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Morpheus #2

Morpheus #2

Titel: Morpheus #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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Ellbogen, die Hände verkrampft. Ein Detective, den sie kannte, an dessen Namen sie sich jedoch in diesem Moment beim besten Willen nicht erinnerte, stand neben der Tür, vermutlich wartete er auf das Zeichen des Gerichtsmediziners, die Leiche frei-zugeben.
    «Heben Sie das Laken hoch», befahl sie mit belegter Stimme. Dann riss sie sich zusammen. «Bitte.»
    Wortlos hob der Detective das Laken an. Der Wind blähte den Stoff, und C. J. musste an die wei-
    ßen Segel der Boote denken, die jeden Tag auf dem Intercoastal Waterway vorbeiglitten. Normalerweise ein beruhigendes Bild, eine heitere Vorstellung.
    Doch nicht heute Nacht. Nie mehr…
    Dominicks Stimme füllte das Vakuum, das sicn über sie gestülpt hatte, und plötzlich strömten die Gebüsche der Umgebung wieder auf sie ein. «C. J.!
    Warte!» Sie hörte seine Schritte, als er auf sie zugerannt kam. Vielleicht wollte er sie aufhalten. Doch es war zu spät.
    Das Laken war fort und enthüllte das Grauen in seiner ganzen schrecklichen Eindeutigkeit.

ZWEIUNDZWANZIG

    Was sie vor sich sah, war doch nicht möglich…
    Der Mörder hatte seine barbarische Signatur hinterlassen. Die Leiche saß auf dem Fahrersitz, die Knöchel der Hände am Steuerrad weiß angelaufen, Handschellen um die Handgelenke, in der Kehle klaffte das böse Grinsen. Wie bei Angelillo war die Zunge manipuliert worden und hing unten aus der offenen Speiseröhre heraus. Doch es gab eine Ab-weichung, die C. J. schaudern ließ.
    «Ich wollte erst mit dir sprechen», begann Dominick, als er bei ihr ankam, und legte ihr die Hand auf die Schulter. «Bevor -»
    «Ist er von der City?», unterbrach ihn C. J. und zuckte unmerklich unter der Berührung zurück. Sie konnte die Augen nicht von dem grauenhaften Anblick wenden.
    «Was?» Dominick war verwirrt. «Ja, er ist ein City-Cop. Die Uniform, der Streifenwagen -»
    «Ist er identifiziert?», fragte sie lauter. «Wer ist es? Wie heißt er?»
    Sie starrte auf die Stelle über der Brusttasche, wo der Name von der Uniform abgerissen war. Zu sehen war nur ein ausgefranstes Loch. Diese Augen… sie kannte diese leeren, toten Augen. Doch es konnte nicht sein, es durfte nicht sein…
    «Ja, er ist identifiziert worden», sagte Dominick langsam. «Lindeman. Sonny Lindeman. Er war erst ein Jahr bei der City. Hat von einer anderen Abteilung gewechselt.»
    Ihr wurde flau wie in der Achterbahn. «Ich bin gleich zurück», sagte sie unvermittelt.
    «Wo willst du hin?»
    «Nur ganz kurz.» Und schon war sie weg.
    Bevor er reagieren konnte, kam Manny Alvarez auf Dominick zu, begleitet von FDLE Special Agent Chris Masterson.
    «Schau mal, wen ich gefunden habe», sagte Manny. «Er war tatsächlich bei der Arbeit. Am Ende hat er in seinem kleinen Kopf schon den Bericht fertig.»
    Chris Masterson hatte über ein Jahr lang für die Task-Force Cupido gearbeitet, als er noch bei der Violent Crime Squad war. Jetzt war er bei der Drogenfahndung. Er war einer der jüngsten Special Agents des FDLE, und wegen seines jungenhaften Äußeren wurde er gern undercover eingesetzt.
    «Hallo, Chris», begrüßte ihn Dominick, immer noch verwirrt von C. J.s merkwürdigem Verhalten.
    «Hat Fulton dich dazugerufen?»
    «Genau. Er holt jeden, der verfügbar ist. Und die anderen auch.»
    «Willkommen im Team», sagte Dominick.
    «Danke. Sie haben mich eingeflogen, aber ich weiß noch nicht, ob ich über Nacht bleibe. Hängt davon ab, was Black sagt. Im Moment sind alles Überstunden.»
    «Ich will euch ja nicht den Willkommensdrink verderben», unterbrach Manny, «aber, Dommy Boy, es sieht aus, als hättest du noch mehr Gäste.» Er wies hinter sich. Dort stand Mark Gracker mit zwei FBI-Beamten in ihren unverwechselbaren dunklen Anzügen, mit seinem kurzen dicken Wanst wirkte er zwischen den beiden Zwei-Meter-Kerlen wie einge-

    klemmt. Selbst aus der Entfernung sah Dominick, dass Gracker Befehle bellte.
    «Bitte rette uns, Dom», sagte der Bär leise, aber nicht leise genug.
    Wie aufs Stichwort blickte Gracker in Dominicks Richtung.
    Er schnitt eine Grimasse und zeigte mit dem Finger auf die kleine Gruppe. Daraufhin drehten sich die beiden Komiker zu ihnen herum, gefolgt von der Presse und ihren Teleobjektiven.
    «Irgendwie hab ich das Gefühl, diesmal ver-schwindet er nicht so schnell», seufzte Dominick.
    «Hast du nicht gesagt, die Morde fallen nicht unter ihre Zuständigkeit?», sagte der Bär.
    «Ich habe auch gesagt, dass sie tief in die Trickkiste greifen würden», gab Dominick

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