Motte Maroni - Horrorfahrt der Dämonenbahn
auch noch zu singen! Ich kann bald nicht mehr!“ Ein flehendes Schluchzen ist zu vernehmen sowie eine entfernte Stimme, die mit viel Schmalz ein Liebeslied zum Besten gibt.
„Wir hören voneinander, Dämon!“, ruft Onkel Schurli, erhebt sich und putzt sich ein paar Maden vom Sakko.
„Was will der Saftsack?“, knurrt Oma Fini. „Hat er das ganze Chaos angerichtet? Ich hoffe, er ist gut bei Kasse!“ Onkel Schurli schüttelt den Kopf. „Umtauschen will er!“
„Was?“, erkundigt sich Motte.
„Den Meier!“, sagt Onkel Schurli.
Motte nickt verständnisvoll. „Das hätten wir uns denken können. Es gibt nur einen Menschen auf der Welt, der sogar einen Dämon entnerven kann!“
„Wer ist das?“, erkundigt sich Vladi.
„Na, der Meier, natürlich!“, ruft Motte.
„So ein adretter junger Mann!“, findet Oma Fini.
„Wer jetzt?“, will Motte wissen.
„Na, der Meier, natürlich!“, erklärt Oma Fini.
Aus dem Dämonenloch hört man entferntes Weinen, Schluchzen und Trällern.
Wahnsinns-Ideen
„Also, noch einmal zum Mitschreiben!“, erklärt Onkel Schurli. „Wir haben einen Dämon, und der Dämon hat den Meier. Er möchte den Meier umtauschen, weil der ihm den letzten Nerv zieht. Der Dämon braucht den Meier aber offenbar für seine Erlösung. Oder jemand anderen. Einen Menschen, jedenfalls, mit dem er die ewige Ruhe finden kann. Mir stellt sich die Frage, ob es denn unbedingt das sein muss. Vielleicht gibt es ja noch eine andere Lösung für dieses vertrackte Problem. Vielleicht kann man einen Handel eingehen.“
Motte geht das alles viel zu langsam: „Alles schön und gut, aber die Frage ist doch, wie kriegen wir den Meier möglichst schnell von dem Dämon retour?“
„Das gilt es in langwierigen und zähen Verhandlungen herauszufinden!“, doziert Onkel Schurli.
Motte hat eine bessere Idee: „Warum fragen wir den Schleimschlumpf nicht einfach, was er genau will? Vielleicht geht es dann schneller!“
Onkel Schurli tappt ungeduldig mit dem Fuß. „Motte, das ist kein Mensch, mit dem wir da reden, das ist ein Dämon aus grauer Vorzeit! Da gibt es bestimmte Rituale, die müssen eingehalten werden. Ein Protokoll, sozusagen.
Vertrau mir, ich kenne mich in diesen Dingen aus. Ich habe die Ausbildung, die Jahre und die nötige geistige Reife!“ Oma Fini prustet los, Onkel Schurli macht ein eingeschnapptes Gesicht.
Motte will und kann das so nicht gelten lassen, schließlich geht es um seinen besten Freund, der sich in den Klauen eines Dämons befindet, auch wenn er dabei dem Dämon den letzten Nerv zieht. Angenehm ist es da unten sicher nicht, schon alleine die Gerüche, die aus der Dämonenwelt aufsteigen! Da kann man doch wohl einmal ein Protokoll über den Haufen werfen!
„Ich geh jetzt und rede mit dem Schleimi“, erklärt Motte mit klopfendem Herzen. Vladi schreit entsetzt auf, Oma Fini befiehlt ihm, hierzubleiben, dann läuft sie ihm nach. Motte kniet sich unschlüssig hin. Ein wenig hat ihn jetzt der Mut verlassen, besorgt blickt er auf die Tentakel,die schnappbereit vor seiner Nase herumschlängeln. Die anderen haben sich ebenfalls über das grün dampfende Dämonenloch gebeugt.
„Was sag ich jetzt?“, flüstert Motte Onkel Schurli zu. Der schüttelt den Kopf, er hat momentan keinen Tau, wie es weitergehen soll. Da hat Motte eine Idee: „Dämon, du kannst den Meier behalten!“, ruft er. Er zwinkert Onkel Schurli zu, der ihm ins Wort fallen will. „Wir wollen den Meier gar nicht zurück!“
„Na, geh! Wieso denn nicht?“, raunzt es kläglich aus dem Loch.
Motte fühlt, dass er jetzt pokern muss. Gerne macht er das zwar nicht, aber ihm fällt nichts Besseres ein. „Du hast gesagt, man kann mit ihm verhandeln!“, flüstert Motte Onkel Schurli zu. Der nickt.
„Biiiiiiiitteeeeeeee!“, jammert es aus dem Loch. „Jetzt trägt der Jungmeier Gedichte vor, Liebesgedichte. Ich kann bald nicht mehr!“
„Den Meier braucht er für seine Erlösung. Wir jagen ihm einen Schrecken ein. Und dann einigen wir uns darauf, dass er vom Dämon zum Menschen wird. Kleiner Umweg vor der ewigen Ruhe. Vielleicht reicht ihm das auch, wenn er dafür den Meier los ist“, flüstert Motte. Vladi nickt anerkennend: „Super Idee, Motte! Könnte von mir sein!“
Onkel Schurli will etwas einwerfen, da meldet sich Oma Fini zu Wort: „Sapperlot! Hört mit dem Geschwafel auf! Erlösung hin oder her! Wer zahlt mir jetzt den Schaden?“
„Später, Oma!“, ruft Vladi.
„Später-schmäter!“,
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