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Morpheus #2

Morpheus #2

Titel: Morpheus #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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betreffenden Beweismittel für die Verurteilung in späteren Prozessen aus-geschlossen. Die Verurteilungen für die anderen zehn Morde würden kippen. Bantling hätte das Recht auf die Neuverhandlung aller Morde – und wieder würde alles an der illegalen Fahrzeugkontrolle hängen.
    «Jerry, ich…», stotterte C. J. Sie hielt sich mit der Hand die Stirn. Die Lichter des Riesenrads spiegel-ten sich auf den Autos auf dem Parkplatz unter ihr, drehten und drehten sich in den Windschutzschei-ben. «Ich hatte vor, hier zu bleiben. Ich wollte nicht zurückkommen.»
    «Setzen Sie sich gefälligst in den nächsten Flieger, C. J. egal, wo Sie sind», knurrte Jerry mitleids-los. «Es war Ihr Fall, und Sie sind es, die am meisten Angst haben sollte, falls der Kerl wieder auf freien Fuß kommt. Nach dem, was er im Gerichtssaal vor drei Jahren der Welt verkündet hat, scheint es auf Gottes schöner Erde keinen Ort zu geben, wo Sie vor ihm sicher wären.»

NEUNUNDVIERZIG

    Dominick war nicht überrascht als Regional Director Black ihn eine Woche nach dem Ausflug nach Raiford in sein Büro zitierte. Er hatte früher damit gerechnet. Black teilte ihm mit, dass aufgrund von Bantlings Beschwerde wegen Körperverletzung beim EI Ermittlungen eingeleitet würden, die Stan-dardprozedur bei Polizeigewalt. So etwas konnte Tage, Wochen oder Monate dauern. «Kopf hoch», gab Black Dominick mit auf den Weg. «Und das nächste Mal sehen Sie sich erst mal gründlich um, bevor Sie sich von einem Arschloch provozieren lassen.» Er spielte auf das berüchtigte Videoband an, das inzwischen in der Führungsetage oben im FDLE-Hauptquartier in Tallahassee zirkulierte.
    Dominick ärgerte sich maßlos, dass er die Be-herrschung verloren hatte. Er könnte suspendiert, sogar gefeuert werden. Und wofür das alles? Nichts war dabei herausgekommen. Keine neue Information, nichts, was C. J. oder der Morpheus-Ermittlung irgendwie weiterhalf. Nichts außer einer dicken schwarzen Wolke, die über seinem Kopf hing: bestehend aus einer tobenden Chefetage, vier ungeklärten Mordfällen, einer aufgebrachten Öffentlichkeit, deren Atem er heiß im Nacken spürte, und einer Verlobten, die es nicht mehr gab. Ganz zu schweigen von den bohrenden Kopfschmerzen, die ihm seit Tagen zu schaffen machten.
    Er war allerdings überrascht, als er zwei Tage nach seinem Besuch in Blacks Büro auf dem Parkplatz des MROC von Mark Gracker und zwei Wa-

    genladungen voller FBI-Agenten begrüßt wurde. Sie zogen ihre Marken hervor, als wüsste Dominick nicht, mit wem er es zu tun hatte. Fast musste er laut lachen. Dann trat Gracker vor.
    «Agent Dominick Falconetti?»
    «Was gibt’s, Mark?»
    «Ich muss Sie bitten, mitzukommen», sagte Gracker.
    «Was für ein Spielchen haben Sie sich diesmal ausgedacht?», fragte Dominick gereizt und sah sich um.
    Gracker zeigte schlicht auf den schwarzen FBI-Van, der hinter ihm wartete. Die Tür stand offen.
    Dominick beschloss, ihn zu ignorieren. Schließlich hatte ihm sein Temperament gerade erst genug Ärger eingebracht. Wenn er nur eine Minute länger blieb, war es gut möglich, dass er dem Fettsack die Visage polierte. Und das wäre keine gute Idee. Also versuchte er einfach weiterzugehen, doch Gracker packte ihn am Ellbogen.
    «Vielleicht haben Sie mich nicht verstanden, Dom. Ich muss Sie bitten mitzukommen. Machen Sie es nicht komplizierter, als es schon ist», sagte er spöttisch.
    Dominick riss sich los. «Ich gehe nirgendwo mit Ihnen hin. Sie kommen hierher und sagen mir, ich soll in Ihren verdammten Wagen steigen? Verpis-sen Sie sich, Mark. Ich habe auch so schon einen beschissenen Tag. Sie haben mir gerade noch gefehlt.»
    Jetzt stellten sich ihm zwei FBI-Agenten in den Weg. Einer davon war Chuck Donofrio, ein alter Freund von Dominick, den er vor Jahren bei einer Task-Force kennen gelernt hatte, als Donofrio noch bei der Miami-Dade gewesen war. Er sah Dominick an und schüttelte resigniert den Kopf. «Dom, Mann, mach es nicht noch schlimmer.»
    «Was zum Teufel geht hier vor, Chuck? Was ist los?» Dominick sah in die Gesichter von Männern, mit denen er einst gearbeitet hatte, die ihn einst respektiert hatten. Er bemerkte ihre Aufstellung, den offenen Wagen, die defensive Haltung, die Polizisten einnahmen, wenn jemand verhaftet werden sollte. Er kannte den stählernen, unerbittlichen Ausdruck in ihren Augen. Das Blatt hatte sich gewendet. Er war der Angeklagte. «Hier verpisst sich keiner», sagte Gracker grinsend, als hätte er sich

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