Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn
Weise auseinandergeschoben. Ein grellgrüner, blendender Lichtfleck erstrahlt, welcher in sich zu rotieren scheint. Das Ganze sieht aus wie ein riesiges, giftgrünes, zorniges und stark geädertes Auge. „Aber hallo!“, denkt Motte. Was soll er tun? Es liegt auf der Hand, dass dieses „Auge“ nichts Gutes bedeuten kann. Motte hat, zusammen mit dem Meier, schließlich genug Horrorfilme gesehen, um soetwas zu wissen. Außerdem ist er der Neffe von Professor Georg „Schurli“ Maroni, der irgendwann einmal etwas sehr Schlechtes über giftgrüne Augen gesagt hat, die am Himmel erscheinen.
„Onkel Schurli!“, keucht Motte. Seine Hand wandert in die Hosentasche, um das Handy rauszuholen, aber im selben Moment fährt aus dem rotierenden „Auge“ ein grüner Strahl und schießt auf die Geisterbahn zu. Motte hechtet unter das Vordach der nächsten Schießbude, der Strahl schlägt ins Geisterschloss ein. Funken sprühen. Balken krachen. Die Geisterbahn wackelt kurz, aber heftig, dann bricht in ihrem Inneren ein unmenschliches Geheul los. Dazu dringen eklige, schmatzende Geräusche nach draußen, die einfach nicht von dieser Welt sein können.
Hektisch tippt Motte die Nummer seines Onkels Schurli. Nach kurzem Tuten meldet sich aber nur die Mailbox.
„Typisch! Dreck, elendiger!“, flucht Motte und läuft zum Kassenhäuschen. „Oma!“, schreit er. Da sieht er sie schon pudelnass vor dem Kassenhäuschen auf und ab laufen. Sie droht mit der Faust gegen das giftgrüne Himmelsauge. „So eine Sauerei!“, kreischt sie empört. „Wer wird mir jetzt den Schaden zahlen?“
Motte plagen andere Sorgen. Er weiß, seine Freunde sind in der Geisterbahn, seine Freunde brauchen seineHilfe, und seine Freunde haben zu ihrem Schutz nur einen Mistkäfer mit, wenn auch einen sehr prächtigen.
„Oma, wir müssen dem Meier und dem Vladi helfen und dem KHM!“, ruft Motte. Oma Fini besinnt sich, sie läuft noch einmal ins Kassenhäuschen und kommt alsbald mit einem Nudelholz retour. „Sicher ist sicher!“, knurrt sie. „Man weiß ja nie, was einen in einer Geisterbahn erwartet!“
Der Jüngste der Meiers
„Huhuu!“, tönt es im Inneren des völlig finsteren Geisterschlosses. „Huhuu! Ka-Ha-Äähäääm! Bleib, wo du bist, wir kommen!“ Dann scheppert es. Jemand brüllt: „Auweh!“ Jemand anderer zischt: „Jetzt hast du ihn erschreckt, Meier, und er ist weggelaufen! KHM! Huhuu!“ Vladi und der Meier sehen in der Geisterbahn kaum die Hand vor Augen. Hintereinander stolpern sie auf das giftgrüne Leuchten zu. Vladi ist in Panik, er fürchtet, auf seinen Käfer zu treten, der ihm sicher entgegenkommt. Meiers Beruhigungsversuch scheitert kläglich: „Mach dir keine Sorgen, Vladi. Das hörst du doch, wenn du auf deinen Käfer steigst. Das klingt, wie wenn Popcorn platzt!“
Vladi findet die Vorstellung entsetzlich, aber der Meierunterbricht ihn: „Kommt mir das nur so vor oder wird es immer wärmer? Ich hoffe sehr, dein Käfer ist hitzefest!“ Vladi jammert: „Der KHM leidet ein bisschen unter nervöser Achselnässe, und bei dieser Hitze, da ist er total arm dran mit seinen sechs Achseln! Wir müssen ihn finden! Huhuuu! Ka-Ha-Äähäääm!“
Den Meier beginnt Vladis Geheul zu nerven. „Mach dir nicht ins Hemd. Wir werden deinen Käfer sicher am Geruch erkennen, wenn er so stark schwitzt“, schnarrt er. „Es riecht eh schon so komisch, da ist der kleine Schwitzkriecher sicher nicht mehr weit. Puh, an dem Geruch kannst du echt Wäsche aufhängen!“
„Stimmt, es riecht scheußlich hier, aber das ist kein Käferschweiß!“, verkündet Vladi fachmännisch.
Der Meier schiebt ein Plastikskelett zur Seite und klettert über ein Wägelchen. Vladi folgt ihm, stutzt und wird blass. Oh Gott, er ist auf KHM draufgetreten! Nein, doch nicht. Es war nur ein achtlos weggeworfenes Stück Popcorn! Er atmet auf, die beiden tasten sich weiter in Richtung grünes Licht. Der Gestank nimmt zu. Der Meier hebt zu einem Vortrag über die nützliche Erfindung des Deosprays an, Vladi kontert mit der zartweichen und empfindlichen Käferhaut, die KHM sein eigen nennt, und preist die Vorzüge von Aloe Vera. Immer dampfiger und stinkender wird die Luft. Das Atmen fällt den beidenschwerer und schwerer, Angstschweiß rinnt ihnen in die Augen und verursacht ein unangenehmes Brennen.
„Gleich haben wir’s!“, ächzt der Meier. Da hören sie ein lautes elektrisches Summen wie von tausend Transformatoren. Die ganze Geisterbahn beginnt zu
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