Moskito
wird, steht nur den Abonnenten zur Verfügung. Donohue, mit dem Fachbereich Mikrobiologie, besitzt selbstverständlich die Qualifikationen, um diese Listen zu erhalten, war jedoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
»Diese Listen stellen für Wissenschaftler einen Weg dar, mit den neuesten Entwicklungen auf ihrem Fachgebiet Schritt zu halten«, erklärt Dr. Anna Weinstein, Professor für Mikrobiologie an der Staatlichen Universität von New York in Stony Brook. »Sie sind ein wichtiger Internet-Dienst.«
Trotz der Mahnung des FBI-Medienbüros, daß die Zugehörigkeit zu einer Adressatenliste für ein spezielles Thema noch in keiner Weise einen Beweis dafür darstellt, daß das daraus bezogene Wissen mißbräuchlich verwendet …
ELF
Extremistische Kreise auf der ganzen Welt erlernen in zunehmendem Maße die Herstellung von chemischen und biologischen Kampfstoffen, und die latente Gefahr für chemische und biologische Angriffe durch solche Gruppen wächst von Stunde zu Stunde.
- Gordon Oehler, Direktor des Zentrums für Nichtweiterverbreitung von ABC-Waffen bei der CIA, im Bericht des leitenden Ausschusses über den Schmuggel spezieller Substanzen, 1996
»Ich möchte ihn nur sehen«, sagte Melanie. »Einmal.«
»Wozu?« fragte Krovetz und biß in seinen Big Mac. Senfsauce rann ihm über das Kinn. Keine Seele bei McDonald’s starrte heimlich herüber auf sie beide, das gemischtrassige Paar. Melanie wußte das immer zu sagen, auch ohne sich umzusehen.
Krovetz schluckte. »Was hätten Sie davon, Mel? Donohue wird doch nicht in dem Moment, in dem er Sie erblickt, herausplatzen: ›Ja, ich hab’s getan! Ich habe den Erreger von Malaria reading gentechnisch manipuliert! In Ihrer Gegenwart muß ich es zugeben!‹«
»Das ist mir klar. Seien Sie bitte so freundlich und gestehen Sie mir wenigstens eines zu: Ich bin nicht schwachsinnig!«
»Sie nicht. Aber der Wunsch, ihn zu sehen, ist es.« Er biß in seinen Big Mac.
Wenn sie ihm nur zusah, wurde es Melanie schon übel. Sie konnte überhaupt nicht mehr viel essen. Sie spielte mit dem Strohhalm in ihrem Orangensaft. »Ich erwarte nicht, daß er es zugibt. Aber was soll’s, ich möchte ihn einfach sehen.«
»Sie glauben doch überhaupt nicht, daß Donohue es getan hat!«
»Stimmt.« Sie schob das Glas weg und beugte sich vor. »Joe, haben Sie je eines dieser Bücher oder andere Publikationen über die Theorie der WHO über HIV gelesen?«
Krovetz sah sie ungläubig an. »Lieber Himmel, Mel, doch nicht dieser Quatsch! Nicht von Ihnen!«
»Ich sage ja nicht, daß ich uneingeschränkt daran glaube?«
»Und woran glauben Sie eingeschränkt? An die Behauptung irgendwelcher Spinner, daß die Weltgesundheitsorganisation AIDS als biologische Waffe in einem amerikanischen Labor herstellen ließ …?«
»Nicht in irgendeinem Labor. In Bethesda oder Fort Detrick.«
»… und die Krankheit dann ab 1970 über kontaminierte Impfstoffe vorsätzlich unter schwarzen und homosexuellen Amerikanern verbreitete?«
»Nicht unbedingt vorsätzlich«, räumte Melanie ein. »Vielleicht war’s ein Unfall. Kontaminierte Kulturen, Unachtsamkeit bei Experimenten.«
»Also wenigstens gehören Sie nicht zu den Bekloppten mit ihren Verschwörungstheorien. Sie haben nur Ihre Phantasie ein wenig durchgehen lassen.«
»Joe, das Verteidigungsministerium hat 1969 tatsächlich dreiundzwanzig Millionen Dollar Budgetmittel für biologische Kampfstoffe bereitgestellt! Das wissen Sie!«
»Klar. Der Kalte Krieg. Aber dann wurde das Programm eingestellt und …«
»Das glauben Sie?«
»Glauben Sie, daß die WHO bei einem versuchten Genozid als Mittel zur Bevölkerungskontrolle mitmischte?«
»Nein, das nicht«, sagte sie und hörte selbst, wie zögernd es klang. »Ich denke, daß das AIDS-Virus aus dem Regenwald kam. Aber Malaria reading ist etwas anderes, Joe. Diese Seuche wurde vorsätzlich hervorgerufen.«
»Da stimme ich Ihnen zu. Und nach und nach tun das auch alle anderen. Aber Sie sind einfach zu ungeduldig, verstehen Sie das nicht, Mel? Der Rest der Menschheit kommt langsam selbst zu dem Schluß, daß P. reading gentechnisch erzeugt wurde. Aber das heißt doch, um Himmels willen, nicht, daß die WHO es hergestellt hat! Das sind die Guten, erinnern Sie sich?«
Melanie antwortete nicht. Joe mampfte seine Fritten; der Geruch allein schon krampfte ihr den Magen zusammen. Nach einer Minute sagte er – in dem allzu offensichtlichen Versuch, das Thema zu wechseln: »Weil
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