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Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn

Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn

Titel: Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Residenz
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beben. Instinktiv drücken sich die beiden an die Wand und fassen einander an den Händen.
    „Mama!“, brüllt der Meier, was er natürlich später standhaft leugnen wird. Mit der Erklärung, er habe „Hammer!“, gerufen, weil er das alles „soooo cooooool“ gefunden hätte. Vladi brüllt gar nichts, aber er hält sich mit seiner freien Hand die Augen zu.
    Da erschüttert ein gewaltiger Knall das ganze Geisterschloss. Durch die Decke fährt ein grüner Lichtstrahl, Funken sprühen, der Boden hebt sich. Der Strahl schießt in das grün dampfende Loch, dann erfüllen übel riechende Nebelschwaden das Innere der Geisterbahn.
    Es heult und dröhnt ohrenbetäubend, Pappgespenster werden durch die Gegend gewirbelt, Schienen bersten, Mauerputz rieselt.
    Vladi ist starr vor Schreck, doch da fühlt er auf seinem Kopf ein Trippeln. Mit einem Jauchzen greift er sich ins Haar und ertastet einen klitzekleinen, mit Kristallklunkern besetzten Leibriemen. „KHM!“, seufzt Vladi glücklich. Der Käfer erklimmt Vladis Zeigefinger, lässt sicheinen Kuss auf die leicht zerstrubbelten Fühler drücken und kriecht erleichtert in sein allzeit bereitgehaltenes Gurkenglas.
    Während Vladi und KHM den Trubel rundherum für einen kurzen, seligen Moment vergessen können, zeigt der Meier Mut und Forschergeist. Er lässt das Chaos auf sich wirken. Lichter blinken, aus dem grünen Loch zischt es, unmenschlich scheußliche Laute dringen daraus hervor, die nicht von dieser Welt sind. Plötzlich schnalzt ein saugnapfbewehrtes Tentakel aus dem Loch und knallt schmatzend an die Wand. Vladi und KHM zucken zurück und suchen hinter einer staubigen Schatztruhe Deckung, aber der Meier geht nachsehen. Weil er eben der Meier ist und weil Slim Shredder auch nachsehen würde.
    Kurz entschlossen geht er in die Knie, robbt nach vorne, linst in die Tiefe – und erblickt ein Meer aus Würmern, Maden und unappetitlichem Krabbelzeug. Das grün dampfende Loch ist voll Gebrodel, Gewusel und Geschmatze, das Gezücht und Gewürm ist mit eiterfarbenem Schleim überzogen, der immer wieder in ekelhaften Blasen explodiert. Dem Meier wird übel, was er später klarerweise nicht zugeben wird. Vielmehr wird er behaupten, er habe die grünliche Farbe seines Gesichtes absichtlich herbeigeführt – aus Gründen des Tarnens und des Täuschens.
    „Ist da jemand?“, fragt der Meier ins tobende Loch.
    Von ganz tief unten dringt ein verschleimtes „Aber nein, woher denn?“ herauf. Dieser Auskunft folgt ein scheußlich böses Lachen. „Kleiner Scherz, junger Meier!“
    Der Meier gibt sich vorsichtshalber unbeeindruckt. „Ich warne Sie, wer auch immer Sie sind!“, ruft er. „Ich beherrsche die Kampfsportart Kung Fu aus dem Eff-Eff! Und mein bester Freund heißt Slim Shredder, Filmheld aus Hollywood! Falls Ihnen das etwas sagt!“
    Aus dem Loch rülpst es: „Der Jüngste aller Meiers! Du bist tatsächlich gekommen. Ich fass es nicht! Dieses Gequatsche kann ich nach Jahrtausenden wiedererkennen. Jetzt hab ich dich! Damit hat das Warten ein Ende!“
    Eines der schleimtriefenden Tentakel schnalzt aus dem Würmermeer, umfasst den Meier rund um die Leibesmitte und zieht ihn blitzschnell in das Loch. Zu hören ist nur noch ein ausnehmend eklig klingendes „Kwatsch“ – dann ist es mit einem Schlag still.
    Vladi ist einer Ohnmacht nahe. KHM hat sich unter ein extragroßes Salatblatt verdrückt, weil er einfach nicht hinsehen konnte. Vladi kommt hinter der Schatzkiste hervor und zirpt: „Meier! Bist du im Loch?“
    Aus der Tiefe blubbert es dröhnend: „Der Meier ist nun mein! Verzieh dich, Menschlein!“
    Nun ist Vladi alles egal, er kann nicht mehr. Er sinkt aufdie Knie, kippt nach vorne, kämpft sich wieder hoch und krabbelt auf allen vieren weg, nur weg von diesem Loch. KHM beginnt, nervös unter den Achseln zu schwitzen. Das Gurkenglas beschlägt sich.

Meier:Dämon – 1:0
    Als der Meier zu rotieren aufhört, fühlt er sich wie … ja, „aufgepimpt“ und zirka fünf Zentimeter größer als noch vor ein paar Minuten. Ähnlich geht es ihm nach rasanten Achterbahnfahrten, dem Verzehr von zwei „Cordons bleus Hawaii“ oder nach dem Abspann eines Slim-Shredder-Films. Rund um ihn herum wölkt und blitzt es grünlich leuchtend. Der Geruch ist ein wenig streng, und die Temperatur könnte eine Spur angenehmer sein. Neckisch schnippt der Meier einen haarigen Wurm von seinem Unterarm. Der Wurm hinterlässt eine lila Schleimspur. „Interessant!“, stellt der Meier fest.

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