Moskito
ihre Schulter hinweg, daß sich im Wohnzimmer zahlreiche Packkartons stapelten.
»Robert, bitte nicht«, sagte Marcy und befreite sich aus seinen Armen. »Ich meine, letzte Nacht war wunderbar, und ich bin glücklich, daß ich dir so danken konnte, aber … bitte nicht.«
Obenauf auf dem Stapel Kartons stand sein Computer-Monitor und daneben lag das Squash-Racket.
Er sah sie an. »Mir danken? Wofür?«
»Daß du auf Abigail aufgepaßt hast, natürlich.« Sie sah ihn verständnislos an.
»Ach, daß … daß ich auf Abigail aufgepaßt habe.«
»Ja. Oh, Robert, nicht einmal du könntest angenommen haben, daß ich … daß du …«
»Nein, natürlich nicht«, sagte Robert. Seine Brust fühlte sich an, als hätte sie jemand mit einem Schmiedehammer bearbeitet.
»Na Gott sei Dank.«
»Ja. Gott. Sei. Dank.«
»Ich habe deine Sachen schon gepackt, weil ich ahnte, daß du einen langen Tag hattest«, sagte sie, ganz forsche Tüchtigkeit. »Du wirst doch die Kartons alle in deinem Wagen unterbringen, damit du nur einmal fahren mußt, oder?«
»Sicher.«
»Fein.« Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Ich würde ja gern dableiben und noch einen Drink mit dir nehmen, doch ich habe leider eine Verabredung. Aber du kannst dich gern selbst bedienen, nimm dir was zu essen oder zu trinken. Schließ aber bitte die Tür hinter dir ab und schieb den Schlüssel unter der Tür hindurch.«
»Gewiß.«
»Also, das wär’s dann. Außer du möchtest noch einmal mit Abigail Gassi gehen.«
»Abigail. Gassi.«
»Ach, schau doch nicht so furchtbar ausgenützt drein, Robert! Du mußt nicht mehr mit ihr Spazierengehen. Richard und ich erledigen das, wenn wir zurückkommen. Und danke noch mal, daß du dich um sie gekümmert hast.«
Sie gab ihm einen flüchtigen Kuß auf die Wange, winkte ihm mit den Fingern zu und war weg.
Cavanaugh ging ins Wohnzimmer und setzte sich auf einen der Pappkartons. Er hatte das unwiderstehliche Bedürfnis zu lachen, zu weinen oder was auch immer. Vielleicht auch nur, sich mit einer Auswahl von Schimpfnamen zu belegen.
Vollidiot! Armer Irrer! Schwachkopf! Sentimentaler Esel!
Und wo sollte er mit seinen ordentlich gepackten Kartons hin? Zu Judy? Undenkbar. Für einen Tag hatte er sie genug gebeutelt. In ein Motel? Warum nicht. Bis er eine Wohnung gefunden hatte.
Narr! Romantischer Blödian! Niete! Argloser Gimpel!
Abigail trottete herbei, leckte ihm die Hand und ringelte sich dann mit einem lustvollen Stöhnen zu seinen Füßen ein. Soweit Cavanaugh es überblickte, war sie das einzige weibliche Wesen, bei dem er an diesem Tag auf Gegenliebe gestoßen war.
Das Lachen gewann die Oberhand. Bei dem plötzlichen Geräusch hob Abigail den Kopf und sah ihn beunruhigt an.
Sex. Damit kriegen sie dich immer.
Aber er nahm Abigail mit. Aus Kummer oder Wut oder vielleicht auch nur aus Mitgefühl für sie, weil sie sonst zurückbleiben mußte bei jemandem, den es nicht kümmerte, ob ein Hund seine Nächte verwirrt, traurig und allein verbrachte.
PRIVATER LÜGENDETEKTORTEST FÜR DONOHUE?
von Libby Turner
College Park, Maryland – Exakt um 20:14 am gestrigen Abend sahen Reporter, die vor dem Donohue-Haus in College Park bis auf weiteres ihre Zelte aufgeschlagen haben, zwei Männer das Haus betreten. Die Sun konnte eruieren, daß der Wagen, mit dem die beiden Männer gekommen waren, auf Stanley J. Osborne aus Washington, D.C., zugelassen ist. Osborne, ein früherer Mitarbeiter des Büros von Lionel Davis, dem Generalstaatsanwalt von Virginia, hat sich vor kurzem mit einer privaten Lügendetektorfirma selbständig gemacht. In seiner Begleitung befand sich Stuart Erickson, Michael Donohues Rechtsanwalt.
Der Besuch von Mister Osborne läßt Vermutungen aufkommen, daß Donohue sich für den Fall seiner möglichen Festnahme mit eigenen Lügendetektorresultaten wappnen möchte. Obwohl zu diesem Zeitpunkt weder von Erickson noch von Donohue oder Davis eine Stellungnahme erhalten werden konnte …
DONOHUE ABONNIERT AUF INTERNET-ADRESSENKARTEI BETREFFEND MALARIA READING UND GENTECHNIK!
von Jonathan Kramer
New York – Wie die Times gestern in Erfahrung bringen konnte, bezieht Dr. Michael Sean Donohue, der Hauptverdächtige für die Schaffung des angeblich gentechnisch hergestellten Erregers von Malaria reading, regelmäßig Internet-Adressenmaterial, das sich sowohl mit Gentechnik als auch mit Malaria beschäftigt. Das Material, das regelmäßig auf den neuesten wissenschaftlichen Stand gebracht
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