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Morpheus #2

Morpheus #2

Titel: Morpheus #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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der Task-Force.
    Ich will mit einem reden.»
    «Worum geht es denn, Bill?» Langsam wurde Neil Mann neugierig. «Sie wissen, dass alles, was Sie sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden kann, falls Sie noch eine Anhörung bekommen.»
    Andererseits würde ein spätes, reumütiges Geständnis, wie er die elf Mädchen umgebracht hatte, noch einmal die Kameras zum Schnurren bringen.
    «Arrangieren Sie ein Treffen», knurrte Bantling.
    «Hier in Miami. Es dürfte sie interessieren, was ich zu sagen habe. Sorgen Sie dafür, dass ich heute noch nicht nach Raiford zurück muss.»
    In diesem Moment sah er C. J. die sich hinter der Bank zur Tür des Richters schlich. Ihre Akten und Taschen und Presseinterviews hatte sie der anderen zickigen Staatsanwältin überlassen. Wahrscheinlich wollte sie nicht nur der Presse, sondern auch dem letzten Stelldichein mit ihm entkommen.
    In der Hoffnung, dass er sich sang- und klanglos wegbringen ließ, während sie sich auf der Toilette versteckte, damit sie nicht zusehen musste, wenn es hässlich wurde. Sie dachte wohl, die Angelegenheit würde so einfach mit dem Gefängnisbus aus der Welt geschafft werden. Nur leider war die Tür zum Richterzimmer abgeschlossen, jetzt, da der Richter fort und die Verhandlung geschlossen war.

    Sie musste auf den Gerichtsdiener warten und versuchte sich dabei unsichtbar zu machen. Doch der Gerichtsdiener war nicht schnell genug.
    «Ein Affe ist noch übrig», brüllte Bantling quer durch den Raum. Sie drehte sich nicht um, doch alle anderen starrten ihn an. Hank. Die Protokollschreiberin. Die Justizbeamtin.
    «Du bist die Nächste, und das weißt du», fauchte Bantling so laut, dass es jeder hören konnte.
    Neil packte seinen Mandanten am Arm. Ihm wurde plötzlich bewusst, dass er keine Handschellen trug. «Bill, so machen Sie sich keine Freunde. Hören Sie auf damit.»
    «Sagen Sie Alvarez, ich weiß, nach wem er sucht», rief Bantling. Sie konnte ihn hören. Jeder konnte ihn hören. «Ich kenne Morpheus. Und ich weiß auch, warum er die Cops umbringt.»
    «Um Himmels willen», sagte Neil und machte einen Schritt zurück. Instinktiv ließ er Bantlings Arm los.
    «Wir wissen es beide, nicht wahr, Chloe?»
    Alle, die noch im Gerichtssaal waren, waren inzwischen still geworden und starrten Bantling an.
    Alle bis auf C. J. Die Gespräche erstarben, und eine unangenehme Stille legte sich über den Saal. Endlich schaffte es Hank, den Blick von Bantling zu lösen und die Tür aufzuschließen.
    Plötzlich drehte sie sich um. «Fahr zur Hölle», sagte sie. Ihre Stimme war leise, aber durchdringend. Sie würde seinem Blick standhalten. Denk daran…er hat Angst vor dir. Dann zog sie die Tür auf.
    «Dann sehen wir uns dort, Beany. Nur dass es bei mir nicht so schlimm wird. Höchstens drei Minuten, sagt man. Aber für dich nimmt er sich sicher Zeit.» Bantlings Stimme war zu einem wütenden Brüllen angeschwollen.
    Er bewegte sich schnell. Im nächsten Moment war er vorbei an einem überraschten Neil Mann und rannte auf die sich langsam schließende Tür zu, hinter der sie eben verschwand. Er wusste, dass sie seinen Atem im Nacken spürte. Wieder lief sie vor ihm davon. Das Klacken ihrer Absätze auf dem Steinfußboden verriet, dass sie über den Flur rannte.
    Er schaffte es gerade bis zum Zeugenstand.
    Dann drückte der Sergeant der Vollzugsanstalt auf die Fernbedienung, und ein Stromstoß von 50000
    Volt ließ Bantling schmerzverzerrt, zusammensa-cken. Seine Muskeln versagten und er brach zusammen. Geschrei tobte um ihn herum, unterlegt von dem jämmerlichen Winseln seines Anwalts und dem Krächzen der Walkie-Talkies, die einen Notfall in Saal 4-8 meldeten. Dann landete der Pulk von Wärtern und Gerichtswachmännern auf seinem Rücken, mit rasselnden Fußfesseln und Handschellen und Funkgeräten. Fünf Männer rissen an seinem zuckenden Körper. Als sie ihn gefesselt und an einen Stuhl gegurtet hatten, ging ein entsetztes Raunen durch die Menge.
    Und Bantling war eins klar. Er war wirklich ein Verdammter. Sie hatte gewonnen. Als sie ihm den Knebel in den Mund drückten, ihn aus dem Gerichtssaal und über den Flur schleppten, hatte er nur einen letzten Gedanken. Und an den würde er sich klammern bis zu dem Tag, da man ihn auf die Bahre schnallte.
    Wir sehen uns in der Hölle wieder, Chloe, und ich stehe in der Schlange gleich hinter dir.

NEUNUNDSECHZIG

    Sie rannte. So schnell sie konnte, rannte sie über den Korridor, vorbei an geschlossenen Türen, vorbei

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