Moskito
dem FBI ein Zeitlimit setzen, innerhalb dessen es den Beweis erbringen müßte, daß es hier um Kriminalität geht«, meint Kongreßabgeordneter.
Washington – James L. Winstead, Fraktionsführer der Mehrheitspartei des Repräsentantenhauses, hat heute erklärt, daß »die Untersuchungstätigkeit des FBI ein Witz« sei. »Die Menschen sterben an einer Krankheit, nicht an einem Verbrechen«, führte der Abgeordnete weiter aus. »Das Zentrum für Seuchenkontrolle ist die angemessene Stelle, um sich mit einer solchen Krise zu befassen, und nicht das FBI. Die Panikmache in der Öffentlichkeit, die durch den völlig unbegründeten Verdacht des FBI auf einen terroristischen Hintergrund des Krankheitsausbruches betrieben wird, macht die Aufgabe der Gesundheitsbehörden noch schwieriger.«
Indem er Interviews mit angesehenen Wissenschaftlern zitierte, die auf dem Standpunkt stehen, daß der Malaria-reading-Parasit sehr wahrscheinlich eine ›natürliche Mutante‹ darstellt, beschuldigte Winstead das FBI, ›Beweisen gegen eine Tragödie natürlichen Ursprungs nachzujagen‹. Mit diesen Äußerungen reagierte der Abgeordnete auf eine Erklärung des FBI-Direktors Peter Broylin, in welcher dieser ankündigte, daß die Zahl der für diesen Fall im Einsatz stehenden Agenten vergrößert werden muß …
MALARIA READING FÜHRT ZU TUMULT VOR DEM WEISSEN HAUS
VIER VERLETZTE, ZEHN FESTNAHMEN
Lautstarke Krawalle heute morgen vor dem Weißen Haus richteten sich in erster Linie gegen den Umgang der Regierung mit der kritischen Situation, die durch den Ausbruch von Malaria reading hervorgerufen wurde. »Die Zahl der Todesopfer übersteigt schon 200, aber bis auf vier handelt es sich bei allen um Personen afrikanischer Abstammung«, sagte ein Teilnehmer der Protestkundgebung, »aber was kratzt es diese verdammte Regierung!«
Der Krawall, der nicht den Anschein erweckte, organisiert oder von außerhalb finanziert zu sein, entstand angeblich erst, als einem Touristen aus einem vorbeifahrenden Fahrzeug rassistische Beschimpfungen entgegengeschleudert wurden. Dies führte zu beleidigenden, sich auf Malaria reading beziehenden Wortwechseln unter Passanten und eskalierte zu tätlichen Auseinandersetzungen. Als die Polizei eintraf, waren mindestens dreißig Personen an der Straßenschlacht beteiligt, und Steine und Coladosen flogen durch die Luft. Zehn Personen wurden festgenommen, die Vorwürfe gegen sie reichen von tätlichem Angriff bis zu Widerstand gegen die Staatsgewalt.
»Und das ist erst der Anfang«, kommentierte Carl L. Brand, Streifenfahrer bei der Polizei von Washington, D.C. »Den Leuten reicht es langsam. Das schaukelt sich zu gröberen Unruhen in der Bevölkerung auf. Und es wird garantiert noch schlimmer.«
Das Weiße Haus lehnte jeden Kommentar ab, obwohl die Randalierer von dort aus deutlich zu sehen und zu hören …
Als ihm die Lokalzeitungen von Atlanta ausgingen, las Cavanaugh die Spätausgaben der Post und der Times. Überall das gleiche. Das FBI tat nichts, das FBI tat zuviel, das FBI wußte nicht, was es tat, das FBI sollte endlich etwas tun, zum Teufel! Die Menschen waren aufgebracht, die Menschen starben, die Menschen gerieten in Aufruhr, die Menschen wollten einen Schuldigen, und das FBI war wohl genau der Richtige dafür. Niemand wußte, wer oder wo die Monster waren (falls es diese Monster überhaupt gab), aber alle wußten, wo das FBI war. Der Teufel, den man kennt …
Abigail begrüßte ihn stürmisch, als er schließlich hundemüde in Marcys Apartment eintraf. Sie wollte raus! Sie mußte raus! Jetzt! Sofort!
»He, Mädchen, braves Mädchen, nicht heute nacht, wie wär’s, wenn wir bis morgen damit warten …?« Abigail bellte hartnäckiger. Robert betrachtete Marcys Teppiche – weiß, natürlich. Wie kriegte man Hundepisse aus weißen Teppichen? Er hatte keine Ahnung. Also ging er mit Abigail spazieren.
Als er zurückkam, war es fast drei Uhr früh. Er fand drei Botschaften von Judy vor, jede von eisigerer Höflichkeit als die vorangegangene. Cavanaugh hätte mißbilligend geknurrt, wäre er nicht so erschöpft gewesen.
Judys wegen schlief er auf Marcys Sofa und nicht in ihrem Bett. Irgendwie war er Judy das schuldig; irgendwie machte es alles besser. Doch in einem verborgenen Winkel seines Bewußtseins war ihm klar, daß das keinen Sinn ergab. Begleitet von Abigails glücklichem Hecheln neben dem Sofa schlief er ein und erwachte vom Klingeln des Telefons.
»Cavanaugh!« rief Dunbar,
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