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Morpheus #2

Morpheus #2

Titel: Morpheus #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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stopfen, der nichts Besseres verdiente, war nichts Besonderes. Die Welt konnte gut mit einem Arschloch weniger leben, und er auch. Selbst wenn dadurch ein endloser Bandenkrieg begann.
    Die Musik pumpte lauter, DJ Ivo hob in seiner kleinen Kabine bald ab. Die Luft wurde elektrisch, Scheinwerfer zuckten bis in die letzten Schatten des Clubs. Eine seltsame Zeit, dachte Rico immer, wenn er wartete, bis die Nacht begann, und zusah, wie die ersten Gäste eintrafen.

    Zuerst vibrierte seine Hand, dann kam das Klingeln. Trotz der dröhnenden Musik hörte Rico es sofort. Er sah nach der Nummer und schüttete hastig den Jack Daniels hinunter, den fünften oder so.
    Die Uhr zeigte plötzlich nach acht, und er stellte fest, dass er die verdammte Entscheidung immer noch nicht getroffen hatte. Er holte tief Luft und starrte das Telefon an. Beim dritten Klingeln klappte er es auf.
    «Ich bin für Sie da», sagte er schließlich.
    Dann ging er zum Telefonieren nach draußen.

DREIUNDSIEBZIG

    «Ich will Ihnen etwas sagen, Mr. Lowell. Ich möchte Ihnen nicht vorschreiben, wie Sie Ihren Fall handhaben sollen, aber ich bestimme immer noch, wie es in meinem Gerichtssaal zu laufen hat. Erzählen Sie mir hier keinen Scheiß.» Richter Guthrie zwinkerte der Protokollantin zu, um ihr klar zu machen, dass sie den letzten Ausdruck nicht ins Protokoll aufnehmen sollte. «Ihr Opfer, dieser Serienmörder, randaliert in einem Gerichtssaal und prügelt sich mit fünf Vollzugsbeamten, und Sie wollen den leitenden Ermittler wegen einer Ohrfeige hängen sehen?»
    Der stellvertretende Staatsanwalt Nick Lowell räusperte sich. Die Situation gefiel ihm ganz und gar nicht. Er mochte es nicht, wenn ein Bundesrichter in einer laufenden Sitzung seine Glaubwürdigkeit hinterfragte, während die hohen Tiere – die ihm den Fall angedreht hatten – in ihren bequemen Sesseln drei Etagen über ihm hockten, ohne sich blicken zu lassen. «Es ist alles auf Video, Euer Ehren», sagte er.
    «Ja. Ich habe das Video gesehen. Es ist un-scharf. Man sieht nur Umrisse, und für mich ist das eine einfache Ohrfeige. Ich behaupte nicht, dass das in Ordnung ist, aber ich frage Sie, glauben Sie wirklich, dass Sie damit einen Schuldspruch erwirken können? Glauben Sie das wirklich? Schauen Sie sich den Mann an!» Er hielt die New York Times vom Vortag hoch, deren Titelseite ein Foto von William Bantling zierte, festgeschnallt an einen Roll-

    stuhl, in dem er mit Handschellen und Fußketten und einem Knebel im Mund aus dem Gericht ge-karrt wurde. «Ich sage Ihnen eins, Mr. Lowell. Sie können ihn so lange als Opfer bezeichnen, bis die Kühe von der Weide kommen, aber in meinen Gerichtssaal kommt mir kein Serienmörder, es sei denn, er trägt sein Feiertagsgeschirr, das versichere ich Ihnen. Ich lasse nicht zu, dass hier das Gleiche passiert wie in Miami. Merken Sie sich das, Mr. Lowell. Genau so wird ihn die Jury bei mir zu sehen bekommen. Genau so will ich ihn sehen. Und jetzt frage ich Sie, glauben Sie immer noch, dass Sie einen Schuldspruch für den Detective erwirken können? Oder einigen wir uns einfach darauf, dass der Mann seinen Job getan hat und dabei ein bisschen übereifrig war? Soll seine Abteilung ihm deswegen eine Gardinenpredigt halten.»
    Die Botschaft war klar. Nick Lowell musste den Fall ganz allein tragen. Und der Richter würde zusehen, dass er nicht gewann.
    Les Barquet nickte mit dem Kopf wie ein Geistli-cher. «Die Jury hätte Agent Falconetti wahrscheinlich noch ein paar Schwinger mehr gegönnt», gluckste er. «Und ich erinnere Sie daran, Euer Ehren, dass vier Strafvollzugsbeamte mit den besten Referenzen aussagen werden, dass Mr. Bantlings Verletzungen», er machte mit den Fingern Anfüh-rungszeichen, «nicht so schlimm waren, wie er behauptet. Das Ganze ist eine Frage der Glaubwürdigkeit, Euer Ehren.»
    «Ich weiß jetzt schon, wer das Tauziehen in meinem Gerichtssaal gewinnt. Sogar wenn er aus Miami kommt», sagte Richter Guthrie und löste damit im Saal ein paar Lacher aus. «Wenn Sie also immer noch weitermachen möchten, Mr. Lowell, dann sehen Sie zu, dass Sie nicht meine Zeit verschwen-den. Morgen früh wähle ich die Geschworenen aus.»
    «Morgen früh?»
    «Ja. Mr. Barquet sagt, sein Mandant ist bereit.
    Sie und die Bundesstaatsanwaltschaft können nur hoffen, dass die Geschworenen keine Zeitung lesen.»
    «Euer Ehren, für mich liegt die Sache ein wenig komplizierter», sagte Lowell und rieb sich die Schläfen, als hätte er Schmerzen.
    «Ich

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