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Moskito

Moskito

Titel: Moskito Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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P. reading – und nur das Reading-Plasmodium – und tötet … Was ist das für ein Geruch? Nach Kokos?«
    »Ich habe den Hund gebadet. Sprechen Sie weiter.«
    »Sie haben Abigail mit Shampoo gebadet, das nach Kokos duftet?«
    »Was anderes hatte ich nicht. Es gehörte Judy. Fahren Sie fort!«
    »Das Virus tötet die Sporozoiten in der Speicheldrüse der Anophelesmücke. Wahrscheinlich auch in menschlichem Blut, in der kurzen Zeit, bevor die Sporozoiten sich in der Leber einnisten. Und jede Anophelesmücke, die dann einen geimpften Menschen sticht, wird von P. reading befreit. Das ist der Grund, weshalb die epidemiologische Kurve so abrupt abfällt. Im Kongo wurde die Epidemie durch das Virus im Impfstoff gestoppt. In Maryland wurde sie unter Verwendung konventioneller Methoden vom USAMRIID gestoppt. Derjenige, der die Epidemie ausgelöst hat, wagte es nicht, das Gegenmittel – also das Virus – in den USA zu testen. Alle Institutionen der Welt, die sich mit ansteckenden Krankheiten beschäftigen, hatten ihre Leute im Südteil von Maryland, um Feldproben zu sammeln und Blut zu analysieren. Das Virus hätte kein Geheimnis bleiben können.«
    Cavanaugh nickte langsam. »Das paßt … das paßt.«
    »Paßt wozu? Robert, haben Sie was zu essen da? Ich glaube, ich habe seit gestern nichts im Magen.«
    Er war so sehr in Gedanken, daß er sie nicht einmal hörte. Melanie ging in die Küche warf einen Blick in den Kühlschrank, verzog das Gesicht und klatschte hastig ein Stück Käse auf eine Scheibe Brot.
    »Bin schon wieder da. Paßt wozu?«
    Er berichtete ihr von dem Unfall mit dem Rehbock auf der Fernstraße Nummer 301 am 2. Mai.
    Melanie legte ihr unberührtes Käsebrot hin. »Aus Fort Detrick?«
    »Ja. Möglicherweise. Die Namen waren falsch; der Rest könnte auch falsch sein. Aber es stützt die Theorie, daß die Epidemie nicht hier ausbrechen sollte. Die infizierten Moskitos wurden zufällig freigesetzt.
    Und dann konnte die Armee, die CIA oder wer auch immer nicht riskieren, das Virus-Gegenmittel einzusetzen. Sie hatten bereits ihre halbe Biowaffe verloren, sie wollten nicht die Preisgabe der anderen Hälfte riskieren. Und der Staat hat sowohl die finanziellen als auch die personellen Mittel, um Malaria durch konventionelle Methoden einzudämmen. Also hat man das getan.«
    »Aber Afrika hat nicht diese Möglichkeiten«, sagte Melanie. »Wenn man also gegen irgendeine schwarze Nation in den Kampf ziehen muß, impft man ganz einfach die eigenen schwarzen Soldaten und läßt dann einen Schwung mit Malaria reading infizierter Überträgermücken los. Innerhalb von wenigen Monaten ist ein beträchtlicher Teil des schwarzen Feindes tot – an Gehirnschlag gestorben.«
    »Ja«, sagte Cavanaugh. Er konnte den Schmerz in ihrem Gesicht nicht mitansehen.
    »Und die Welt würde vermutlich nie von diesem Verstoß gegen die Genfer Konvention erfahren. Wer wird schließlich mitten in einem Krieg auf einem bekanntermaßen malariaverseuchten Kontinent bei sterbenden Soldaten nachforschen, an welchem Typ von Malariaparasiten sie sterben? Begraben wir sie und machen wir weiter mit unserem Krieg!«
    Cavanaugh sagte nichts.
    »Und wir haben das geschaffen! Die Vereinigten Staaten! Es geschaffen und in Yamdongi getestet. Und falls – nur angenommen – diese ›Farbigen‹ daheim wieder einmal allzu unverschämt werden, dann … na ja, man will ja gar nicht daran denken, nicht wahr? Die Schwarzen sind natürlich gute Staatsbürger wie wir alle, aber sollten diese Nigger nicht spuren … also, dann sind wir ja nun gerüstet!«
    »Hören Sie auf damit«, stieß Cavanaugh hervor, und zu seiner Überraschung hörte sie tatsächlich auf. Dafür sah sie ihm ins Gesicht und fragte tonlos: »Was wollen wir also tun? Haben Sie einen Plan?«
    »Ja. Nein. Ich meine, es ist noch nicht fein gesponnen genug, um wirklich ein Plan zu sein.« Es ist nichts so fein gesponnen … »Aber wir machen es trotzdem.«
    »Heute Abend?« Die gleiche tonlose Stimme.
    »Nein. Es muß am Montag Morgen sein, wenn die Leute wieder bei der Arbeit sind. Ich brauche Ihre Hilfe, Melanie. Aber Sie setzen Ihre Karriere dabei aufs Spiel.«
    »Als ob ich daran noch irgendeinen Gedanken verschwenden würde! Für einen Staat arbeiten, der zu so etwas fähig ist? Ich wandere nach Afrika aus!«
    Cavanaugh konnte nicht feststellen, ob sie das wirklich meinte, so ausdruckslos war ihre Stimme. Und so unberechenbar war ihre Natur. Militant, brillant, paranoid, idealistisch,

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