Neil. Bekomme ich jetzt die Verhandlung oder nicht? Und einen anderen Anwalt?»
    Neil hasste diesen Teil seines Berufs. Nichts war schlimmer, als einem Mandanten die Niederlage beizubringen, einzugestehen, dass er es verbockt hatte. Normalerweise ging es um schriftliche Gut-achten, deren Inhalt er übers Telefon erläuterte. So konnte er die harten Worte wenigstens abmildern.
    Doch das hier war live. Hatte er denn nicht gehört, was der Richter gesagt hatte, verdammt? «Nein, Bill. Der Richter hat den Antrag abgelehnt. Die Erklärung und das Tonband werden nicht anerkannt.
    Es sind unzulässige Beweise. Die Beweismittel sind mit Rubio gestorben.»
    «Was soll das heißen?» Die Vollzugsbeamten bereitete die Fußfesseln vor. Trotz des Lärms im Gerichtssaal war das Klirren des Metalls nicht zu überhören.
    Neil seufzte und schob seine Papiere zusammen.
    «Es bedeutet, dass Sie in den Todestrakt zurückkehren werden. Es bedeutet, dass wir uns an den nächsten Antrag setzen, auch wenn ich mir da nicht allzu viel Hoffnung mache.» Jedenfalls nicht, was seine Mitarbeit anging. Bantling ging das Geld aus, und nach dem heutigen Tag hatte es nicht den Anschein, als würden in Neil Manns Kanzlei die Leitungen heißlaufen, weil sich Mandanten und Fernsehsender mit lukrativen Angeboten um ihn rissen.
    «Verdammte Scheiße, ich gehe nicht zurück! Ich will eine Anhörung.»
    «Die hatten Sie gerade.»
    «Diese Schlampe von Verteidigerin gibt selber zu, dass sie mich reingelegt hat, und das soll nicht zählen?»
    «Sie ist tot, Bill. Tote Zeugen können nicht aussagen, sie können nicht ins Kreuzverhör genommen werden. Das ist das Problem. Deswegen werden bei der Mafia und im Kino Zeugen umgebracht. Ohne Zeugen kein Fall.»
    Langsam ging Bill Bantling ein Licht auf. Seine Augen zuckten wild hin und her, wie bei einem wilden Tier, das man gerade eingefangen hatte. «Ich muss mit den Ermittlern sprechen», zischte er. Sein Blick fiel auf den Gefängniswärter in der braunen Uniform, der mit den Handschellen in wenigen Metern Entfernung stand; offensichtlich wartete er die angemessene Zeit ab, die Bill mit seinem Anwalt brauchte, bevor der Bus nach Raiford abfuhr. «Falconetti und Alvarez. Das FDLE-Team, das in meinem Fall ermittelt hat. Die, die jetzt nach dem Poli-

    zistenmörder suchen.»
    Mann sah ihn nachdenklich an. «Agent Falconetti ist wegen des Vorfalls neulich suspendiert. Er arbeitet nicht mehr in der Task-Force. Warum wollen Sie mit ihnen sprechen?»
    «Dann eben Alvarez, der Dicke, der mit Falconetti zusammen war. Irgendeiner von

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