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Moskito

Moskito

Titel: Moskito Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Cavanaugh, immer noch beiläufig.
    »Na klar. Ich meine, ich war bei den Marines! Ich weiß auch ohne daß man mich anlügt, was ich zu tun habe, wenn es um die innere Sicherheit geht! Ich habe auch keinen Unfallbericht geschrieben. Aber dann, als die Seuche um sich griff, da war ich nicht sicher, ob … Ich dachte …«
    »Sie waren nicht sicher, ob Sie das Richtige getan hatten«, sagte Cavanaugh.
    »Genau. Und ich wollte das Richtige tun. Das will ich immer noch.«
    »Und das tun Sie, Hilfssheriff Keller.« Cavanaugh gab sich große Mühe, nicht wie ein Oberlehrer zu klingen; Judy hatte recht gehabt.
    Dieser Junge, nicht älter als drei- oder vierundzwanzig, steckte in einem Dilemma, in dem bereits Präsidenten und Justizminister gesteckt hatten: die korrekte juridische Vorgangsweise einerseits gegen die innere Sicherheit andererseits. Kein Wunder, daß Ray Keller seit beinahe drei Monaten ein Zerrissener war!
    Keller schwieg, den Blick beharrlich zur Seite gewandt, also versuchte Cavanaugh, ihm weiterzuhelfen. »Sie sahen, wie das FBI auf den Plan trat und die Opfer der Seuche starben, und Sie wußten nicht, ob dieser Unfall in irgendeinem Zusammenhang mit dem Ausgangspunkt der Epidemie stand. Sie bezweifelten das, aber als der Vetter von Tess anfing, sich nach Verkehrsunfällen zu erkundigen, die in der ersten Maiwoche stattgefunden hatten und über die kein Bericht verfaßt worden war, waren Sie plötzlich nicht mehr so sicher.«
    »Ich war nie sicher«, sagte Keller und verblüffte Cavanaugh mit seiner verletzlichen Ehrlichkeit. »Aber ich sagte zu Jack nein, und dann dachte ich eine Woche lang darüber nach und dann rief ich die Nummer an, die Jack ausgegeben hatte. Auf dem Anrufbeantworter hieß es, jeder, der Informationen für Tess hätte, solle ihre Freundin Judy Kozinski anrufen. Und die schickte mich zu Ihnen.«
    »Und damit haben Sie das einzig Richtige getan. Im Grund könnte diese Information für das FBI unendlich wichtig sein – und das FBI ist schließlich auch für die nationale Sicherheit da.« Vielleicht würde das dem Jungen ein besseres Gefühl geben. »Ich habe noch ein paar Fragen, Ray. Erstens: welche Namen haben die beiden Männer Ihnen genannt?«
    »Colonel Eugene Willis Thompson und Colonel David Edward Broderick.«
    Keiner der beiden Namen sagte Cavanaugh auch nur das geringste – was nicht unbedingt überraschend war, wenn es sich um falsche Namen handelte. Die Fragen drängten in seinem Kopf an die Oberfläche, aber er wählte sie sorgfältig aus, immer bemüht, die wichtigen zuerst zu stellen, bevor Officer Ray Kellers höchst private Entrüstung verrauchte oder bevor er fand, daß er sein Gewissen nun ausreichend erleichtert hatte, oder bevor er in anderer Weise aufhörte, zu Cavanaughs Rechtsfall gegen die Vereinigten Staaten beizutragen.
     
    Cavanaugh durchschritt ruhelos sein Apartment, Abigail dicht an seinen Fersen, und wartete ungeduldig darauf, daß Melanie anrief. Als er sich dabei ertappte, wie er mit dem Kleingeld in der Hosentasche zu klingeln begann, blieb er auf der Stelle stehen. Lieber Himmel, er wurde ja schon zu Felders! Er ließ sich in einen Sessel fallen und warf Abigail den Tennisball, damit sie ihn fangen konnte: quer durchs Wohnzimmer, unter dem Durchgang weiter in die Küche, wo er von der Wand über der Arbeitsfläche abprallte und zurückhüpfte ins Wohnzimmer, wo Abigail ihn fing. Als der Ball ein Wasserglas auf der Arbeitsfläche zerbrach, hörte Cavanaugh auch damit auf.
     
    Das Telefon klingelte, und Cavanaugh faßte blitzartig nach dem Hörer, aber es war nur jemand, der ihm eine Lebensversicherung verkaufen wollte.
    Um vier Uhr nachmittag fing er aus Verzweiflung an, die Wohnung in Ordnung zu bringen. Um fünf war alles ausgepackt und weggeräumt. Um sechs waren die Kartons zerrissen, gebündelt und bereit für die Altpapiersammlung. Um sieben hatte Abigail ein Bad genommen, was sie verabscheute. Um sieben Uhr dreißig funkelte das Bad vor Sauberkeit. Um sieben Uhr zweiundfünfzig stürzte Melanie zur Tür herein. Sie sah aus, als käme sie direkt aus einem Tornado.
    »Melanie! Warum, zum Geier, haben Sie nicht angerufen! Ich hätte Sie am Flughafen abgeholt!«
    »Ich bin mit dem Auto gekommen. Wollte nicht stehenbleiben, um anzurufen. Robert, wir haben es. Wir haben es!«
    »Erzählen Sie!«
    »Der Impfstoff, den die ›Ärzte ohne Grenzen‹ in der ganzen Gegend von Yamdongi allen injizierten, war mit einem Virus versetzt. Das Virus attackiert

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