Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mottentanz

Mottentanz

Titel: Mottentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Weingarten
Vom Netzwerk:
»Ich schwöre dir, es wird nicht peinlich für dich, wenn ich ein Sexvideo von dir und Sean anschaue, weil ich an dich keinen Blick verschwenden werde ! Versprochen! Ich habe ein neues Schneideprogramm und kann dich problemlos verpixeln.«
    Ich höre ein Handgemenge.
    »Hi, Ellie.« Jetzt ist Thomas dran. »Ich möchte mich für meinen perversen Freund entschuldigen. Er wollte sagen, dass er sich für dich freut, und ich freue mich darauf, das Sahneschnittchen kennenzulernen, mit dem du unterwegs bist. Gute Fahrt!«
    Ein weiteres Handgemenge.
    Wieder Brad. »Und mach ein Video!«
    Ich muss lachen. »Tschüs, Jungs«, sage ich. »Bis bald.«
    »Viel Spaß«, rufen sie einstimmig und legen dann auf.
    »Alles cool?«, fragt Sean. Er wendet sich mir zu und ich sehe den Hauch eines Grinsens auf seinem Gesicht. Ich werde sofort rot, aber dann merke ich, dass er nicht mich angrinst, sondern das, was sich hinter mir abspielt. Die Jamies kommen mit roten Gesichtern aus der Tür ihres Hauses und schleppen zu zweit eine riesige blaue Sporttasche, groß genug für eine dreimonatige Weltreise. Bei der man sein eigenes Essen mitbringen muss.
    Sean lehnt sich zu mir. »Was ist wahrscheinlicher? Frische Kleidung für einen Monat oder die zerhackten Leichen der beiden letzten Typen, bei denen sie mitgefahren sind?«

    Bevor ich antworten kann, hieven die Jamies grunzend ihre Tasche in Seans offenen Kofferraum und steigen ins Auto.
    »Ehrlich«, sagt Jamie-Girl und knallt die Autotür zu. »Ihr habt sooooooooo ein Glück, dass ihr uns getroffen habt. Eine Reise mit den Jamies vergisst man sein Leben lang nicht.«
    Sean dreht sich zu mir. »Daran habe ich keine Sekunde gezweifelt«, sagt er grinsend.

Kapitel 19

    Wir sind jetzt seit sechs Stunden unterwegs, und die Jamies veranstalten auf dem Rücksitz etwas, das verdächtig nach Sex klingt, aber da ich nicht vorhabe, mich umzudrehen, kann ich es nicht mit Sicherheit sagen.
    Ich weiß nur, dass rhythmisch gegen die Seitentür gerumst wird, und zwar immer schneller. Und aus irgendeinem Grund, den ich auf keinen Fall wissen will, riecht das Auto auf einmal nach Joghurt.
    Sean kurbelt das Fenster runter und dreht die Musik lauter. Ich starre stur geradeaus.
    Ehrlich gesagt wäre Sex immer noch besser als das, was sie in den ersten fünfeinhalb Stunden gemacht haben, nämlich laut (und falsch) alle Lieder der Monster-Hands-CD mitzugrölen und uns eine lange, lange, lange Geschichte darüber zu erzählen, wie sie sich kennengelernt haben. Danach stritten sie sich zuerst über die Details dieses Zusammentreffens (sie waren sich nicht einig darüber, was Jamie-Girl an besagtem Abend getragen hatte), und danach darüber, dass Jamie-Boy Jamie-Girl als Kontrollfreak bezeichnete, was zwar stimmen mag, aber gemein und nicht besonders lustig war.
    Ich schaue wieder zu Sean rüber. Er dreht die Anlage noch
lauter. Es läuft gerade der Monster-Hands-Song »Some Things I’d Rather Not Discuss (About My Face)«:
    Stop looking, stop stop looking at this, stop looking at this thing on my face. On my faaaaaaaa…
    Gerade setzen Monster Hands zum Refrain an, da hört die Musik schlagartig auf. Einfach so.
    Und wir hören ganz deutlich ein neues Geräusch vom Rücksitz, ein leises Winseln, als heule ein kleiner Hund vor Schmerz.
    Fiep, fiep, fiep. Fiep fiep fiiiiieeeep.
    Ich spüre, wie das Lachen in mir emporsteigt.
    Fiep fiep fiiieeep . Und dann wird mir etwas klar. Nicht Jamie-Girl macht dieses Geräusch, sondern Jamie-Boy. Das macht das Ganze noch witziger.
    Fiep fiep fiiieeep.
    Ich halte den Atem an und presse die Lippen aufeinander, balle die Hände zu Fäusten, kralle die Fingernägel in meine Handflächen, aber das Winseln wird immer lauter und schriller.
    Fiepfiepfiepfiepfiepfiepfiep.
    Ich schaue Sean an, dessen Gesicht genau meine Gefühle widerspiegelt, Lippen zusammengepresst, Wangen aufgeblasen, tränende Augen. Mein Kinn beginnt vor unterdrücktem Lachen zu zittern.
    »Wuff«, flüstert Sean. Und dann ist es vorbei. Im Auto explodiert eine Lachbombe. Je mehr Sean lacht, desto mehr lache ich, und das stachelt wiederum ihn nur noch mehr an. Ich habe vollkommen die Kontrolle über mich verloren. Selbst wenn mir jemand tausend Dollar bieten würde, damit
ich aufhöre zu lachen, könnte ich es nicht. Mein Bauch tut weh und mir laufen Tränen die Wangen hinunter.
    Unser Lachkrampf dauert volle anderthalb Minuten, dann ringen wir keuchend nach Luft.
    Endlich ist das Auto still, wir hören nur, wie

Weitere Kostenlose Bücher