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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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daß mein Name in diesem Zusammenhang nicht genannt werden darf. Ich erzähle Ihnen das alles nur, weil Sie derjenige Journalist sind, den ich in Boston am meisten respektiere, und weil ich Ihnen helfen will, einen fairen und ausgewogenen Artikel zu schreiben. Lassen Sie doch die anderen Blätter jeden Blödsinn, den Levine sagt, ohne Nachprüfung der Tatsachen hinschreiben. Der Globe arbeitet viel sorgfältiger, das weiß ich.«
    »Wir prüfen alle Tatsachen nach, bevor wir sie drucken«, sagte Bannister.
    Scopes nickte. »Deshalb zähle ich auch auf Sie und hoffe, daß Sie endlich ein paar Dinge richtigstellen.« Bannister rutschte auf seinem Sessel herum. »Wir werden einen Artikel bringen, der sich so objektiv und genau wie möglich an die Tatsachen hält. Mehr kann ich Ihnen nicht versprechen.«
    »Aber genau das ist es ja, was ich will«, sagte Scopes. »Deshalb will ich jetzt auch vollkommen ehrlich zu Ihnen sein. Eine von Levines Behauptungen ist nämlich nicht gänzlich aus der Luft gegriffen.«
    »Und welche ist das?«
    »Es hat kürzlich tatsächlich einen Todesfall in Mount Dragon gegeben. Wir wollten die Sache nicht an die Öffentlichkeit bringen, solange die Familie der Toten noch nicht verständigt ist, aber Levine ist der Unfall irgendwie zu Ohren gekommen.« Scopes machte ein ernstes Gesicht. »Eine unserer besten Wissenschaftlerinnen ist bedauerlicherweise bei einem tragischen Arbeitsunfall ums Leben gekommen. Die Einzelheiten können Sie alle in dem ersten Hefter nachlesen, den ich Ihnen gegeben habe. Die betroffene Person hat leider die Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten. Wir haben sofort die Gesundheitsbehörde benachrichtigt, die daraufhin einen Inspektor in unser Labor geschickt hat. Das Ganze ist natürlich bloß eine reine Formalität, was Sie allein schon daran sehen können, daß in Mount Dragon inzwischen wieder ganz normal weitergearbeitet werden kann.«
    Scopes machte eine kurze Pause. »Ich kannte die Verstorbene gut. Sie war - wie soll ich es sagen - eine Art Original. Ging vollkommen in ihrer Arbeit auf. Wie viele hochbegabte Wissenschaftler war sie manchmal ein wenig schwierig, aber Frauen haben es in unserem Metier nun einmal leider Gottes immer noch schwerer als Männer. Bis sie zu GeneDyne kam, mußte sie um ihre Anerkennung als Wissenschaftlerin kämpfen, bei uns aber hat sie sich zu einer unserer besten Mitarbeiterinnen gemausert. Ich habe in ihr eine gute Freundin verloren.« Scopes warf Bannister einen prüfenden Blick zu, bevor er traurig die Augen niederschlug. »Letztendlich ist es doch immer der Firmenchef, der die Verantwortung für tragische Unglücksfälle wie diesen trägt. Damit werde ich wohl bis ans Ende meiner Tage leben müssen.«
    Bannister blickte ihn sichtlich gerührt an. »Wie ist sie denn...«, fing er an.
    »Sie starb an einer Kopfverletzung«, sagte Scopes und sah auf die Uhr. »Verdammt! So spät ist es schon! Haben Sie sonst noch Fragen, Edwin?«
    Bannister steckte seinen Kassettenrecorder ein. »Im Augenblick nicht...«
    »Gut. Dann muß ich Sie bitten, mich zu entschuldigen, ich habe noch einen wichtigen Termin. Sie können mich selbstverständlich jederzeit anrufen, wenn es noch etwas zu klären gibt.«
    Bannister sah Scopes zu, wie er aufstand und mit der für seine schmächtige, magere Gestalt viel zu großen Aktentasche in der Hand zur Tür schlurfte. Ein außergewöhnlicher Mann, fand er. Und ein stinkreicher dazu.
    Als Bannister entlang der Küste nach Boston zurückfuhr, dachte er immer noch an die fünfzehn Milliarden Dollar und daran, was die Bekanntgabe des neuen Impfstoffs für den Wert der GeneDyne-Aktie bedeuten würde. Er fragte sich, zu welchem Kurs sie im Augenblick wohl gehandelt wurde. Wenn er es so recht bedachte, sollte er sich unbedingt so bald wie möglich darüber informieren. Schließlich konnte es nicht schaden, seinen Anlageberater anzurufen und ihm zu sagen, er solle für sein Geld zur Abwechslung mal etwas Aufregenderes kaufen als steuerfreie Kommunalobligationen.

    Carson sah durch das Visier seines Schutzanzugs auf die Uhr an der Wand des Labors. Die bernsteinfarbenen Leuchtdioden zeigten die Zahlen 22:45.
    Eine Stunde zuvor hatten im Fiebertank die Sirenen des Probealarms geheult, waren Menschen in Schutzanzügen die niedrigen Korridore entlang gehastet. Jetzt war es im Labor wieder fast leer und unnatürlich still. Die einzigen Geräusche waren das Zischen der Luft in Carsons Anzug und das leise Summen der

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