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Morpheus #2

Morpheus #2

Titel: Morpheus #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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zurück. Er sah Chris Masterson an. «Kennst du die Fotos der anderen beiden Toten?»
    «Nein. Ich war nur bei dem einen auf der Beerdigung. Habe einen Kumpel beim MDPD.»
    «Jetzt bist du ja da. Nur keine Hemmungen.»
    Dominick trat einen Schritt zur Seite und ließ Chris zum Streifenwagen durch. Aus dem Augenwinkel sah er C. J. Sie stand in der Nähe des Leichenwagens, ohne mit jemandem zu sprechen. Sie sah mitgenommen aus. «Entschuldigt mich mal eine Minute, Jungs. Ich bin gleich wieder da.» Den wenig amüsierten Gracker ignorierte er.
    «Meine Güte!», rief Chris plötzlich hinter ihm. «Er hat eine Krawatte!»
    Dominick blieb stehen. «Was? Was hast du gesagt?»
    «Das hier, die kolumbianische Krawatte -»

    «Was für eine verdammte Krawatte, Kleiner?», fragte Manny.
    «Die Kehle aufgeschnitten und die Zunge unten rausgezogen. Sieht aus – wie eine -»
    «Eine Krawatte», ergänzte Manny. «Jetzt sehe ich es auch. Wo hast du das denn her?»
    «Vor dem FDLA war ich sechs Jahre bei der Drug Enforcement Administration. Internationaler Drogenhandel. Ich musste öfter undercover nach Bogota. Das Cali-Kartell. Dort habe ich eine Menge zu sehen bekommen. Aber das hier», er zeigte auf Lindemans Leiche, «das war mehr so eine Legen-de. Selbst in Kolumbien, wo die vom Cali-Kartell sich den Mist angeblich ausgedacht haben, sieht man normalerweise keine Krawatten. Ich habe überhaupt erst zwei gesehen. In den späten Achtzi-gern haben wir am Stadtrand von Bogota mal zwei Informanten gefunden, im Adamskostüm und mit Krawatte.»
    «Warum hier eine Krawatte?», überlegte Dominick mit Blick auf Lindeman. «Was hat das zu bedeuten?»
    «Die Krawatte bedeutet, dass einer den Mund zu weit aufgerissen hat, und oben passt das jemandem nicht.»
    «Und was ist mit den abgeschnittenen Ohren?»
    «Hat wohl auch zu viel gehört. Irgendwas, was nicht für seine Ohren bestimmt war.»
    «Also spricht das für die Drogen-Connection?»
    «Ich habe jedenfalls noch nie gehört, dass so was außerhalb der Kartelle vorgekommen wäre. Ich schätze, ihr könnt davon ausgehen, dass die Kolumbianer ihre Finger im Spiel haben. Und dass sie ziemlich wütend sind.»
    «Entschuldigung», sagte ein Mitarbeiter des Gerichtsmediziners und schob die Rollbahre heran.
    Die drei traten einen Schritt zur Seite und beobachteten schweigend, wie das Team vom Leichenschauhaus begann, Lindeman in einen schwarzen Sack zu hieven und aus dem Wagen zu zerren.
    «Tja, Chris», sagte Dominick, «ich schätze, du bleibst länger als nur über Nacht.»
    Chris schüttelte den Kopf. «Ich und meine große Klappe.»
    «Und wir sollten das fürs Erste unter uns behalten. Mal sehen, ob unsere Freunde von der Bundespolizei selbst drauf kommen, bevor sie uns die Kreide von der Tafel klauen.»
    Gracker wartete immer noch ungeduldig, dass Dominick zu ihm kam. Um ihn zu ärgern, machte Dominick zwei Schritte auf ihn zu, dann blieb er stehen, grinste und drehte sich auf dem Absatz um.
    Scheiß drauf. Gracker kann warten. Er fand C. J.
    immer noch beim Van der Gerichtsmedizin. «Ist alles in Ordnung mit dir?», fragte er. Sie schien Wel-ten entfernt. Auch wenn er ihr am liebsten tröstend den Arm um die Schultern gelegt hätte, nach ihrer Reaktion vorhin versuchte er es erst gar nicht. Es war seltsam. Sie waren schon so lange zusammen
    – und immer wieder gab es Momente, da hatte er das Gefühl, er kannte sie überhaupt nicht.
    «Es geht schon. Und du?», antwortete sie, ihre Stimme klang unbestimmt und distanziert.
    «Schlimme Sache. Drei Tote. Aber vielleicht haben wir was. Chris Masterson ist gerade aufgetaucht. Gefolgt von der Bundespolizei.»

    C. J. nickte.
    «Chris war früher bei der DEA», fuhr er fort. «Der Junge hat sich die Leiche angesehen und ist sich ganz sicher, dass es was mit Drogen zu tun hat, falls es da je Zweifel gegeben hat.»
    «Warum?»
    «Ich muss Chris die anderen Fotos zeigen, aber anscheinend tragen sie alle die kolumbianische Krawatte.»
    «Die kolumbianische Krawatte? Was hat das zu bedeuten?»
    «Es ist eine Botschaft. Offensichtlich mit der hässlichen Unterschrift der kolumbianischen Kartelle. Chris sagt, er hat nie gehört, dass so etwas bei uns vorgekommen wäre, er hat es auch in Bogota nur zweimal gesehen.»
    «Und was ist die Botschaft?»
    Dominick sah dem Leichenwagen hinterher, als er schließlich durch die Polizeisperre davonfuhr. Ein Sturm von Blitzlichtern brach los. «Jemand hat geredet, und jemand anders will, dass das aufhört.

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