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Mount Dragon - Labor des Todes

Titel: Mount Dragon - Labor des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston , Lincoln Child
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eine Wand und krachte zu Boden. Eine einzelne Taste, die sich beim Aufprall gelöst hatte, schepperte über die polierten Schieferplatten. Scopes ließ sich zurück ins Sofa sinken und saß bewegungslos da.
    Einen Augenblick später öffnete sich mit einem leisen Zischen die Tür, und ein großgewachsener Mann um die Sechzig trat herein. Er trug einen schwarzen Anzug, spitze Schuhe und ein gestärktes, weißes Hemd mit blauer Seidenkrawatte. Er hatte graue Haare, vornehm dreinblickende Augen und eine kleine, scharfgeschnittene Nase.
    »Ist alles in Ordnung, Mr. Scopes?« fragte der Mann. Scopes deutete auf die Tastatur. »Ich glaube, die ist hinüber.«
    »Dann darf ich wohl annehmen, daß Mr. Falfa sich endlich gemeldet hat«, sagte der Mann mit einem ironischen Lächeln. Scopes lachte und fuhr sich durch die wirren Haare. »Richtig. Diese Tierfänger sind die widerwärtigsten Menschen, mit denen ich es je zu tun hatte. Aber was soll ich machen, solange Mount Dragon einen so unersättlichen Bedarf an Schimpansen hat?« Spencer Fairley legte seinen Kopf schräg. »Ich wünschte, Sie würden sich jemanden suchen, der solche unangenehmen Details für Sie erledigt, Sir. Diese Geschichten regen Sie viel zu sehr auf.«
    Scopes schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Dazu ist dieses Projekt einfach zu wichtig.«
    »Wie Sie meinen, Sir. Kann ich Ihnen außer einer neuen Tastatur sonst noch etwas bringen?«
    Scopes winkte geistesabwesend ab, aber als Fairley sich umdrehte, sagte er plötzlich. »Einen Moment. Es gibt doch zwei Dinge, die Sie für mich tun können. Haben Sie gestern abend die Nachrichten auf Channel Seven gesehen?«
    »Sir, Sie wissen doch, daß ich mir nichts aus Fernsehen und Computern mache.«
    »Ja, das weiß ich, Sie Fossil aus dem neunzehnten Jahrhundert«, sagte Scopes mit warmer Stimme. Fairley war der einzige in der Firma, dem Scopes gestattete, ihn »Sir« zu nennen. »Ohne Sie würde ich niemals wissen, wie ein elektronischer Analphabet lebt. Nun, jedenfalls kam in den Nachrichten gestern ein Bericht über ein zwölfjähriges Mädchen, das an Leukämie leidet und vor seinem Tod noch einmal nach Disneyland will. Eine von diesen rührseligen Geschichten, ohne die die Fernsehnachrichten nun mal nicht auskommen. Ich habe mir zwar den Namen des Mädchens nicht gemerkt, aber ich möchte, daß Sie ihn herausfinden und die Kleine mitsamt ihrer Familie im Privat] et nach Disneyland fliegen lassen, dort im besten Hotel unterbringen und dafür sorgen, daß sie ein großzügiges Taschengeld erhält. Aber bitte halten Sie meinen Namen aus der Sache heraus. Ich möchte nicht, daß dieser Bastard Levine mir wieder Absichten unterstellt, die ich gar nicht habe. Und geben Sie den Eltern Geld, damit sie die Krankenhausrechnungen bezahlen können, sagen wir fünfzigtausend Dollar. Sie kamen mir wie anständige Leute vor. Es muß schrecklich sein, wenn das eigene Kind an Leukämie stirbt. So schrecklich, daß ich es mir nicht einmal vorstellen kann.«
    »Ja, Sir. Das ist sehr großzügig von Ihnen, Sir.«
    »Sie wissen doch, was Samuel Johnson einmal gesagt hat: >Besser reich leben als reich sterben. < Und denken Sie dran: Es muß anonym, bleiben. Nicht einmal die Leute selbst dürfen erfahren, wem sie das alles zu verdanken haben. Verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann wäre da noch was: Als ich gestern in New York war, hätte mich doch so ein Scheiß-Taxi auf einem Zebrastreifen fast über den Haufen gefahren. An der Kreuzung Park Avenue und 50th Street.«
    »Das wäre sehr bedauerlich gewesen«, sagte Fairley, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Wissen Sie, was ich so an Ihnen mag, Spencer? Sie sind so verschroben, daß ich nie weiß, ob Sie mich jetzt beleidigen oder mir ein Kompliment machen wollen. Wie dem auch sei, das Taxi hatte die Nummer vier-A-sechsundfünfzig. Seien Sie doch so nett, und sorgen Sie dafür, daß man dem Fahrer die Lizenz entzieht. Ich möchte nicht, daß der Mistkerl demnächst eine alte Großmutter über den Haufen fährt.«
    »Sehr wohl, Sir.« Als die kleine Tür sich mit einem leisen Zischen und einem gedämpften Klicken hinter Fairley geschlossen hatte, stand Scopes auf und ging nachdenklich zurück zum Piano.

    Carson hörte ein lautes Summen in seinem Helm, das ihn wie von der Tarantel gestochen hochschrecken ließ. Kurz darauf entspannte er sich und wandte sich wieder seinem Computer zu. Er war jetzt erst den dritten Tag in Mount Dragon und hatte sich noch nicht an das

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