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Mortal Kiss

Mortal Kiss

Titel: Mortal Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Moss
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stets trug, ließ ihn noch breiter wirken. Alle sagten, Finn werde seinem Vater von Tag zu Tag ähnlicher, und das gefiel dem Jungen.
    »He, Dad, alles in Ordnung ?«
    Joe blieb neben seinem Sohn stehen, nickte und legte ihm einen Arm um die Schulter. »Es ist alles ruhig, im Moment jedenfalls. Ich wollte nur sehen, wie es dir geht .«
    »Mir geht’s gut .«
    »Hör mal … vielleicht meidest du die Stadt besser ein paar Tage. Ich kann jemand anderen zum Einkaufen schicken .«
    Finn seufzte. »Warum soll ich mich verstecken? Immerhin hab ich nichts Böses getan .«
    »Ich weiß. Aber man wird dich beobachten .«
    Finn schüttelte den Kopf. »Ich hab der Buchhändlerin versprochen, ihre Heizung noch mal zu überprüfen. Und ich sollte mein Wort halten .«
    »Das kann Archie doch für dich erledigen .«
    »Ich mach das lieber selbst. Komm, Dad, du weißt doch, dass ich vorsichtig bin .«
    Joe schwieg kurz. Als Finn aufsah, stellte er fest, dass sein Vater ihn musterte.
    »Das krieg ich schon hin « , sagte er. »Bitte, ich kann hier nicht sitzen, bis etwas passiert. Sonst werde ich verrückt vor Langeweile .«
    Joe zögerte noch einen Moment und nickte dann. »Gut. Aber versprich mir eins .«
    »Nämlich ?«
    »Such nicht nach ihr, wenn du in der Stadt bist .«
    Finn blickte zu Boden und sah zu, wie Schneeflocken sich auf die schweren Stahlkappen seiner Stiefelspitzen setzten und darauf schmolzen. »Wie meinst du das ?«
    »Du weißt schon, wie ich das meine. Dieses Mädchen. Das du im Einkaufszentrum gesehen hast .«
    Der Junge nickte und schaute seinen Vater noch immer nicht an. »Hast du es gewusst? Hast du von ihr gewusst ?«
    Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie sein Vater abwehrend mit den Achseln zuckte. »Wie kommst du darauf? Ich kenne sie nicht mal .«
    »Sie hat so große Ähnlichkeit mit … «
    »Finn « , unterbrach ihn sein Vater, und in seiner Stimme lag ein unmissverständlicher Befehl. »Du weißt, dass sie es nicht ist. Würdest du das Mädchen von damals noch mal sehen, würdest du das vermutlich selbst erkennen. Du bist dieser Faye heute doch nur ganz kurz begegnet .«
    Das hat gereicht , dachte Finn, doch zu seinem Vater sagte er: »Wahrscheinlich hast du recht. Bestimmt sogar. Aber es ist einfach … Manchmal hab ich das Gefühl, ich würde alles vergessen. Fast so, als wüsste ich nicht mehr genau, wie sie ausgesehen hat .«
    Joe legte seinem Sohn eine große Hand auf die Schulter. »So wirkt nun mal die Zeit, Finn, sie heilt alle Wunden .«
    Der Junge schüttelte den Kopf. Er wollte nicht vergessen, doch das schien sein Vater nicht zu begreifen. »Ist es dir so ergangen? Mit Mom? Hast du vergessen, wie sie ausgesehen hat ?«
    Ein seltsamer Ausdruck strich über Joes Gesicht. Er wandte den Kopf ab und sah in den dunklen Wald. »Nein « , gab er schließlich zu. »Nein, ich werde wohl nie vergessen, wie deine Mutter aussah. Ich glaube, das könnte ich gar nicht. Aber ich würde es gern können. Das würde vieles einfacher machen .«
    Finn lächelte bitter. »Da wäre ich mir nicht sicher .«
    Joe sah seinen Sohn wieder an, und Finn dachte kurz, sein Vater würde etwas darauf antworten. Doch er schüttelte nur den Kopf, wandte sich ab und ging zu den im Kreis aufgebauten Zelten und Motorrädern zurück. »Komm, iss was. Der Eintopf riecht doch fantastisch, oder ?«
    Der Junge lächelte schwach. »Ich komme gleich .«
    Er sah seinem Vater nach, doch seine Gedanken kreisten allein um das Mädchen namens Faye.
    *
    Faye stand vor dem Spiegel und verzog das Gesicht. Sie wünschte, Liz wäre bei ihr. Normalerweise brezelten sie sich für Feten immer gemeinsam auf. Faye probierte gerade ein cooles graues Smokie-Eyes-Make-up für Candis Party aus. Statt nur einfarbig zu sein, enthielt es silberne und petrolblaue Partikel, und Faye hatte beschlossen, es nicht nur unter den Augen, sondern auch auf den Lidern einzusetzen. Es wäre toll gewesen zu wissen, was Liz von diesem Look hielt, vor allem, da es Faye nur mit knapper Not gelungen war, den Vorfall im Einkaufszentrum wiedergutzumachen. Doch Liz’ ältere Schwester Poppy, die auswärts studierte, verbrachte gerade eines ihrer seltenen Wochenenden zu Hause. Zuerst hatte Liz befürchtet, ihre Eltern würden darauf bestehen, dass sie die Party sausen ließ, damit die Familie zusammen sein konnte. Stattdessen durfte sie hingehen, sofern sie vorher den ganzen Tag daheim blieb.
    Faye hatte dafür Verständnis. Wenn sie eine Familie hätte – eine richtige

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